Psychiatrische Institutsambulanz Freiburg: Informationen

Psychiatrische Institutsambulanzen (PIA) spielen eine wichtige Rolle in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie bieten eine multidisziplinäre Betreuung und sind oft eine wichtige Anlaufstelle für Patienten, die eine intensive Behandlung benötigen.

Die Rolle der Psychiatrischen Institutsambulanz

Eine psychiatrische Institutsambulanz bietet ein breites Spektrum an Leistungen, darunter:

  • Diagnostik
  • Psychotherapie
  • Medikamentöse Behandlung
  • Sozialtherapie
  • Krisenintervention

Das Ziel ist es, die Patienten in ihrerRecovery zu unterstützen und ihnen zu helfen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen.

Multidisziplinäre Teams

In einer PIA arbeiten in der Regel verschiedene Berufsgruppen zusammen, darunter:

  • Ärzte (Psychiater)
  • Psychologen
  • Sozialarbeiter
  • Ergotherapeuten
  • Pflegekräfte

Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht eine umfassende und individuelle Betreuung der Patienten.

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Psychische Gesundheit nach COVID-19

Studien haben gezeigt, dass psychischer Stress, ob durch Corona-bedingte Maßnahmen oder andere Faktoren ausgelöst, häufiger zu Depressionen und Angststörungen führt. Eine Studie in Tirol und Südtirol ergab, dass ein Fünftel der Teilnehmer nach einer COVID-19-Erkrankung eine schlechtere Lebensqualität angab.

Psychiaterin Katharina Hüfner von der Univ.-Klinik für Psychiatrie II in Innsbruck untersuchte Fragebögen hinsichtlich der psychischen Gesundheit nach COVID-19 und analysierte den möglichen Einfluss von mehr als 200 Faktoren. Dabei wurden moderne Datenverarbeitungstechniken wie Maschinelles Lernen und Cluster Analyse eingesetzt.

Die Ergebnisse zeigten, dass Faktoren wie psychosozialer Stress, die Anzahl der akuten Krankheitssymptome und neurokognitive Symptome das Risiko für psychische Beeinträchtigungen erhöhen.

In Anbetracht dieser Ergebnisse ist es wichtig, bei anhaltender psychischer Belastung professionellen Rat einzuholen. Hausärzte können erste Ansprechpartner sein und bei Bedarf weitere Behandlungsschritte einleiten.

Psychiatrische Rehabilitation

Entsprechend dem WHO-Phasenmodell der Rehabilitation wurden in Österreich in den letzten Jahren mehrere Rehabilitationskliniken für die psychiatrische Rehabilitation Phase II implementiert. Zielsetzung der Rehabilitation ist die Schaffung bestmöglicher physischer, psychischer und sozialer Bedingungen, damit Patienten mit chronischer oder auf ein akutes Ereignis nachfolgender Erkrankung aus eigener Kraft ihren gewohnten Platz in der Gesellschaft bewahren oder wieder einnehmen und durch verbesserte Lebensgewohnheiten das Fortschreiten der Erkrankung begrenzen oder umkehren können.

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Neben der stationären Phase-II-Rehabilitation in speziellen Rehabilitationskliniken wurden - beginnend mit 2010 - auch ambulante (tagesklinische) psychiatrische Rehabilitationseinrichtungen in Österreich etabliert. Argumente für eine ambulante Rehabilitation sind: die bessere Integration der Reha in den Alltag der PatientInnen, mehr Arbeitsorientierung durch die tägliche Fahrt von zu Hause in die Reha, Übungsmöglichkeiten vor Ort bzw. alltagsnahes Training, die Nutzung eines gesundheitsförderlichen häuslichen Umfelds sowie die Möglichkeit zur Erfüllung nicht (oder nur schwer) delegierbarer häuslicher Pflichten (z.B. Kinderbetreuung oder Pflege von Familienmitgliedern).

Zusätzlich zur Rehabilitationsphase II (stationär und ambulant) wird seit 2014 die psychiatrische Rehabilitation Phase III angeboten. Die Phase III ist als berufsbegleitende Rehabilitation konzipiert, die der weiterführenden Stabilisierung der in Phase II erreichten Effekte sowie der langfristigen Veränderung des Lebensstils dient.

Bestandteile der psychiatrischen Rehabilitation

Noch mehr als in der akutpsychiatrischen Versorgung wird in der psychiatrischen Rehabilitation ein ganzheitlicher bio-psycho-sozialer Ansatz verwirklicht. Integrative Therapiekonzepte werden durch ein interdisziplinäres Behandlerteam angeboten, das zu einem wesentlichen Teil psychotherapeutisch ausgerichtet ist, ergänzt durch klinische und Gesundheitspsychologie, ärztliche Maßnahmen, Ergotherapie, Physio- bzw. Sport- und Bewegungstherapien, Kreativtherapien (z.B. Musiktherapie, Kunsttherapie, Tanztherapie), Ernährungsberatung, Sozialarbeiter bzw. Soziotherapeuten und Diplomierte Pflegekräfte.

Tabelle: Phasen der psychiatrischen Rehabilitation in Österreich

Phase Ziel Setting
Phase II Schaffung bestmöglicher physischer, psychischer und sozialer Bedingungen Stationäre oder ambulante Rehabilitationseinrichtungen
Phase III Weiterführende Stabilisierung und langfristige Veränderung des Lebensstils Berufsbegleitende Rehabilitation

Gerade bei komplexen Störungsbildern, wie z.B. chronischen oder rezidivierenden depressiven Störungen, somatoformen Störungen oder Traumafolgestörungen, sollte die multidisziplinäre Intensivbehandlung im Rahmen psychiatrischer Rehabilitationsmaßnahmen nicht erst als ultima ratio nach Ausschöpfung aller ambulanten (Mono-)Therapien angesehen werden. Sie stellt vielmehr eine hochspezialisierte Interventionsform dar, die auf die besonderen Bedürfnisse der Patienten mit längerdauernden, komplexen Krankheitsbildern zugeschnitten ist und die langfristig zu einer befriedigenden Behandlungs- und Kosten-Effektivität beitragen kann.

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