Wichtige Hinweise (Pflichtangaben): Laif 900 Filmtablette. Wirkstoff: Johanniskraut-Trockenextrakt. Anwendungsgebiete: leichte vorübergehende depressive Störungen. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
Was ist Laif 900?
Laif 900 ist ein pflanzliches Arzneimittel mit Johanniskraut-Trockenextrakt. Es wird zur Behandlung von leichten vorübergehenden depressiven Störungen eingesetzt. Es gehört zur Indikationsgruppe der pflanzlichen Arzneimittel bei depressiver Verstimmung.
Anwendungsgebiete
- Leichte vorübergehende depressive Störungen.
Kontraindikationen
Laif 900 darf nicht gleichzeitig angewendet werden mit Arzneimitteln, welche einen der folgenden Wirkstoffe bzw. einen Wirkstoff aus einer der folgenden Stoffgruppen enthalten:
- Arzneimittel zur Unterdrückung von Abstoßungsreaktionen gegenüber Transplantaten (Immunsuppressiva): Ciclosporin, Tacrolimus zur innerlichen Anwendung, Sirolimus.
- Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen oder AIDS: Indinavir, Nevirapin.
- Zellwachstum-hemmende Arzneimittel (Zytostatika): Imatinib, Irinotecan.
Laif 900 Balance darf nicht eingenommen werden bei bekannter Allergie gegenüber Johanniskraut oder einem der sonstigen Bestandteile.
Hinweis: Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung von Johanniskraut- Extrakten während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor. Laif 900 Balance soll deshalb in der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.
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Hinweis: Laif 900 Balance soll bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden, da für diese Patientengruppe keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die gleichzeitige Anwendung von Laif 900 Balance mit einem der unter "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und anderen Mitteln" angegebenen Wirkstoffe kann zu Wirkungsverminderung oder Wirkungsverstärkung dieser führen. Sollten Sie Laif 900 Balance und gleichzeitig Arzneimittel mit einem dieser Wirkstoffe einnehmen, sollten Sie den Rat Ihres behandelnden Arztes einholen.
Während der Anwendung von Laif 900 Balance sollte eine intensive UV-Bestrahlung (Sonnenbäder, Höhensonne, Solarium) vermieden werden.
Falls Sie von Ihrem Arzt ein Arzneimittel verordnet bekommen, sollten Sie Ihren Arzt informieren, dass Sie Laif 900 Balance anwenden. Wenn Sie selbst ein anderes Arzneimittel zusätzlich einnehmen wollen, sollten Sie die Hinweise im Abschnitt "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und anderen Mitteln" beachten.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und anderen Mitteln
Arzneimittel, die wie Laif 900 Balance Wirkstoffe aus Johanniskraut enthalten, können möglicherweise mit anderen Arzneistoffen in Wechselwirkung treten. Wirkstoffe aus Johanniskraut können die Ausscheidung anderer Arzneistoffe beschleunigen und dadurch die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzen.
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Wirkstoffe aus Johanniskraut können zusammen mit anderen Arzneimitteln aber auch die Konzentration von körpereigenen Substanzen, wie z.B. des sogenannten "Botenstoffes" Serotonin, heraufsetzen. Bei gleichzeitiger Einnahme dieser Arzneimittel können in Einzelfällen serotonerge Effekte (wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Angst, Ruhelosigkeit, Verwirrtheit) verstärkt auftreten.
Bei gleichzeitiger Einnahme hormoneller Empfängnisverhütungsmittel ("Pille") können Zwischenblutungen auftreten und die Sicherheit der "Pille" als Empfängnisverhütungsmittel kann herabgesetzt werden. Weitere Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die über das Cytochrom P 450-Enzymsystem der Leber verstoffwechselt werden, sind möglich.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren 1mal täglich 1 Filmtablette nach dem Frühstück unzerkaut mit Flüssigkeit ein.
Da sich die Wirkung des Arzneimittels in den ersten Tagen der Anwendung allmählich aufbaut, sollte Laif 900 Balance konsequent eingenommen werden, wobei ein Zeitraum von mindestens 14 Tagen sinnvoll ist. Die Dauer der Anwendung ist grundsätzlich nicht begrenzt.
Tritt jedoch nach 4 bis 6 Wochen keine Besserung ein, ist durch einen Arzt zu überprüfen, ob diese Therapieform fortgesetzt werden soll.
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Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Wenn Sie Laif 900 Balance in zu großen Mengen eingenommen oder die Einnahme vergessen haben, sollen Sie mit der Einnahme, wie in der Dosierungsanleitung beschrieben, fortfahren.
Akute Vergiftungserscheinungen nach der Einnahme von Johanniskrautprodukten sind bisher beim Menschen nicht bekannt geworden. Aufgrund von Überdosierungen können die unter "Nebenwirkungen" beschriebenen Symptome verstärkt auftreten.
