Was, wenn man den geliebten Menschen plötzlich kaum noch wiedererkennt? Die sonst spontane und abenteuergierige Freundin will nur noch allein sein und im Bett bleiben. Oder der Partner, der sonst ständig ein Lächeln auf den Lippen trägt, bricht nun regelmäßig und ohne auf den ersten Blick erkennbaren Grund in Tränen aus. Sehr selten ist dieses Phänomen nicht.
Leidet in einer Partnerschaft einer der beiden etwa an einer Depression oder Angststörung, kann das die Beziehung auf die Probe stellen, erklärt Sozialarbeiterin Ines Stalzer: „Vor allem, wenn eine sehr akute Situation vorliegt, kann das enorm belastend sein, da es möglich ist, dass die Beziehungsfähigkeit der Person nicht mehr im gleichen Ausmaß gegeben ist, wie zuvor.“ Häufig ziehen sich Menschen, die an einer Depression oder Angststörung leiden, zurück und einfache Dinge im Alltag fallen oft schwer und überfordern: „Das Umfeld weiß dann oft nicht, wie es damit umgehen soll.“
Aber laut der Expertin gibt es viele Wege, wie man seinem Partner oder seiner Partnerin in solchen Situationen helfen kann: „Wenn Alltagstätigkeiten schwerfallen, ist es gut, wenn man dabei unterstützt. Wichtig ist, dass man nicht zu viel übernimmt, sondern sich eher darum bemüht, dass man solche Sachen gemeinsam macht.
Dabei sei vor allem notwendig, dass man reagiert, wenn man merkt, dass es dem Partner oder der Partnerin schlecht geht und die Situation nicht einfach ignoriert. „Wichtig ist dafür, dass man es anspricht - ohne dass damit ein Vorwurf oder Ähnliches einhergeht. Hilfe von außen - egal ob professioneller Art oder von Angehörigen - solle grundsätzlich in Absprache mit dem kranken Menschen geholt werden, damit dieser sich nicht übergangen fühlt. „Das Problem ist Folgendes: Psychische Erkrankungen sind leider immer noch stark stigmatisiert. Deswegen sollten Betroffene nicht das Gefühl bekommen, dass die Entscheidung darüber, wie offen man damit umgehen möchte, nicht bei ihnen selbst liegt.“
Kommt es allerdings zu akuten Situationen, in denen die Hilfe unumgänglich ist - trotz Ablehnung des Betroffenen -, empfiehlt die Expertin, diesen zumindest darüber zu informieren, warum jetzt welche Schritte gesetzt werden.
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Die Rolle der Beziehung bei der Genesung
„Für Angehörige ist es auch wichtig, zu wissen: Einmal psychisch krank heißt nicht für immer psychisch krank. Auch wenn man sich aktuell in einer schwierigen Phase befindet, kann es wieder besser werden“, so Stalzer. Und: „Die Beziehung ist eine wichtige Ressource, um gesund zu werden.“ Denn Beziehungen können dabei helfen, Krisensituationen zu bewältigen. Das zeigen auch Umfragen: Drei Viertel der in Partnerschaften lebenden Frauen und Männer geben an, dass ihre Beziehung ihnen in Krisenzeiten emotionalen Halt gibt. Und je länger Paare zusammen sind, desto stärker wird dieser Effekt.
Herausforderungen und Fragen für Angehörige
Leidet ein Mensch an einer psychischen Erkrankung, stellt das auch sein näheres Umfeld häufig vor einige Herausforderungen und Fragen. In manchen Situationen können sich Angehörige etwa sprachlos oder hilflos fühlen. Meist möchten nahestehende Personen Betroffenen helfen oder sie motivieren, Unterstützung zu suchen. Informationen über die jeweilige Krankheit sowie Austausch mit anderen Angehörigen oder Beratungsgespräche können helfen.
