Konditionierung in der Psychologie: Definition und Anwendung

Der Name Burrhus F. Skinner mag vielleicht nicht jedem ein Begriff sein. Sein Experiment, die sogenannte Skinner-Box, kennen aber viele aus dem Psychologie-Unterricht.

Wer war Burrhus F. Skinner?

Burrhus Frederic Skinner wurde am 20. März 1904 in Susquehanna County geboren. Nachdem er die High School abgeschlossen hatte, absolvierte er in New York ein kunst- und sprachwissenschaftliches Studium.Sein Plan, ein Schriftsteller zu werden, scheiterte bald, da er nur in wenigen Zeitungen einige seiner Artikel veröffentlichen konnte.Dieser Job sollte jedoch der erste Schritt für seine Karriere sein. Durch die Beschäftigung mit vielen Büchern und Schriften wurde Burrhus F. Skinner auf die Werke von Iwan Petrowitsch Pawlow und John B. Watson aufmerksam.

Diese weckten sein Interesse und so schrieb sich Skinner an der Harvard University für das Fach Psychologie ein. Zu dieser Zeit wurde dort unter William John Crozier an dem Tier als Ganzes geforscht. Burrhus F. So entwickelte er die „Skinner-Box“, mit der das Verhalten der untersuchten Tiere erforscht werden konnte. Seinen Doktortitel erwarb er im Jahr 1931. Skinner blieb allerdings noch bis zum Jahr 1936 an Harvard, um seine Forschung fortzuführen. Von 1936 bis 1940 unterrichtete er an der University of Minnesota.

Burrhus F. Skinner veröffentlichte zu dieser Zeit mehrere Fachbücher zur Theorie des Behaviorismus. Auch ein Roman zählte zu seinen Werken. In diesem widmete er sich der Vision einer gewaltfreien Gesellschaft, die sich an den Prinzipien des Behaviorismus orientierte.

In seinen späteren Jahren beschäftigte sich Burrhus F. Skinner vermehrt mit der Fähigkeit der Menschen. Er verfiel hier jedoch in Pessimismus, da er die Menschheit nicht im Stande sah, Katastrophen wie Umweltzerstörung, Ressourcenverschwendung oder anderes zu stoppen. Im Jahr 1989 wurde Skinner mit der Erkrankung Leukämie diagnostiziert. Er verstarb nur ein Jahr später am 18.

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Die Skinner-Box und operante Konditionierung

Wie du bereits gehört hast, hat Burrhus F. Skinner während seines Studiums an der Harvard University die sogenannte Skinner-Box entwickelt. Diese wird manchmal auch als „problem box“ oder „puzzle box“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen reizarmen Käfig, in den ein Tier, meist eine Taube oder Nager, gesetzt wird. Der Käfig besteht typischerweise aus einem leeren Käfig mit glatten Wänden, in dem sich für Ratten ein Hebel oder für Tauben eine Pickscheibe befindet. Außerdem gibt es einen Ausgabeschacht für Futter und meist eine kleine Lichtquelle.

Zu Start des Versuchs wird nun das Tier hungrig in den Käfig gesetzt. Die einzelnen Faktoren der Box können nun miteinander verknüpft werden, damit der gewünschte Lerneffekt eintritt. Leuchtet zum Beispiel die Lampe auf, kann der Hebel bzw. die Scheibe betätigt werden und Futter wird aus der Luke ausgespuckt. Leuchtet das Lämpchen jedoch nicht, wird durch das Drücken nichts Erreicht.

Eine andere Variante der Skinner-Box ist die der Bestrafung. Anstatt der Belohnung durch die Futterluke sitzt das Tier auf einem elektrisch geladenen Gitter. Bei nicht-Ausführung oder falscher Ausführung wird dann ein leichter Stromstoß erteilt. Diese Form der Box nach Burrhus F.

