Anzeichen einer stillen Panikattacke: Ursachen, Symptome und Behandlung

Angst ist ein natürlicher Bestandteil unserer Empfindungen. Sie steigert unsere Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Wenn die Angst jedoch ein überhöhtes Ausmaß annimmt, spricht man von einer Angsterkrankung.

Von einer leichten allgemeinen Ängstlichkeit sind 19% der Bevölkerung betroffen, von einer mittelgradigen Angststörung 5% und von eine hochgradige Angststörung 1%. Angsterkrankungen entstehen zumeist durch vorangegangene belastende Lebensereignisse.

Was sind Panikattacken?

Das Kennzeichen der Panikstörung sind wiederholt auftretende, unerwartete Panikattacken. Das Gefühl der Angst kennt jeder. Ob vor einer Prüfung, vor Spinnen oder davor, dass jemandem in der Familie etwas zustoßen kann. Angst ist ein normales Gefühl, das unser Überleben sichert. Aber wann wird die Angst zur Krankheit?

Typische Symptome einer Panikattacke

Typische Symptome einer Panikattacke sind neben Herzrasen, Schwindel, Schweißausbruch, Atemnot und Übelkeit auch Todesangst und nach Abklingen des Anfalls auch die Angst vor der nächsten Panikattacke. Vor Beginn einer psychotherapeutischen Behandlung ist eine medizinische Abklärung wichtig.

Ursachen von Panikattacken

Ursache für Panikattacken ist vermutlich eine Kombination aus genetischer Veranlagung und belastenden Lebensumständen. Experten vermuten daher, dass die Erkrankung bis zu einem gewissen Grad erblich bedingt ist. Viele Betroffene nehmen schon vor der Erkrankung (oft bereits in der Kindheit) körperliche Signale sensibler wahr und sind ängstlicher als andere Menschen.

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Ihr vegetatives Nervensystem, das Abläufe im Körper wie Atmung, Blutdruck, Herzschlag und Stoffwechsel steuert, scheint empfindlicher zu reagieren (vegetative Dystonie). Oft lösen auch kleinste körperliche Veränderungen bei den Betroffenen Angst aus - selbst wenn sie diese nicht bewusst wahrnehmen.

Sie empfinden dann zum Beispiel bereits einen beschleunigten Herzschlag beim Treppensteigen oder Schwindel beim Aufstehen als bedrohlich. Panikattacken treten oft während oder nach belastenden Situationen auf wie dem Tod eines nahestehenden Menschen, während einer unglücklichen Beziehung, nach einer Trennung oder einer Scheidung. Sie können aber auch nach Umzügen, bei Stress in der Arbeit (z.B. durch Burnout) oder nach einer Entlassung auftreten.

Auch positive Ereignisse verursachen Stress wie eine Hochzeit, eine Beförderung im Job oder die Geburt eines Kindes. Die Attacken treten vor allem dann auf, wenn Betroffene diese Situationen als sehr belastend oder beängstigend empfinden. Oft stehen sie unter extremer Anspannung, die sie aber selbst aber nicht wirklich wahrnehmen.

Ein Anfall entsteht dann scheinbar aus dem Nichts und ohne Grund. Betroffene können sich meist nicht erklären, woher die Panikattacke kommt und warum sie plötzlich solche Ängste empfinden.

Weitere Erkrankungen als Ursache

Weitere Erkrankungen, die panikähnliche Zustände auslösen können, sind:

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  • Herzenge (Angina pectoris)
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie)
  • Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fructoseintoleranz)
  • Asthma
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Schlafapnoe
  • Fehlregulation der Muskeln und Gelenke im Kiefer (craniomandibuläre Dysfunktion, kurz: CMD)
  • Epilepsie
  • Muskelverspannungen (z.B. im Nacken)

Zudem treten auch im Rahmen anderer psychischer Störungen Panikattacken auf wie Depressionen, Zwangsstörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Auch aufgrund körperlicher Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Erkrankungen des Nervensystems oder der Nebennieren können Panikattacken auftreten.

Bei manchen Frauen sind zudem hormonelle Veränderungen wie beispielsweise in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft Auslöser für Panikattacken.

Manche Betroffene berichten davon, dass Kaffee bzw. eine Kaffeeunverträglichkeit bei ihnen panikähnliche Symptome auslösen. Das im Kaffee enthaltene Koffein erhöht unter anderem den Herzschlag, was viele Betroffene dann irrtümlicherweise als Herzinfarkt interpretieren.

Auch Drogen wie Alkohol, Nikotin, Kokain, Amphetamine oder LSD können auf diese Weise eine Panikattacke hervorrufen. Medikamente, die den Stoffwechsel aktivieren und überdosiert sind (z.B. Schilddrüsenhormone), lösen bei manchen Menschen ebenfalls ähnliche Symptome aus.

Panikattacken und Hormone

Herzflattern betrifft eine von neun Frauen im Wechsel. Internisten stellen manchmal keinen Zusammenhang zur Menopause her. Fakt ist, dass das Herz und die Gefäße die Mangelerscheinung der Hormone auf ihre Art ausdrücken, indem sie sich weitstellen und dann plötzlich wieder verengen.