Der Alltag mit einem Menschen, der an einer psychischen Erkrankung leidet, kann Angehörige stark fordern. Es ist normal, dass verschiedene Gefühle auftauchen, zum Beispiel Angst, Traurigkeit, Schuldgefühle oder etwa Wut. Zudem ist es sehr gut nachvollziehbar, dass eine solche Situation überfordern kann und man alleine nicht mehr weiter weiß.
Wie Angehörige helfen können:
- Sich über die Erkrankung informieren: Symptome und Krankheitsverlauf zu kennen hilft, Anzeichen richtig zuzuordnen und Betroffene besser zu verstehen sowie zu unterstützen.
- Darüber reden: Mit jemandem Vertrauten über die eigenen Situation zu sprechen entlastet meist. Da sich seelische Krankheiten auf menschliche Beziehungen auswirken, kann auch eine Beratung sehr hilfreich sein. Professionelle Helfer:innen oder andere Angehörige bringen zudem eine andere Sicht auf die Dinge mit.
- Auf sich selbst achten: Es ist wesentlich, auch auf sich zu schauen. Wenn es Ihnen selbst schlecht geht, können Sie andere nicht so gut unterstützen.
- Verständnisvoller, aber konsequenter Umgang mit Betroffenen: Zuhören und Mitgefühl sind wichtig, damit Menschen mit einer psychischen Erkrankung sich verstanden fühlen.
In der Broschüre „Wissens-Wert“ von HPE sind viele praktische Informationen für Angehörige angeführt.
Psychiatrischer Notfall: Was tun?
Bei einem psychiatrischen Notfall droht oft Lebensgefahr, zum Beispiel bei Risiko der Selbstschädigung. Eine akute Verschlechterung eines Krankheitszustandes mit schweren Folgen ist möglich. Daher ist bei einem psychiatrischen Notfall rasche medizinische Hilfe unumgänglich!
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Symptome eines psychiatrischen Notfalls:
- Hochgradige Erregung (z.B. schwere Vergiftungen, die psychiatrische Symptome auslösen (z.B. "Nervenzusammenbruch“ (akute Belastungsreaktion) etc.
- Auch z.B. Ankündigung von selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten (z.B. Suizid).
- Störungen des Bewusstseins (z.B. Störung des Realitätsbezugs: Wahrnehmung, Denken und Handeln sind nicht realitätsnah und wirken „komisch“, z.B. überflutende Gefühle, z.B. Angst, Panik, Hoffnungslosigkeit).
Bei einer psychiatrischen Krise kann oft nur schwer Kontakt zur betroffenen Person hergestellt werden. Im Gespräch wirken Betroffene meist abwesend und legen teils auch ungewöhnliches Verhalten an den Tag.
Wie man in einem psychiatrischen Notfall handelt:
- Betroffene in Notsituation ansprechen: Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und die Lage zu erfassen. Sprechen Sie die betroffene Person an. Betroffene sollten Raum bekommen, selbst zu erzählen, wie es Ihnen geht. In jedem Fall ist die Privatsphäre der Person zu akzeptieren.
- Rasch Hilfe holen: Rufen Sie die Rettung unter 144 oder die Polizei unter 133 bei Risiko einer Selbst- oder Fremdgefährdung.
- In Kontakt bleiben, bis die Rettung kommt: Versuchen Sie die Betroffene/den Betroffenen nicht alleine zu lassen! Bleiben Sie wenn möglich mit ihr/ihm in Kontakt, ermöglichen Sie jedoch auch einen Rückzugsraum.
- Vermeiden Sie Zurechtweisungen: Versuchen Sie diejenige/denjenigen zu beruhigen und gegebenenfalls noch weitere Hilfe zu holen. Nehmen Sie die Person und ihre Wahrnehmung ernst, stellen Sie diese nicht in Frage.