Wir haben dir bereits kurz über das System der Skinner Box berichtet. Dieses wird auch als operante Konditionierung bezeichnet. Nach der Versuchszeit konnten veränderte Verhaltensweisen der Tiere erkannt werden. Tier 1 und Tier 2 lernten, den Hebel immer wieder zu betätigen, da sie so Futter bekamen, bzw. den Stromstößen entgehen konnten. Die Tiere hatten also gelernt, ihr Verhalten entweder aufgrund von positiven Konsequenzen, wie dem Futter, zu wiederholen oder das Verhalten wegen negativen Konsequenzen (Stromschläge) zu vermeiden.

Betrachtet man nun die operante Konditionierung näher, so wird ein Individuum von sich aus aktiv und nimmt eine Beeinflussung der Umwelt vor. Die operante Konditionierung nach Burrhus F. Skinner konnte beobachten, dass die Forschungstiere ihr Verhalten verminderten oder einstellten, wenn sie keine Verstärkung für ihr Verhalten erhielten. Das heißt, trotz Drücken des Hebels, wurde kein Futter aus der Luke gespuckt.

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Unter Verstärkung versteht Burrhus F. Skinner eine angenehme oder negative Folge für ein Verhalten. Je nach Konsequenz wird das Verhalten in Zukunft erneut oder auch nicht durchgeführt. Verstärker können primärer, materieller oder sozialer Herkunft sein. Bei primären Verstärkern handelt es sich um die Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Wasser, Nahrung etc. Materielle Verstärker bestehen zum Beispiel aus Geld, Süßigkeiten, Gewand etc. Diese fördern auch die materielle Abhängigkeit.

Nachdem Burrhus F. Skinner faszinierende Erkenntnisse von seiner Forschung an Tieren gewonnen hatte, probierte er diese auch auf den Menschen zu übertragen. Aufgrund dessen entwickelte er in den 1950er Jahren sowohl die Methode des programmierten Lernens als auch Lernmaschinen. Mit diesen sollte Lernstoff in kleine Untereinheiten geteilt und dann mit Hilfe von Belohnungen gelernt werden. In den 1960er Jahren wurde die Methode vor allem von jungen Lehrkräften angewendet, allerdings geriet sie dann wieder in Vergessenheit. Erst durch PC-gestützte Sprachlernprogramme wurde die Methodik von Burrhus F.

Verhalten wird durch bereits erlebte Verhaltenskonsequenzen beeinflusst. Dieser Meinung war auch Burrhus F. Skinner. Deshalb erarbeitete er das Konzept der Skinner-Box. Skinner arbeitete mit dem System der Verstärkungen.

Die klassische Konditionierung

Die klassische Konditionierung beschreibt das Verfahren, in dem wiederholt ein anfänglich neutraler Stimulus (der konditionierte Stimulus) und ein unkonditionierter Stimulus gepaart werden, wodurch der konditionierte Stimulus die Fähigkeit entwickelt, eine konditionierte Reaktion auszulösen. Bei der klassischen Konditionierung, die in Anlehnung an ihren Entdecker auch Pavlovsche Konditionierung genannt wird, handelt es sich um eine experimentelle Prozedur, bei der der Organismus mit zwei verschiedenen Reizen konfrontiert wird.

Der sog. unkonditionierte Stimulus (unconditioned stimulus = US) stellt einen Reiz dar, auf den der Organismus reflexartig mit einer unkonditionierten Reaktion (unconditioned response = UR) antwortet. Bei dem zweiten Stimulus handelt es sich um einen neutralen Reiz, der nachweisbar (vor dem Experiment) die UR nicht auszulösen vermag. Dieser neutrale Reiz wird dem US vorausgeschickt, und nach wiederholter Darbietung dieser Reizabfolge ruft auch dieser Reiz die UR oder eine der UR ähnliche Reaktion hervor. Der zuvor neutrale Reiz ist zu einem konditionierten Stimulus (conditioned stimulus = CS) geworden. Die von ihm ausgelöste Reaktion wird konditionierte Reaktion (conditioned response = UR) genannt.