Nebenwirkungen
Selten können allergische Hautreaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit oder Unruhe auftreten.
Selten kann es - vor allem bei hellhäutigen Personen - durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber intensiver UV-Bestrahlung (Sonnenbäder, Höhensonne, Solarium) zu Missempfindungen (Kribbeln, Schmerz- und Kälteempfindlichkeit, Brennen) und Rötung der bestrahlten Hautareale kommen (Photosensibilisierung).
Unter Umständen kann sich der Urin intensiver gelb färben. Dies ist auf den natürlichen Farbstoff Riboflavin (Vitamin B2) der Tablettenhülle zurückzuführen und somit unbedenklich.
Sollten Sie eine der genannten Nebenwirkungen beobachten, so informieren Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen entscheiden kann.
Hinweis: Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels
Laif 900 Balance nicht über +25°C lagern! Laif 900 Balance in der Originalverpackung aufbewahren und vor Feuchtigkeit schützen!
Laif 900 Balance darf nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr verwendet werden.
Zusammensetzung
Sonstige Bestandteile: Carboxymethylstärke-Natrium, Croscarmellose-Natrium, Eudragit E 100, hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 4000, Magnesiumstearat (pflanzlich), Natriumhydrogencarbonat, Riboflavin E 101, Talkum, Titandioxid E 171. Eine Filmtablette enthält weniger als 0,1 BE.
Darreichungsform und Inhalt
Filmtablette.
Johanniskraut: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen
Echtes Johanniskraut wird seit Jahrhunderten bei Wunden und Verbrennungen angewendet. Heute schätzt man vor allem die stimmungsaufhellende Wirkung von Johanniskraut: Depression leichten bis mittelschweren Grades lassen sich mithilfe der Heilpflanze lindern.
Welche Wirkung hat Johanniskraut?
Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) besitzt eine milde antidepressive Wirkung. Medizinisch anerkannt ist deshalb seine Anwendung bei leichten bis mittelschweren depressiven Episoden. Allerdings muss Johanniskraut hochdosiert eingenommen werden, damit es wirken kann, also in Form von entsprechend dosierten Fertigarzneimitteln.
Basierend auf langjähriger Erfahrung kann die Heilpflanze innerlich auch bei zeitweilig auftretenden mentalen Erschöpfungszuständen und leichten Magen-Darm-Beschwerden sowie äußerlich (etwa in Form von Johanniskrautöl) bei leichten Hautentzündungen (wie Sonnenbrand) und leichten Wunden angewendet werden.
Der antidepressive Effekt der Heilpflanze wird hauptsächlich dem Inhaltsstoff Hyperforin zugeschrieben. Weitere Inhaltsstoffe (wie Hyperosid etc.) tragen möglicherweise zu dieser Wirkung bei, was aber noch genauer erforscht werden muss.
Ölige Zubereitungen von Johanniskraut (wie Johanniskrautöl) besitzen eine entzündungshemmende Wirkung.
Wie wird Johanniskraut angewendet?
Die Heilpflanze gibt es in den verschiedensten Darreichungsformen - als geschnittenes Kraut zur Tee-Zubereitung, als Trockenextrakt in Johanniskraut-Kapseln, -Pillen, -Tabletten, -Dragees, als alkoholischer Auszug (in Form von Tropfen etc.), als Frischpflanzenpresssaft sowie als Johanniskraut-Öl. Letzteres wird aufgrund seiner Farbe auch Rotöl genannt.
Für die Herstellung der Johanniskraut-Präparate werden die getrockneten blühenden Zweigspitzen mit Blüten, Blättern und Stängeln (Hyperici herba) verwendet. Vor allem für die Anwendung als pflanzliches Antidepressivum sollten standardisierte Fertigarzneimittel verwendet werden. Die Dosierung, Art und Dauer der Anwendung erfahren Sie aus den jeweiligen Packungsbeilagen sowie vom Arzt oder Apotheker.
Die Anwendung eines eigenständig hergestellten Johanniskraut-Tees wird nicht empfohlen.
Johanniskraut-Öl selber herstellen
Johanniskraut-Öl für die äußerliche Anwendung können Sie auch selber herstellen: Geben Sie frisch aufgeblühte Blüten in ein helles Schraubglas und füllen Sie ein kalt gepresstes Olivenöl guter Qualität ein, bis die Blüten etwa einen fingerbreit damit bedeckt sind. Dann schrauben Sie das Glas zu und stellen es für vier bis fünf Wochen an einen hellen oder sonnigen Ort. Zwischendurch sollten Sie das Glas hin und wieder aufschütteln. Am Ende seihen Sie die Blüten ab und gießen das Öl zur Aufbewahrung in eine dunkle Flasche. Bei der Anwendung können Sie Ihren Handteller damit benetzen und auf dem betroffenen Hautareal einreiben.