Die Rettungsleitstelle kann Ihnen auch über das Telefon Anweisungen geben, die Sie befolgen sollten. Es ist manchmal schwierig, selbst einen klaren Kopf in dieser Situation zu bewahren. Gefühle wie Ohnmacht und Verzweiflung können so stark mitempfunden werden, dass man selbst fast handlungsunfähig wird. Vor allem, wenn man zu der betreffenden Person ein nahes Verhältnis hat.
Diskutieren Sie jedoch nicht lange - holen Sie Hilfe. Manchmal kann es sein, dass das Hilfsangebot abgewiesen wird. Das gilt in den wenigsten Fällen Ihnen persönlich. Holen Sie dennoch Hilfe!
Einfühlsam zu sein und gleichzeitig konsequent Hilfe zu organisieren, muss kein Widerspruch sein. Versuchen Sie zudem, bei Menschen, die aggressiv sind, ruhig zu bleiben und sorgen Sie für Ihre Sicherheit, halten Sie Abstand. Zeigen Sie klar Ihre Grenzen.
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre von HPE (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter) „Psychiatrische Krisen. Erkennen. Handeln. Vorbeugen.
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Wenn jemand für Sie Hilfe holt, haben Sie Vertrauen, dass man Ihnen helfen möchte. Sie sehen sich nicht mehr aus einer ausweglosen Situation hinaus, haben vielleicht auch Angst, sich etwas anzutun? Hilfsmöglichkeiten sowie rasche Ansprechstellen finden Sie unter Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe. Es gibt sie.
Psychosoziale Krise
Im Unterschied zur psychiatrischen Krise besteht bei einer psychosozialen Krise keine unmittelbare Gefährdung. Sie ist jedoch ebenso sehr belastend und kann zu einem Notfall werden. Eine psychosoziale Krise wird durch belastende Lebensereignisse und/oder veränderte Umstände ausgelöst. Betroffene können diese momentan nicht mit ihren üblichen Problemlösungsstrategien bewältigen. In der Folge haben sie Schwierigkeiten, ihr Berufsleben sowie ihr soziales Leben zu meistern.
Durch rechtzeitiges Handeln können so manche Folgeerkrankungen (z.B.posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen) oder gefährliche Situationen (z.B. Suizid, Gewalthandlung) vermieden werden.
Wo Sie Hilfe finden
Bei psychischen Problemen oder akuten Krisen können Ihnen spezialisierte Beratungs- und Anlaufstellen oder Krisenhotlines, die rund um die Uhr erreichbar sind, helfen. Manchmal macht es aber auch Sinn, in Therapie zu gehen.
Hier ist eine Liste von Anlaufstellen und Angeboten in Österreich:
- Allgemeine Anlaufstellen:
- Auf Gesundheit.gv.at finden Sie psychologische und psychotherapeutische Beratungsstellen.
- Auf www.psychnet.at finden Sie Anbieter/-innen von psychologischen Dienstleistungen.
- Unter www.psychotherapie.at finden Sie eingetragene Psychotherapeuten/innen.
- Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen hat eine Helpline eingerichtet. Hier beraten psychologische Profis am Telefon kostenlos und vertraulich und bieten Hilfe bei Krisen.
- hpe Österreich bietet dir nicht nur eine Online-Beratung, sondern auch die Möglichkeit, dich mit anderen Betroffenen online auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
- Die TelefonSeelsorge Österreich (Notrufnummer 142) ist eine österreichweite Organisation mit neun TelefonSeelsorge-Stellen.
- Spezielle Angebote für bestimmte Zielgruppen:
- In Azima geht es um mentale Gesundheit sowie die psychosoziale Begleitung junger Erwachsener mit Fluchthintergrund bzw. Migrationsbiografie. Das Angebot umfasst psychologische Beratung, Coachings, Workshops und Veranstaltungen.
- Bei der Aktion Gesund aus der Krise können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis inklusive 21 Jahre kostenlose psychologische und psychotherapeutische Hilfe in Form von 15 Behandlungseinheiten erhalten. Der Zugang und die Anmeldung ist einfach und niederschwellig.