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SKINNER setzt dem respondenten Lernen das operante Lernen (= operante Konditionierung) entgegen, bei dem das Verhalten nicht durch einen Stimulus hervorgerufen wird, sondern vom Organismus spontan hervorgabracht wird (ermitted behavior). Diese Unterscheidung entspricht beim Menschen ungefähr dem Unterschied zwischen einem Reflex und einer willkürlichen Bewegung.

Behaviorismus

Der Behaviorismus geht ursprünglich auf John B. Watson zurück. Dieser entwickelte den klassischen Behaviorismus. Schon Ende der 1920er verlor dieser jedoch an Relevanz und wurde durch die Strömung des Neobehaviorismus abgelöst. 1950 setzte sich dann der Radikale Behaviorismus von Burrhus F. Skinner durch. Dieser bildet noch heute die Basis für die Verhaltensanalyse. Verhalten wird spontan emittiert und dann durch die darauffolgenden Konsequenzen geformt.

Ob Verhalten erlernt oder angeboren ist, spielt für ihn eine unwichtige Rolle, da er diese Beobachtungen sowohl in der biologischen Evolution der Menschheit bzw. im Tierreich und auch in der Lerngeschichte erkennen kann. Allerdings leugnet er nicht, dass beide Arten, also das angeborene und das erlernte Verhalten koexistieren. Skinner schlägt außerdem vor, regelgeleitetes und kontingenzgeformtes Verhalten zu trennen.

Regelgeleitetes Verhalten: Dieses Verhalten tritt auf, wenn eine Person einer Regel folgt. Die allerdings wichtigste Unterscheidung zum klassischen Behaviorismus ist die entwickelte „Skinner Box“, von der wir dir schon erzählt haben.

Konditionierung im Alltag

Konditionierung ist nicht nur auf psychologische Experimente beschränkt, sondern spielt in vielen alltäglichen Situationen eine Rolle. Eltern nutzen die Konditionierung, um das Verhalten ihrer Kinder zu steuern, indem sie Belohnungen oder Konsequenzen einsetzen. Lehrer wenden Belohnungssysteme an, um das Lernen zu fördern, und auch im Berufsleben findet Konditionierung durch Anreize statt.

  • Beispiel: Im Marketing setzen Unternehmen auf bedingte Reaktionen, um Markenpräferenzen zu schaffen.
  • Beispiel: Ein Kind räumt sein Spielzeug auf und bekommt dafür ein Gummibärchen - positive Verstärkung.
  • Beispiel: Ein Mitarbeiter erhält eine Bonuszahlung für besonders gute Leistung - das belohnt und motiviert.
  • Beispiel: Hunde lernen durch Belohnung, bestimmte Kommandos auszuführen.

Kritik an der Konditionierung

Die häufigsten Kritiken, die sich die Anhänger des Behaviorismus gefallen lassen mussten ist die Übertragbarkeit der Laborversuche auf komplexe Verhaltensweisen, die nicht ohne weiteres möglich scheint. Das S-R-Lernen ermöglicht nur ein Erlernen von neuen Reizen, nicht jedoch Lernen von neuen Reaktionen auf ein bestimmten Verhalten. Weiterhin birgt die oft benutzte Strafe als Instrument der Verhaltensmodifikation die Gefahr einer Generalisierung der gesamten Situation (Ein Kind, das z.B. negative Erfahrungen mit einem Lehrer gemacht hat, überträgt die negativen Gefühle auf alle Lehrer bzw. die gesamte Schul- oder Lernsituation.).

Versucht man den Menschen mit seinen kognitiven Fähigkeiten in den behavioristischen Ansätzen zu erfassen, stößt man hier an eine weitere Grenze. Nicht jedes Verhalten lässt sich dauerhaft durch Belohnung oder Bestrafung verändern. Und nicht jeder Mensch reagiert gleich auf dieselben Reize. Was für den einen eine starke Belohnung ist, kann für den anderen völlig bedeutungslos sein.

