Vergesslichkeit und ihre psychologischen Ursachen

Jeder kennt das unangenehme Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Besonders schmerzhaft ist es, wenn es sich um den Geburtstag eines geliebten Menschen handelt. Aber warum vergessen wir überhaupt Geburtstage? Und was sagt das über uns aus?

Die Psychologie des Vergessens

Vergesslichkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Ursachen haben kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Gehirn ständig aktiv ist und Informationen verarbeitet, selbst im Schlaf. Man kann also nicht nicht denken.

Das Gedächtnis ist eine Aktivität des Gehirns, die sich im Laufe des Lebens verändert. Die Gedächtnisspanne, also die Anzahl der Einzelinformationen, die jemand gleichzeitig im "Arbeitsspeicher" behalten kann, wird mit dem Alter zunehmend kleiner. Das beginnt bereits gegen Ende der Pubertät. In diesem Alter sind das durchschnittlich sieben Informationen, mit 60 immerhin noch etwa fünf.

Stress und Überlastung: In unserer schnelllebigen Zeit sind viele Menschen überfordert und gestresst. Dies kann dazu führen, dass das Gehirn wichtige Informationen ausblendet, um sich auf die Bewältigung des Alltags zu konzentrieren.Mangelnde Aufmerksamkeit: Wenn wir einem Ereignis oder einer Information nicht genügend Aufmerksamkeit schenken, wird es schwieriger, es sich zu merken.Emotionale Faktoren: Trauer, Angst oder andere starke Emotionen können das Gedächtnis beeinträchtigen.Organische Ursachen: In manchen Fällen kann Vergesslichkeit auch auf organische Ursachen wie Demenz oder Alzheimer zurückzuführen sein.

Altersbedingte Vergesslichkeit oder Alzheimer?

Mit zunehmendem Alter werden viele Menschen vergesslicher. Es ist jedoch wichtig zu unterscheiden zwischen normaler altersbedingter Vergesslichkeit und den ersten Anzeichen von Alzheimer. Zwar werden alle Menschen mit dem Alter vergesslicher und können neue Informationen schlechter abspeichern, aber Alzheimer ist keine normale Alterserscheinung. Denn bei dieser Krankheit verklumpen sich bestimmte Eiweiße im Gehirn und bringen Nervenzellen zum Absterben.

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Alzheimer ist im Vormarsch. In Österreich sind bereits mehr als 100.000 davon betroffen. Alzheimer wird oft erst nach Jahren entdeckt. Doch je früher die Krankheit diagnostiziert wird, desto besser können Ärzte helfen.

Was tun gegen Vergesslichkeit?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Vergesslichkeit entgegenzuwirken und das Gedächtnis zu trainieren:

  • Gedächtnistraining: Regelmäßiges Gedächtnistraining kann helfen, die Merkfähigkeit zu verbessern.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren ist wichtig für die Gesundheit des Gehirns. Vollkornbrot oder auch Haferflocken liefern viele komplexe Kohlenhydrate und sollten deshalb auf keinem Frühstückstisch fehlen.
  • Ausreichend Schlaf: Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Gehirns und die Festigung von Erinnerungen.
  • Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung des Gehirns und kann die Gedächtnisleistung verbessern. Schon die alten Römer wussten: "Mens sana in corpore sano" - ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper. Dass körperliche Ertüchtigung aber tatsächlich einen leistungsfähigen Geist mit sich bringt, ist erst seit wenigen Jahren bestätigt.
  • Stressmanagement: Stress kann das Gedächtnis beeinträchtigen. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.

Omega-3-Fettsäuren spielen in Bezug auf die Gesundheit eine wichtige Rolle: Sie reduzieren das Risiko für Herzerkrankungen und Entzündungen, verbessern die Fließeigenschaft des Blutes, unterstützen die Augengesundheit und vieles mehr. Unter anderem sind sie wichtig für die Leistungsfähigkeit der grauen Zellen.

Regelmäßige Wiederholungen sind wichtig, da die Vergessenskurve rasant ansteigt.

Die Rolle der Technologie

In unserer digitalen Welt verlassen wir uns oft auf Technologie, um uns an Termine und Geburtstage zu erinnern. Kalender-Apps und Erinnerungsfunktionen können hilfreich sein, bergen aber auch die Gefahr, dass wir uns weniger aktiv mit dem Merken auseinandersetzen und unser Gedächtnis vernachlässigen. Manfred Spitzers Buch "Digitale Demenz“ lässt kein gutes Haar an modernen Technologien. Deren Nutzung lässt uns verdummen, erkranken und sozial erkalten, so Spitzers Thesen.

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Wenn ein Geburtstag vergessen wird

Es ist verständlich, dass man enttäuscht ist, wenn ein wichtiger Mensch den Geburtstag vergisst. Es ist jedoch wichtig, die Situation nicht zu dramatisieren und die möglichen Gründe für das Vergessen zu berücksichtigen. Ein offenes Gespräch kann helfen, Missverständnisse auszuräumen und die Beziehung zu stärken.

Es macht doch jeder fehler und man weiß nie genau, was im leben des anderen gerade geschieht. Versuch doch einfach dich über jene glückwünsche zu freuen, die du bekommen hast und denk nicht an die anderen. Vielleicht merkt es deine schwester ja auch bald und ihr könnt das aussprechen!

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie unter starker Vergesslichkeit leiden oder sich Sorgen um Ihre Gedächtnisleistung machen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, den Verlauf von Demenz oder Alzheimer zu verlangsamen.

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