- Du studierst, leidest an Überforderung, psychischen Beschwerden oder brauchst einfach nur seelische Unterstützung? Die ÖH-Helpline ist eine erste anonyme Anlaufstelle, an die sich Studierende für Beratung montags, mittwochs und donnerstags wenden können.
- Das kostenfreie Angebot helpline.lehre unterstützt Lehrlinge in schwierigen Lebensphasen unkompliziert und professionell.
- Angebote bei Gewalt:
- Die Frauenhelpline gegen Gewalt bietet dir rund um die Uhr und kostenlos Informationen, Hilfestellungen, Entlastung und Stärkung - auch in Akutsituationen.
- Der Männernotruf bietet Männern in Krisen- und Gewaltsituationen österreichweit rund um die Uhr eine erste Ansprechstelle.
- die möwe bietet Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen kostenlos konkrete Unterstützung und professionelle Hilfe bei körperlichen, seelischen und sexuellen Gewalterfahrungen.
- Regionale Angebote:
- Österreich verfügt über ein Netz von über 390 Familienberatungsstellen, die vom Bundeskanzleramt - Sektion Familie und Jugend gefördert werden. Auch jungen Menschen mit Problemen oder in Krisen wird hier weitergeholfen. Die Beratung ist grundsätzlich kostenlos.
- Die Seite der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Burgenland bietet Behandlung und Beratung für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Krisen. Alle Infos über Angebote und Standorte findest du hier.
- Das sozialpsychiatrische Zentrum von pro mente Kärnten bietet Telefonberatung bei psychischen Krisen und Notsituationen. Nähere Infos findest du auf dieser Webseite. Alle Infos, 24h-Hotlines und Links rund um den Psychiatrischen Not- und Krisendienst (PNK) für Kärnten findest du hier.
- Auf dieser Seite der Jugend:info NÖ findest du zahlreiche Links im Bereich Gesundheit. Auch viele Links zum Thema psychisches Wohlbefinden sind vertreten.
- Die Krisenhilfe Oberösterreich bietet rasche und professionelle Unterstützung bei psychischen Krisen - rund um die Uhr per Telefon und online. Hier findest du eine Übersicht, wo du Hilfe finden kannst.
- Bei diesen Beratungsstellen oder Krisenhotlines in Salzburg kümmern sich geschulte Berater:innen kostenlos und anonym um dich. Johann und Zell am See für Menschen in akuten Not- und Krisensituationen und deren Angehörige. Der Psychosoziale Dienst des Landes Salzburg bietet flächendeckend im gesamten Bundesland für Betroffene aber auch für Angehörige Informationen, Beratung und Begleitung an. Der Krisendienst ist die erste Anlaufstelle bei psychosozialen Krisen und psychiatrischen Notsituationen. Das Angebot umfasst telefonische Erreichbarkeit rund um die Uhr, telefonische Beratung und Krisenintervention aber auch einen mobilen Krisendienst.
- Das sozialpsychiatrische Zentrum von pro mente Steiermark bietet Telefon- und Online-Beratung bei psychischen Krisen und Notsituationen. Nähere Infos findest du auf dieser Webseite.
- pro mente Tirol bietet Beratung, Betreuung und Begleitung für Menschen, die aufgrund einer psychischen Krise oder Erkrankung professionelle Unterstützung und Hilfe brauchen. Der Psychosoziale Krisendienst ist als telefonische Anlaufstelle für all jene Menschen eingerichtet, die sich in seelischen Notsituationen oder Krisen befinden. Die Station für Akutpsychiatrie und Krisenintervention an der Universitätsklinik Innsbruck bietet Betroffenen und Bezugspersonen im Falle einer psychischen Akut- und Notfallsituation diagnostische und therapeutische Hilfesstellung.