Manche Menschen blühen bei Lob auf, andere empfinden es als unangenehm. Menschen sind keine Maschinen. Ihre Reaktionen sind geprägt durch Erfahrungen, Persönlichkeitsmerkmale und emotionale Zustände. Wenn zu viele Reize gleichzeitig eingesetzt werden - oder zu schnell - kann das System überlastet werden. Ein Kind, das ständig mit Belohnungen und Strafen konfrontiert wird, verliert den Überblick: Was war richtig? Was falsch?

Verhalten braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Neue Gewohnheiten benötigen Geduld, Wiederholung und klares Feedback - keine ständige Bewertung. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Frage der Manipulation: Wo endet sinnvolle Einflussnahme und wo beginnt kontrollierendes Verhalten? Besonders im pädagogischen oder beruflichen Kontext ist Sensibilität gefragt. Operante Konditionierung darf nicht zur Dressur werden.

Dekonditionierung

Dekonditionierung ist im Grunde das ‚Verlernen‘ konditionierter Denk- und Verhaltensmuster, die uns daran hindern, unser authentisches Selbst zu entfalten und unser Potenzial auszuschöpfen. Dieser Lernprozess beginnt sehr früh - oft schon in den ersten Tagen unseres Lebens. Schon als Babys checken wir beispielsweise: Wenn wir weinen, kommt jemand. Wenn wir lächeln, lächelt jemand zurück. Diese frühen Erfahrungen prägen uns tief. Sie schreiben sich in unser Nervensystem ein und formen unbewusste Muster, die unser Denken, Fühlen und Handeln oft ein Leben lang bestimmen.

Limitierende Glaubenssätze lösen: Auch du hast höchstwahrscheinlich konditionierte Glaubenssätze, die dich daran hindern, deinen Weg zu gehen, wie zum Beispiel „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich kann das nicht tun“. Dekonditionierung erlaubt dir, diese Glaubenssätze zu erkennen und in Frage zu stellen.

Dein wahres Selbst entdecken: Wenn du beginnst, zu dekonditionieren, erkennst du die Unterschiede zwischen den Rollen, die du übernommen hast, und deinem authentischen Selbst. Wenn du bewusst dekonditionieren möchtest, fängst du am besten bei deinen Energiezentren an. Allein das kann dein Leben massiv verbessern.

Verstärkung vs. Bestrafung

Hierbei geht es darum, die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Verhaltensweise zu erhöhen oder zu verringern. Eine Verstärkung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Verhalten gezeigt wird. Sowohl Verstärkung, als auch Bestrafung können positiv oder negativ sein. Achtung! Hier liegt ein häufig vorkommender Irrtum vor. „Positiv“ und „Negativ“ sind keine Wertäußerungen, sondern müssen in einem mathematischen Sinn betrachtet werden. „Positiv“ heißt in diesem Zusammenhang, dass etwas hinzugefügt wird.

Bei der positiven Verstärkung wird ein bestimmtes Verhalten belohnt. Kommt der Hund auf das Kommando „Hier“ und wird dafür belohnt, sei es in Form von Zuwendung, Leckerchen oder Spiel, wird die Auftrittswahrscheinlichkeit der Verhaltensweise „Kommen auf Zuruf“ erhöht. Bei der negativen Verstärkung wird etwas Unangenehmes entfernt, weswegen eine Verhaltensweise häufiger gezeigt wird. Ein Hund, der bei Besuch weg gesperrt wird und aufgrund dessen laut bellt, macht die Erfahrung dass dies nichts bringt. Ist er irgendwann jedoch ruhig und wird dann zum Besuch gelassen, wird das ruhige Verhalten verstärkt.

