Die Corona-Pandemie hat viele Aspekte unseres Lebens beeinflusst, einschließlich unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Viele Menschen haben sich impfen lassen, um sich vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Obwohl die Impfungen im Allgemeinen gut verträglich sind, berichten einige Personen von unerwarteten Nebenwirkungen, wie Panikattacken.
Die Auswirkungen von Corona und Impfung auf das Immunsystem
Eine Infektion mit dem Coronavirus kann das Immunsystem beeinflussen. Immunologin Eva Untersmayr-Elsenhuber von der Medizinuniversität Wien bestätigt, dass nach einer Infektion das Immunsystem empfänglicher für andere Viruserkrankungen ist. Winfried Pickl vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien berichtet, dass der Körper auch zehn Monate nach einer Corona-Infektion signifikant weniger Abwehrzellen erzeugt.
Die Impfung hilft jedoch, den Krankheitsverlauf abzuschwächen. Obwohl das Corona-Vakzin eine neuerliche Ansteckung nicht unbedingt verhindert, ist es darauf ausgerichtet, die Tiefe der Infektion und damit die Schwere der Erkrankung abzumildern.
Christine Falk von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, an der MHH Hannover, erklärt, dass neutralisierende Antikörper sich wie Kaugummi über das Spike-Protein des Coronavirus legen und den Eintritt in die Zellen verwehren.
Long Covid und seine psychischen Auswirkungen
Long Covid ist nicht nur eine Belastung für den Organismus, sondern vor allem auch für die Psyche. Derzeit werden neben der chronischen Erschöpfung (Fatigue) und körperlich anhaltenden Beschwerden wie Schwindel und Veränderungen im Gehirn vor allem auch psychosoziale Folgen wie etwa vermehrte Angst beobachtet.
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Eine Covid-19-Infektion kann sowohl mild als auch schwerwiegend verlaufen. Diese lang anhaltenden zum Teil unspezifischen Covid Symptome können neurologische Folgen haben und damit auch psychische Erkrankungen hervorrufen oder intensivieren.
Häufige Symptome von Long Covid
- Atembeschwerden, Husten oder Luftnot
- Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue)
- Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns (Anosmie)
- Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
- Übelkeit, Durchfall und verminderter Appetit
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme (Brain Fog)
- Schwindelgefühle und Gleichgewichtsstörungen (Vertigo)
- Tinnitus, Ohrenschmerzen oder Halsentzündung
- Nervenstörungen (Neuropathien, Kribbeln in Händen/Füßen)
- Herz-Kreislauf-Beschwerden (bspw.: Herzrasen, Herzstolpern, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit)
- Depressionen, Angststörungen und Schlafstörungen
- Störungen der Haut sowie Haarverlust
Angst vor Spritzen und Impfungen
Angesichts millionenfachen Durchimpfens ist die Phobie vor Spritzen und Nadeln derzeit nicht zu übersehen. Es ist das schambesetzteste Motiv, warum Menschen eine COVID-19-Impfung kritisch sehen oder ablehnen: die Angst vor dem Piekser selbst, Spritzen- bzw. Nadelangst genannt.
Der Linzer Angstexperte, Psychologe und Verhaltenstherapeut Hans Morschitzky, spricht von drei bis fünf Prozent Betroffenen über die gesamte Lebensspanne. Schlimmstenfalls führt die Angst zu einem ausgeprägten und gesundheitsschädigenden Vermeidungsverhalten. Das Handicap ist mitnichten ein reines COVID-19-Thema, fällt derzeit aber besonders ins Gewicht.
Susanne Drapalik, Landeschefärztin des Samariterbund Wien, sagt: „Unser Impfpersonal schätzt, dass sich derzeit fünf bis zehn Prozent vor der Impfsituation fürchten.“ Manche Menschen sind erst nach einem 20-minütigen Gespräch bereit für den Nadelstich.