- Mit #darüberredenwir möchten die Psychosozialen Dienste Wien Bewusstsein für psychische Erkrankungen schaffen. Das Angebot, darüber zu reden, soll helfen, diese Erkrankungen für die Betroffenen zu enttabuisieren.
- Das Kriseninterventionszentrum bietet dir von Montag bis Freitag telefonische, digitale und persönliche Beratung sowie Hilfestellung zur Bewältigung von akuten psychosozialen Krisen, Traumatisierung, Krisen mit Suizidrisiko und/oder drohender Gewalt. Der sozialpsychiatrische Notdienst der Psychosozialen Dienste Wien bietet Behandlung und Beratung für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Krisen. Bei psychischen Krisen steht die Psychiatrische Soforthilfe rund um die Uhr telefonisch zur Verfügung, bei akuten Krisen auch ambulant und mobil.
Tipps für Angehörige
Eine psychische Erkrankung verunsichert alle im Umkreis lebenden Menschen. Ein vertrauter Mensch verändert sich plötzlich oder schleichend, die Kommunikation gelingt nicht mehr. Fragen, Ängste und Unsicherheiten tauchen auf. Wichtig für das Verständnis für die Betroffenen ist eine umfangreiche Information ist.
- Aufmerksam sein: Hören Sie Ihrer:Ihrem Partner:in gut zu, wenn sie:er über ihre:seine Gefühle spricht. So können Sie Veränderungen rasch merken und Hilfe anbieten.
- Die Depression akzeptieren: Eine Depression ist eine Krankheit, die man ernst nehmen muss. Informieren Sie sich darüber. So können sie Ihre:n Partner:in besser verstehen.
- Keine Ratschläge geben: Bieten Sie ein offenes Ohr, eine innige Umarmung und Hilfe an. Das hilft ihrer:ihrem Partner:in am meisten.
- Schuldzuweisungen vermeiden: Niemand ist an der Depression schuld. Weder Ihr:e Partner:in noch Sie. Diskussionen darüber bringen nichts.
- Entscheidungen erleichtern: Während einer Depression fällt es einem schwer, etwas zu entscheiden. Sie können dabei unterstützen und zeigen, welche Optionen es gibt.
- Die:Den Partner:in nicht bevormunden: Bevormunden bewirkt nur Streit und Widerstand. Niemand möchte bevormundet werden, auch Sie nicht.
- Gefühle nicht unterdrücken: Es ist völlig natürlich, wenn Angehörige diese Gefühle haben: Wut, Zorn, Angst, Enttäuschung, Traurigkeit, Ärger oder Ohnmacht. Sie dürfen diese Gefühle auch zulassen und zeigen. Es belastet Sie und die Beziehung, wenn Sie Gefühle unterdrücken.
Es ist schön, dass Sie Ihre:n Partner:in unterstützen und für sie:ihn da sind. Vergessen Sie aber nicht Ihre eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse. In einer Selbsthilfegruppe für Angehörige können Sie mit Menschen reden, denen es ähnlich geht. Dort finden Sie in schwierigen Zeiten immer Verständnis und Beistand. Unter www.hpe.at finden Sie Informationen zu Gruppen in Ihrer Nähe.
Auch für Bezugspersonen gibt es Unterstützung! Das Leben mit einem Menschen mit Depression kann belastend sein. Es ist wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten und sich Hilfe zu holen. Die wichtigste Anlaufstelle ist HPE - Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter. HPE bietet Informationsmaterialien, Beratung, Selbsthilfegruppen, Seminare und vieles mehr in ganz Österreich. Es kann sowohl der:dem Betroffenen als auch Ihnen selbst als Angehörige:r, Partner:in oder Freund:in sehr helfen, wenn auch Sie sich Unterstützung holen: www.hpe.at
Umgang mit Sex und Intimität
Eine Depression und auch die Medikamente können sich auf den Sex auswirken. Durch die Depression ist meistens im Vergleich zu früher weniger Lust da. Auch die körperlichen Funktionen können betroffen sein. Es ist ganz unterschiedlich, wie das erlebt wird. Am besten ist es, ganz offen mit der:dem Partner:in zu reden. Weniger Lust muss aber nicht heißen, dass die:der Partner:in weniger anziehend oder attraktiv ist. Man kann auf viele Arten zeigen, wie sehr man sich mag. Formen der Nähe sind etwa auch: Kuscheln, Küsse und Umarmungen.