Bei der positiven Bestrafung wird ein aversiver Reiz hinzugefügt um die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens zu verringern. Ein prominentes Beispiel hierfür sind Sprühhalsbänder. Ein Hund, der jagt und immer dann einen Sprühstoß bekommt, wenn er jagen gehen will, wird in Zukunft diese Verhaltensweise weniger zeigen oder ganz einstellen. Bei der negativen Bestrafung wird etwas Angenehmes entzogen, weswegen ein Verhalten weniger wahrscheinlich auftritt. Ein Hund der um Aufmerksamkeit zu bekommen seinen Besitzer anbellt und als Konsequenz von diesem ignoriert wird, wird negativ bestraft.

Wie in der klassischen Konditionierung kann es auch hier eine Löschung des Verhaltens geben. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Verhaltens sinkt dann wieder auf das Niveau herab, das es vor der Konditionierung hatte. Wird das Kommen auf Zuruf irgendwann für den Menschen zu einer Selbstverständlichkeit, weswegen er das Verhalten des Hundes nicht mehr belohnt, wird die Wahrscheinlichkeit dass der Hund zuverlässig zurück kommt geringer.

Diskriminativer Reiz

Um dieses Phänomen zu erklären, kommt hier ausnahmsweise ein Beispiel des Menschen. Wenn wir im öffentlichen Raum das Bedürfnis verspüren auf Toilette gehen zu müssen, wissen wir, dass wir nicht an Ort und Stelle unser Geschäft verrichten dürfen. Es wäre schön blöd, wenn wir in das nächste Klo stürmen würden, denn in unserer Gesellschaft gibt es in der Regel getrennte Toiletten für Männer und Frauen. Auf welches Klo wir gehen müssen, sagt uns das Symbol an der Toilettentür. Dieses Symbol ist ein diskriminativer Reiz.

Auch dies ist wichtig für das Trainieren eines Hundes, denn auch hier sind diskriminative Reize sehr wichtig. Ein Hund der gelernt hat auf Zuruf zu kommen, lernt den Ruf als diskriminativen Reiz. Wenn dem so nicht wäre, würde der Hund permanent bei seinem Menschen sein und seine Belohnung haben wollen. Hunde können jedoch auch die diskriminativen Reize generalisieren. Dabei wird auf einen Reiz der ähnlich ist wie der Diskriminative, gleich reagiert.

Primäre und sekundäre Verstärker

Primäre Verstärker sind all jene Verstärker die die Grundbedürfnisse wie Hunger und Durst stillen. Leckerchen sind bei Hunden primäre Verstärker. Sekundäre Verstärker werden auch konditionierte Verstärker genannt. Sie wurden vorher konditioniert und kündigen einen primären Verstärker an. Dies ist wichtig bei der Arbeit mit dem Klicker. Hierbei wurde der Hund am Anfang klassisch auf das Klick-Geräusch konditioniert, indem mit jedem „Klick“ ein Futterbrocken gegeben wurde. Somit wird der Klicker zu einem sekundären Verstärker, der den primären Verstärker (Futter) ankündigt. So lässt sich im Anschluss Verhalten mit dem Klicker verstärken.

Verstärkerpläne

Bei den Verstärkerplänen lassen sich „Quotenpläne“ und „Intervallpläne“ unterscheiden. Bei einem Quotenplan wird nach einer bestimmten Anzahl von Verhaltensweisen, diese verstärkt. Bei einem Intervallplan wird nach einer bestimmten Zeit die Verhaltensweise verstärkt. Dies lässt sich noch weiter aufschlüsseln, jedoch wird hier aufgrund des Fokus auf die Hundehaltung nur auf das Wichtigste eingegangen.

Lernt ein Hund ein neues Verhalten, lernt er dieses besonders gut, wenn es kontinuierlich verstärkt wird. Ein Hund der das „Sitz“ lernt, sollte am Anfang bei jedem ausgeführten „Sitz“ belohnt werden. Ein Hund der das „Sitzen bleiben“ lernt, sollte am Anfang bereits für das kurze Bleiben in der Position belohnt werden und die Zeit sollte allmählich gesteigert werden.

