Panikattacken sind plötzliche Anfälle von intensiver Angst oder Unbehagen, die von verschiedenen körperlichen und psychischen Symptomen begleitet werden. Die Ursache für Panikattacken ist vermutlich eine Kombination aus genetischer Veranlagung und belastenden Lebensumständen.
Vererbung als Ursache einer Panikstörung
Panikstörungen treten familiär gehäuft auf. Experten vermuten daher, dass die Erkrankung bis zu einem gewissen Grad erblich bedingt ist. Viele Betroffene nehmen schon vor der Erkrankung (oft bereits in der Kindheit) körperliche Signale sensibler wahr und sind ängstlicher als andere Menschen.
Ihr vegetatives Nervensystem, das Abläufe im Körper wie Atmung, Blutdruck, Herzschlag und Stoffwechsel steuert, scheint empfindlicher zu reagieren (vegetative Dystonie). Oft lösen auch kleinste körperliche Veränderungen bei den Betroffenen Angst aus - selbst wenn sie diese nicht bewusst wahrnehmen. Sie empfinden dann zum Beispiel bereits einen beschleunigten Herzschlag beim Treppensteigen oder Schwindel beim Aufstehen als bedrohlich.
Stress als Ursache einer Panikstörung
Panikattacken treten oft während oder nach belastenden Situationen auf wie dem Tod eines nahestehenden Menschen, während einer unglücklichen Beziehung, nach einer Trennung oder einer Scheidung. Sie können aber auch nach Umzügen, bei Stress in der Arbeit (z.B. durch Burnout) oder nach einer Entlassung auftreten.
Auch positive Ereignisse verursachen Stress wie eine Hochzeit, eine Beförderung im Job oder die Geburt eines Kindes. Die Attacken treten vor allem dann auf, wenn Betroffene diese Situationen als sehr belastend oder beängstigend empfinden. Oft stehen sie unter extremer Anspannung, die sie aber selbst aber nicht wirklich wahrnehmen. Ein Anfall entsteht dann scheinbar aus dem Nichts und ohne Grund.
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Betroffene können sich meist nicht erklären, woher die Panikattacke kommt und warum sie plötzlich solche Ängste empfinden.
Agoraphobie als Ursache einer Panikstörung
Oft entsteht eine Panikattacke aufgrund einer bestehenden Agoraphobie. Symptome treten dann vor allem an einengenden Orten wie in der U-Bahn oder im Flugzeug oder bei Menschenansammlungen auf. Auch beim Autofahren, im Fahrstuhl oder in der Schlange vor der Supermarktkasse treten die Anfälle häufig auf. Ebenso vor Reisen und Operationen.
Weitere Erkrankungen als Ursache einer Panikstörung
Weitere Erkrankungen, die panikähnliche Zustände auslösen können, sind:
- Herzenge (Angina pectoris)
- Unterzuckerung (Hypoglykämie)
- Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fructoseintoleranz)
- Asthma
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Schlafapnoe
- Fehlregulation der Muskeln und Gelenke im Kiefer (craniomandibuläre Dysfunktion, kurz: CMD)
- Epilepsie
- Muskelverspannungen (z.B. im Nacken)
Zudem treten auch im Rahmen anderer psychischer Störungen Panikattacken auf wie Depressionen, Zwangsstörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen.
Auch aufgrund körperlicher Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Erkrankungen des Nervensystems oder der Nebennieren können Panikattacken auftreten.
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Bei manchen Frauen sind zudem hormonelle Veränderungen wie beispielsweise in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft Auslöser für Panikattacken.
Kaffee, Drogen und Medikamente als Ursachen einer Panikstörung
Manche Betroffene berichten davon, dass Kaffee bzw. eine Kaffeeunverträglichkeit bei ihnen panikähnliche Symptome auslösen. Das im Kaffee enthaltene Koffein erhöht unter anderem den Herzschlag, was viele Betroffene dann irrtümlicherweise als Herzinfarkt interpretieren.
Auch Drogen wie Alkohol, Nikotin, Kokain, Amphetamine oder LSD können auf diese Weise eine Panikattacke hervorrufen. Medikamente, die den Stoffwechsel aktivieren und überdosiert sind (z.B. Schilddrüsenhormone), lösen bei manchen Menschen ebenfalls ähnliche Symptome aus.
Wann zum Arzt bei einer Panikstörung?
Treten bei Ihnen immer wieder (mindestens einmal im Monat) Symptome einer Panikattacke auf, ist es ratsam, möglichst frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch, wenn sich die Situationen vermehren, die bei Ihnen eine Attacke auslösen. Erste Anlaufstelle ist zunächst der Hausarzt. Dieser führt mit Ihnen ein Gespräch und untersucht Sie auf körperliche Ursachen wie Herzrhythmusstörungen oder eine Überfunktion der Schilddrüse.
Ist bei Ihnen keine körperliche Erkrankung Auslöser für die Symptome, überweist der Hausarzt Sie weiter an einen Psychiater oder Psychotherapeuten.
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Der Psychiater bzw. Psychotherapeut greift dabei gegebenenfalls auch auf Fragebögen und Tests zurück. Ein Panikattacken-Test ist beispielsweise die Hamilton-Angstskala (HAMA), die dieser im Gespräch mit dem Patienten ausfüllt (z.B. Fremdbeurteilungsbögen). Es gibt aber auch Selbstbeurteilungsbögen, mit deren Hilfe der Angstpatient selbst seine Beschwerden konkreter schildert (z.B. State-Trait-Anxiety-Inventory, STAI).
Es ist wichtig, sich im Klaren darüber zu sein, ob die Ursache einen körperlichen oder psychosozialen Hintergrund hat. Dementsprechend kann eine passende Intervention gesetzt werden. Finden die Panikattacken nicht nur einmalig oder selten, sondern regelmäßig statt, so ist es empfehlenswert fachärztlich abzuklären, ob eine klinisch relevante Panik- oder Angststörung vorhanden ist und ob eine psychotherapeutisch gestützte oder medikamentöse Behandlung sinnvoll wäre.
| Ursache | Beispiele |
|---|---|
| Genetische Veranlagung | Familiäre Häufung von Panikstörungen |
| Stress | Tod eines Angehörigen, Trennung, Burnout |
| Agoraphobie | Menschenansammlungen, öffentliche Verkehrsmittel |
| Weitere Erkrankungen | Herzerkrankungen, Schilddrüsenprobleme, Atemwegserkrankungen |
| Substanzen | Kaffee, Alkohol, Drogen, bestimmte Medikamente |
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