Sprechen Sie offen über Ihre Wünsche und wie Sie die:den Partner:in wahrnehmen. Eine Geste zeigt, wie Sie sich fühlen. Nicht immer sind Worte notwendig. Sex ist ein wichtiger Teil des Lebens. Sprechen Sie mit Ihren Ärzt:innen oder Therapeut:innen darüber, wenn Sie damit unzufrieden sind. Es ist wichtig, dass die Therapie auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt wird.
Beziehungen zu Freunden und Familie
Verbringen Sie Zeit mit Menschen, die Ihnen guttun. Dabei ist es ganz gleich, ob das Familie, Freund:innen, Arbeitskolleg:innen, Nachbar:innen oder andere Betroffene aus einer Selbsthilfegruppe sind.
Sie werden sich bestimmt fragen: „Wie geht es meinen Angehörigen?“ Diese Frage wird auftauchen, aber bitte belasten Sie sich damit nicht. Es ist natürlich, dass sich Angehörige und Freund:innen Sorgen machen. Sie können Ihre Gefühle und Stimmungen nicht immer richtig deuten. Sie können Ihnen helfen, Sie besser zu verstehen. Sprechen Sie darüber, wie es in Ihnen aussieht.
Angehörige oder andere wichtige Bezugspersonen aus Ihrem Umfeld bieten Ihnen Hilfe an? Dann lassen Sie sie bitte etwas für Sie tun.
Wie Sie Hilfe zulassen können:
- Lassen Sie sie einfache Tätigkeiten für Sie übernehmen.
- Nehmen Sie sie als Bezugspersonen mit zu Ihrer Therapie - in vorheriger Absprache mit Ihren Ärzt:innen oder Therapeut:innen.
- Ruhen Sie sich bei Ihren wichtigen Bezugspersonen aus.
- Umarmen Sie einander und reden Sie miteinander.
Geben Sie ihnen Zeit: Angehörige brauchen Zeit, mit der neuen Situation klarzukommen - bis Sie einen gemeinsamen Weg gefunden haben.
Sprechen Sie es offen an, wenn die Fürsorge der Bezugspersonen zu anstrengend und belastend für Sie ist.
Hören Sie sich ihre Fragen an. Angehörige wollen die Situation verstehen. Das geht nur, wenn Sie ihnen dabei helfen. Sagen sie es ehrlich, wie es Ihnen geht und dass Sie Ihre Stimmungen manchmal selbst nicht verstehen.
Seien sie ehrlich. Dazu gehört auch zu sagen: „Nein“, „Ich kann das nicht“, „Ich will das nicht tun“,oder „Ich will deine Meinung gerade nicht hören“.
Kinder und psychische Erkrankungen der Eltern
Auch Kinder bemerken, dass es Ihnen nicht gut geht. Kinder beziehen das oft auf sich und glauben, dass sie schuld daran sind; sie überlegen, was sie falsch gemacht haben. Sie brauchen Erklärungen, die zu ihrem Alter passen. Der wichtigste Satz ist: „Du bist nicht schuld, dass es Mama oder Papa nicht gut geht.“
Es gibt Bilderbücher, in denen die Krankheit Depression beschrieben ist, wie zum Beispiel:„Warum ist Mama traurig?“ Susanne Wunderer, Mabuse, Auflage: 3 (17. März 2014), ISBN-10: 3940529613„Was ist bloß mit Mama los?“ Karen Glistrup,Kösel, Auflage: 4 (6.
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