Ist ein Verhalten bereits gelernt worden, sollte die Verstärkung partiell erfolgen. Hier erfolgt nicht bei jeder korrekt ausgeführten Verhaltensweise eine Verstärkung, sondern nur ab und zu. Die so gelernten Verhaltensweisen sind besonders löschungsresistent. Partiell lässt sich sowohl bei Quotenplänen (nicht jedes „Sitz“ wird verstärkt), als auch bei Intervallplänen (die Dauer des „Sitzen bleibens“ variiert) Verhalten verstärken.

Shaping und Chaining

Wie schafft man es aber komplexe Verhaltensweisen beizubringen die so nicht im Repertoire des Hundes sind? So gibt es Tricks, die eine komplexe Abfolge von Verhaltensweisen erfordern. Kaum ein Hund wird ohne weiteres bei dem „Elefanten-Trick“ mit den Vorderpfoten sich auf eine Schüssel stellen und mit den Hinterbeinen einmal sich im Kreis drehen.

Shaping heißt auch Verhaltensformung. Es wird Schritt für Schritt ein neues Verhalten geformt. Um das Verhalten zu formen, belohnt man bereits die ersten Schritte in die richtige Richtung. Dann die erste Hälfte und so weiter - bis der Hund das Zielverhalten „Drehen“ zuverlässig zeigt. Unter den meisten Hundebesitzern (und sogar Fachleuten) wird umgangssprachlich mit „Shaping“ bei Hunden, die Verhaltensformung mit dem Klicker und ohne Hilfe verstanden.

Chaining wird auch Kettenbildung genannt. Dabei werden verschiedene Verhaltensweisen zu einer ganzen Kette geformt, bis auf die letzte Verhaltensweise der primäre Verstärker erfolgt. Angefangen wird hierbei mit der Verhaltensweise die primär verstärkt wird. Sie wird zu einem sekundären Verstärker, worauf eine neue Verhaltensweise nun davor gesetzt wird, die von dem sekundären Verstärker nun verstärkt wird. So lassen sich komplexe Verhaltensketten konditionieren.

Anwendung im Unterricht

Für die Anwendung im Unterricht hat es sich dabei als besonders zielführend erwiesen, Kontingenzverträge abzuschließen. Für die Durchführung solcher Maßnahmen wurden detaillierte Regeln entwickelt. Ein Kontingenzvertrag zwischen einer Schülerin und ihren Eltern kann z.B. vorsehen, dass pro Stunde, die sich die Schülerin mit Mathematikaufgaben beschäftigt, eine Belohnung erfolgt.

Abergläubisches Verhalten

Eine interessante und typische, alltägliche Verhaltensweise ist das sog. Abergläubisches Verhalten kann häufig beobachtet werden und zeigt sich generell darin, dass eine Person kausale Beziehungen zwischen bestimmten Verhaltensweisen (z.B. Kleidungsstück XY tragen) und bestimmten Verhaltensfolgen (z.B. Erfolg bei einer Prüfung) sieht, die "in Wirklichkeit" nicht vorhanden sind. Solche abergläubischen Verhaltensweisen können z.B. das Tragen von Glücksbringern (Talisman) oder bestimmten Kleidungsstücken sowie ritualisierte Handlungen sein.

Wie bereits angedeutet, entsteht abergläubisches Verhalten durch das Lernen nicht-kausaler (bzw. scheinbar kausaler) Verhaltens-Folge-Beziehungen. Man lernt, dass bestimmte Verhaltensweisen und Verhaltensfolgen kovariieren bzw. häufig gemeinsam auftreten.