Ursachen der Angst
Grob werden zwei Ursachen unterschieden: Bei den einen ist die Furcht vor der Ohnmacht zentral, bei den anderen jene vor Schmerzen. Kindheitserlebnisse können eine große Rolle spielen.
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Ohnmachtsangst
Drei von vier Menschen mit Blut-Spritzen-Verletzungsangst sind beim Anblick von Blut, kleineren Verletzungen und medizinischen Behandlungssituationen tatsächlich schon mindestens einmal ohnmächtig geworden und haben daraufhin entsprechende Erwartungsängste entwickelt. Im Austria Center Vienna werden Personen mit Angst vor Bewusstlosigkeit zum Impfen in eigene Kojen mit Liegen gebracht, wo sie unter spezieller medizinischer Beobachtung sind.
Schmerzangst
Geht es irrationalerweise um die Angst vor kaum tolerierbaren Schmerzen, spielt Entspannung eine große Rolle. Es wird erklärt, dass ein Stich in den angespannten Muskel tatsächlich unangenehmer ist. „Besser funktioniert es, wenn man die Impflinge auffordert, lang und langsam auszuatmen. Da entspannen sie sich automatisch.“
Impfstrategien und Aufklärung
Die Impfstrategie hat sich dahingehend geändert, dass die COVID-19-Impfung - wie andere Impfungen - vor allem bei niedergelassenen Hausärzt:innen durchgeführt werden können. Aufklärung ist bei Impfungen ein wichtiges Thema. Gerade wenn es um Auffrischungsimpfungen geht, müssen die Menschen erinnert und informiert werden.
Der ÖVIH hat eine breite Aufklärungskampagne zur COVID-19-Impfung ins Leben gerufen. „Unser Ziel ist es, die Bevölkerung und vor allem die Risikogruppen über die Wichtigkeit einer Booster-Impfung zu COVID-19 zu informieren“, betont die ÖVIH-Präsidentin.
Umgang mit Impfreaktionen
Die bislang zugelassenen Corona-Impfstoffe sind nach derzeitigem Stand insgesamt gut verträglich. Allerdings treten bei relativ vielen Geimpften Impfreaktionen auf. Dabei handelt es sich streng genommen nicht um Nebenwirkungen, sondern um die natürlichen Reaktionen des Immunsystems auf die Impfung.
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Häufige Impfreaktionen
- Fieber
- Kopfschmerzen
- milde bis moderate Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle
- Müdigkeit
- Schmerzen in einer Extremität
Die Rolle der Angst bei Impfskeptikern
Aktuelle Studien und ein Gespräch mit dem Chefarzt Dr. Verfolgt man die Aufmärsche der Impfskeptiker, erhält man rasch den Eindruck, dass eine Sache diese Menschen einigt: Die Angst vor der Impfung und die Wut auf jene, die sie verabreichen wollen.
Bei der Initiative „Sorgen-los Impfen“ wird Hilfesuchenden geholfen, indem eine für sie individuelle Lösung gefunden wird, um die Impfung zu ermöglichen. Das kann ein langes Gespräch sein, aber auch die Vermittlung zu einem Arzt, der zum Patienten fährt und ihn daheim impft.
Zusammenfassung
Die Corona-Pandemie und die Impfungen haben viele Herausforderungen mit sich gebracht. Es ist wichtig, die Ursachen von Panikattacken und Angstzuständen im Zusammenhang mit Impfungen zu verstehen und geeignete Strategien zur Bewältigung zu entwickeln. Aufklärung, offene Gespräche und professionelle Hilfe können dazu beitragen, Ängste abzubauen und das Vertrauen in die Impfungen zu stärken.
| Symptom | Beschreibung |
|---|---|
| Atembeschwerden | Schwierigkeiten beim Atmen, Kurzatmigkeit |
| Fatigue | Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung |
| Brain Fog | Konzentrations- und Gedächtnisprobleme |
| Schlafstörungen | Probleme beim Ein- und Durchschlafen |
| Angststörungen | Übermäßige Sorgen und Ängste |
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