Hausmittel auf der Basis von Heilpflanzen haben ihre Grenzen. Wenn Ihre Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Welche Nebenwirkungen kann Johanniskraut auslösen?
Ebenso wie chemische Antidepressiva kann Johanniskraut Nebenwirkungen hervorrufen, allerdings weniger häufig. Dennoch gibt es ernstzunehmende Warnhinweise, die Sie vor der Einnahme beachten sollten:
Die Heilpflanze kann eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht verursachen (photosensibilierende Wirkung). Daher sollten besonders hellhäutige Personen auf die Anwendung von Johanniskraut verzichten beziehungsweise die Sonne meiden.
Darüber hinaus sind für Johanniskraut Nebenwirkungen wie allergische Hautreaktionen, Müdigkeit, Unruhe und Magen-Darmbeschwerden beschrieben worden (allerdings selten).
Was Sie bei der Anwendung von Johanniskraut beachten sollten
Einige hoch dosierte Johanniskraut-Präparate zur Einnahme sind rezeptpflichtig, viele andere Zubereitungen dagegen bekommt man ohne ärztliches Rezept. Gerade bei der Selbstmedikation ist aber Vorsicht geboten wegen der möglichen Neben- und vor allem Wechselwirkungen von Johanniskraut.
Menschen mit leichter bis mittelschwerer Depression sollten vor der Anwendung von Johanniskraut Dosierung und Dauer der Anwendung mit einem Arzt besprechen. Die alleinige Einnahme von Johanniskraut (ohne chemische Antidepressiva) kann bei depressiven Episoden eine erste Therapie darstellen, jedoch nur unter medizinischer Beobachtung und Aufklärung über Art und Dauer der Anwendung. Denn bei einer unzureichenden Behandlung können sich unter anderem schwere Depressionen entwickeln.
Für schwere oder chronisch verlaufende Depressionen sind keine positiven Effekte von Johanniskraut beschrieben. Eine Behandlung nur mit der Heilpflanze allein ist in solchen Fällen wegen erhöhter Suizidgefahr daher sehr gefährlich.
Auch bei anderen Anwendungsgebieten gilt: Informieren Sie sich bitte über die jeweilige Packungsbeilage des Präparats und besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt oder Apotheker vor Einnahmebeginn. Auch die Johanniskrautöl-Anwendung sollten Sie sich erklären lassen.
Schwangere, Stillende sowie Kinder unter 12 Jahren dürfen Johanniskraut und seine Zubereitungen aus Sicherheitsgründen nicht anwenden. Bei Jugendlichen wird eine Anwendung nur auf Anraten eines Arztes empfohlen.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Beachten Sie mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. So verringert sich beispielsweise die Wirkung folgender Arzneien bei gleichzeitiger Anwendung mit Johanniskraut:
- Pille und andere hormonelle Verhütungsmittel
- Blutverdünner vom Cumarintyp
- Mittel gegen Asthma
- Mittel gegen Herzrhythmusstörungen
- Mittel gegen erhöhte Blutfettwerte (Lipidsenker)
- Herzmedikamente aus der Gruppe der Digitalispräparate
Wenn Sie solche Medikamente anwenden, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker darauf hinweisen. Er kann Ihnen dann sagen, ob Sie trotzdem Johanniskraut anwenden dürfen.
Keinesfalls darf die Heilpflanze aber angewendet werden, wenn Sie folgende Medikamente erhalten:
- das Immunsystem unterdrückende Substanzen (Immunsuppressiva wie Cyclosporin)
- Krebsmedikamente aus der Gruppe der Zytostatika
- bestimmte HIV-/Aids-Medikamente
So erhalten Sie Johanniskraut und seine Produkte
In Ihrer Apotheke finden Sie verschiedenste Präparate mit Johanniskraut: Tabletten, Kapseln, Dragees, Flüssigzubereitungen, das ätherische Öl aus Johanniskraut (Rotöl), Saft und Johanniskraut-Tee. Auch Kombinationspräparate (etwa mit Baldrian, Passionsblume) sind erhältlich.
Vor der Anwendung informieren Sie sich bitte anhand der Packungsbeilage sowie beim Arzt oder Apotheker, wie Sie das betreffende Präparat richtig anwenden, welche Nebenwirkungen Johanniskraut dieser Zubereitung und Dosierung verursachen kann und welche Wechselwirkungen möglich sind (z.B. Johanniskraut und Pille).
Vorsicht geboten ist bei Johanniskraut-Zubereitungen, die in Drogeriemärkten angeboten werden. Sie sind oft sehr niedrig dosiert und/oder enthalten Johanniskraut aus China, dessen Wirksamkeit bislang nicht medizinisch erwiesen ist.
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