Unerwünschtes Verhalten

Gestörtes Verhalten (unangemessenes Verhalten oder zu große Verhaltenshäufigkeit) wird meist durch positive Verhaltenskonsequenzen aufrechterhalten, auch wenn die negativen Konsequenzen manchmal auf den ersten Blick überwiegen (Selbstmordversuche, desktruktives Verhalten). Häufig halten subtile positive Verstärkungen das Verhalten aufrecht. Man spricht hier auch von sekundären Verstärkungen bzw. Beispiele: Stottern, Bettnässen, Selbstmordversuche, unterrichtsstörendes Verhalten u.ä. werden oft durch die dem Verhalten folgende soziale Zuwendung bzw. Aufmerksamkeit aufrechterhalten.

Token-Systeme

Tokensysteme beruhen auf dem Prinzip der intermittierenden Verstärkung. Ein Problem bei der Umsetzung von Verstärkungsplänen in die Praxis besteht darin, dass nicht immer und in allen Situationen willkürlich über wirksame Verstärker verfügt werden kann. Eine Lösung des Problems besteht darin, sog. "tokens" (Chips, Spielmarken) zu verwenden, die gegen die eigentlichen Verstärker eingetauscht werden können. Ein wesentlicher Aspekt der Wirksamkeit eines Tokensystems besteht im Übergang von kontinuierlicher zu intermittierender Verstärkung.

Lerntheorien

Lerntheorien sind Modelle und Hypothesen, die versuchen paradigmatisch Lernen psychologisch zu beschreiben und zu erklären. Der augenscheinlich komplexe Vorgang des Lernens, also der relativ stabilen Verhaltensänderung, wird dabei mit möglichst einfachen Prinzipien und Regeln erklärt. Die Lernpsychologie entwickelt solche Theorien und überprüft mit Hilfe empirischer Untersuchungen ihren Gehalt. Der Überblick über die wichtigsten lerntheoretischen Ansätze und Aussagen zeigt, dass sich die meisten der vorhandenen Lerntheorien auf besondere, einzelne Formen des Lernens konzentrieren.

Konditionierung

Edward Lee Thorndike erforschte am Ende des 19. Jahrhunderts Problemlösen und die Rolle von Einsicht. In seinem paradigmatischen Experiment von 1898 setzte er Katzen in einen Käfig, der von innen durch Ziehen an einer Schnur zu öffnen war, legte außen Futter hin und maß die Zeit, die die Katzen zur Selbstbefreiung benötigten. Seine Beobachtungen und Schlussfolgerungen führten zur Theorie der instrumentellen Konditionierung.

Eine klassische Konditionierung erfolgt, wenn ein ursprünglich neutraler Reiz (etwa ein Ton) einen Reflex, zum Beispiel Speichelfluss oder Lidschluss auslöst.B. F. Skinner hat sich v.a. mit dem operanten Verhalten, also der Rückwirkung der Konsequenzen eines Verhaltens auf dasselbe, beschäftigt und das Prinzip der operanten Konditionierung beschrieben.

Instruktionalismus

Beim Instruktionalismus wird dem Lernenden Wissen vermittelt, welches dieser passiv aufnehmen soll. Dieses vermittelte Wissen wird durch Übungen vertieft. Diese Lerntheorie folgt dem Modell des Behaviorismus, d.h. dass Reiz-Reaktionsmodelle verstärkt werden. Auf einen bestimmten Reiz wird eine Reaktion antrainiert.

Lernen durch Einsicht

Die Lerntheorien des Kognitivismus beziehen Kognitionen und Emotionen mit ein. Eine kognitive Theorie ist beispielsweise die des Lernens durch Einsicht (kognitives Lernen). Die Theorie des Lernens am Modell beruht darauf, dass viele Tiere und die Menschen durch Abschauen bei anderen lernen und das Gesehene in einfachen oder komplexen kognitiven Prozessen verarbeiten, wobei sie ein kognitives Konzept als Modell eigenen Verhaltens erstellen.

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