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Und das völlig unerwartet und oft nicht auf äußere Faktoren rückschließend. Biochemisch lässt sich das leicht erklären. Das Progesteron und das Östrogen sind ab dem 45. Lebensjahr im Ungleichgewicht. Diese Dysbalance kanalisiert sich im Unbehagen und zeigt sich mit einer gewissen Systematik: Aufregung, Schwindel, Tinnitus und eben Herzrhythmusstörungen.

Wichtig: Bei den ersten Anzeichen sollte die Frau ihren Hormonstatus checken. Entscheidend ist, zu klären, wie weit der Wechsel fortgeschritten ist. Als Therapie beginnt man in der Medizin immer zuerst mit dem Progesteron, dann mit der Beigabe von Östrogen, und erst ab 65 wird der Androgenmangel behoben. Begleitend sollte man immer auch die Schilddrüse im Auge behalten.

Pflanzliche Hilfe bei Symptomen

Als probates Mittel, dem sturen Pochen entgegenzuwirken, dienen pflanzliche Wirkstoffe:

  • Yamswurzel
  • Rotklee-Isoflavon
  • Mönchspfeffer
  • Soja-Isoflavon
  • Traubensilberkerze

Es gibt übrigens alle Substanzen in Kapselform. Am besten ausprobieren und schauen, ob es sich positiv auf die Symptome auswirkt. Wenn nicht, dann weiß die Gynäkologin des Vertrauens ganz genau, wie die Frau wieder zu sich selbst findet. Allenfalls auch mit einer echten Hormontherapie.

Wann zum Arzt?

Treten bei Ihnen immer wieder (mindestens einmal im Monat) Symptome einer Panikattacke auf, ist es ratsam, möglichst frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch, wenn sich die Situationen vermehren, die bei Ihnen eine Attacke auslösen. Erste Anlaufstelle ist zunächst der Hausarzt.

Dieser führt mit Ihnen ein Gespräch und untersucht Sie auf körperliche Ursachen wie Herzrhythmusstörungen oder eine Überfunktion der Schilddrüse. Ist bei Ihnen keine körperliche Erkrankung Auslöser für die Symptome, überweist der Hausarzt Sie weiter an einen Psychiater oder Psychotherapeuten.

Diagnose

Der Psychiater bzw. Psychotherapeut greift dabei gegebenenfalls auch auf Fragebögen und Tests zurück. Ein Panikattacken-Test ist beispielsweise die Hamilton-Angstskala (HAMA), die dieser im Gespräch mit dem Patienten ausfüllt (z.B. Fremdbeurteilungsbögen).

Behandlung von Panikattacken

Angst- & Panikstörungen können erfolgreich mit Therapiegesprächen und Medikamenten behandelt werden. Im Rahmen einer Therapie werden Bewältigungsstrategien entwickelt, um mit wiederkehrenden Angst- oder Panikattacken umgehen zu können.

Hier setzt die Psychotherapie an, denn diese Bewertungsprozesse können im Laufe der Zeit aufgespürt und verändert werden. Vor allem geht es darum Wissen zu vermitteln und dem Patienten die Strategien zum richtigen Umgang mit der Angst zu vermitteln.

Eine der wirksamsten therapeutischen Strategien ist die so genannte Exposition, wobei der Patient nach sorgfältiger Vorbereitung öfters mit furchtauslösenden Situationen konfrontiert wird, sowohl in der Vorstellung als auch in der konkreten Situation. Dabei kommt es zur einer Habituation und einer Löschung der gelernten Furchtnetzwerke.

Im Sinne einer weiteren, umfassenden Angstbewältigung ist es ratsam auch gut wirksame, kurzfristig wirkende Entspannungsverfahren wie Muskelentspannung nach Jacobson oder Zwerchfell- bzw. Bauchatmung zu erlernen.

In schweren Fällen ist eine Kombinationstherapie mit Medikamenten das Mittel der Wahl. Festhalten kann man dass die Panikstörung mit psychotherapeutischen Methoden sehr gut behandelbar ist.

75% der Patienten, die psychotherapeutisch behandelt werden, gelten danach als geheilt. Die Prognose verschlechtert sich allerdings je länger eine Panikstörung nicht behandelt wird. Deshalb ist es besonders wichtig dass man sich rechtzeitig helfen und fachliche Unterstützung zukommen lässt.

Zusammenfassung

Panikattacken sind behandelbar und es steht Hilfe zur Verfügung. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter Angst- & Paniksymptomen leiden, zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Verschiedene Fachkräfte sind darauf spezialisiert, Menschen mit Angst- & Panikstörungen zu helfen und individuelle Behandlungspläne zu erstellen.

Häufigkeit von Panikattacken

Vereinzelte Panikattacken sind relativ häufig. Bis zu 20 Prozent der Menschen erleiden mindestens einmal in ihrem Leben eine Panikattacke. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Doch macht eine einzelne Attacke noch keine Panikstörung aus.

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