EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) bei posttraumatischen Belastungsstörungen

Extreme Belastungssituationen, wie Unfälle, Gewalterfahrungen, Missbrauchserfahrungen oder das Erleben von Naturkatastrophen, können unsichtbare Wunden verursachen. Diese traumatischen Erlebnisse hinterlassen bei einem Teil der Opfer schwere seelische Verletzungen, die alleine nicht mehr bewältigt werden können. Manche Betroffenen leiden einige Tage unter dem Erlebten (akute Belastungsreaktion), können dann aber aus eigener Kraft normal weiter leben. Andere schaffen dies nicht und leiden Wochen, Monate oder Jahre nach dem Trauma noch immer an den Folgen - es wird von einer posttraumatischen Belastungsstörung gesprochen. Ist dies der Fall, wird das traumatische Erlebnis immer wieder durch sich aufdrängende Erinnerungen durchlebt (Träume, Flashbacks etc.). Der posttraumatischen Belastungsstörung geht ein Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung einher, das nahezu bei jeder Person eine tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde.

Dieses Erlebnis übersteigt unsere Verarbeitungsfähigkeiten und steht mit dem Erleben von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Todesangst in Verbindung. Meist werden Traumata, die von Menschen zugefügt werden, am traumatischsten empfunden (z.B. Kriegserlebnisse, Gewalt, Missbrauch, Entführung). Naturkatastrophen (Erdbeben, Wirbelstürme etc.), Verkehrs- bzw. Arbeitsunfälle sowie Todesfälle können gleichsam traumatisierend wirken, richten jedoch meistens weniger psychischen Schaden an als die durch den Menschen verursachten Traumata, da man sich weniger persönlich verraten fühlt.

Was ist EMDR?

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet. Die Abkürzung EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ übersetzt „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen“. Diese kurzzeittherapeutische Methode entwickelte die Amerikanerin Dr. Francine Shapiro ab 1987.

Seit der Entdeckung der Methode im Jahre 1987 durch Francine Shapiro, ist EMDR eine weit verbreitete Technik zur Behandlung von traumatischen Erlebnissen, Angststörungen und anderen belastenden Situationen. Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Mit der EMDR-Methode können Traumafolgestörungen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen behandelt werden.

In Deutschland wird EMDR etwa seit 1991 angewendet. 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt. Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Die Forschungsergebnisse zeigen: Nach der Behandlung einer einfachen posttraumatischen Belastungsstörung mit EMDR fühlen sich 80 Prozent der Patientinnen und Patienten deutlich entlastet - und das bereits nach wenigen Sitzungen.

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EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine klinische Behandlungsmethode, die vorrangig zur Traumabehandlung eingesetzt wird. Die Informationen über traumatische Erlebnisse (z.B. Geräusche, Bilder, Gedanken, Gefühle der Traumasituation) scheinen im Nervensystem eingefroren zu sein. Wenn ein Mensch ein psychisches Trauma erlebt, können sich gehirnchemische Veränderungen der Neurotransmitter ergeben, wodurch die belastenden Eindrücke nicht richtig verarbeitet werden können. EMDR ist eine Technik, die mit schnellen Augenbewegungen arbeitet und dadurch den Zugang zu den neuronalen Netzwerken im Gehirn öffnet. Dadurch wird die Verarbeitung der belastenden Erfahrungen ermöglicht.

Im EMDR sind neben den Erkenntnissen aus der neurophysiologischen Forschung sehr viele Erfahrungen aus der psychodynamischen, aber auch aus der kognitiv-behavioralen Therapie enthalten. Die Methode ist von der Haltung her klientenzentriert. Sie lässt sich sehr gut in die meisten Psychotherapien verschiedener Schulen integrieren. Die Erfolgsquote bei der Behandlung von PTSD (Posttraumatisches Belastungssyndrom) liegt je nach Klientel (und Studie) zwischen 75 und 100%.

EMDR basiert auf der Beobachtung, dass sich psychische Belastungen verringern, wenn die Augen schnell und rhythmisch bewegt werden, während der Betroffene an das belastende Ereignis denkt. Ein zentrales Element der EMDR-Behandlung ist die Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung unter Nutzung bilateraler Stimulation: Die Patientin bzw. der Patient folgt den Fingern der Therapeutin mit den Augen, während diese ihre Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten.

Ablauf der EMDR-Behandlung

Die klassische EMDR-Behandlung vollzieht sich in acht aufeinanderfolgenden Phasen, wobei meistens mehrere Phasen in einer Sitzung stattfinden. Es kann einige Einführungs- und Anamnesesitzungen geben, da es wichtig für den therapeutischen Erfolg ist, dass der EMDR-Therapeut gut über die Vorgeschichte und aktuelle Situation des Klienten Bescheid weiß. Zu Beginn werden die Vorgeschichte, die aktuelle Situation und die Zielsetzungen des Patienten besprochen. Es wird festgestellt, ob sich EMDR für die Zielsetzung des Patienten eignet. Der Ablauf und die Wirkungsweise wird erklärt. Eine belastende Erinnerung wird gemeinsam bewertet. Ein repräsentatives Bild wird für die Erinnerung ausgewählt und eine negative Kognition wird dazu bestimmt, die mit der Erinnerung in Verbindung steht (z.B. "Ich bin machtlos", "Ich kann mir nicht helfen"). Positive Gedanken werden formuliert, die anstelle der negativen treten sollen (z.B.

Der Patient bzw. die Patientin hält das belastende Bild mit den negativen Kognitionen mental aufrecht, während die Finger des Therapeuten mit den Augen verfolgt werden. Die Finger führen schnelle horizontale Bewegungen von links nach rechts aus, der Abstand beträgt etwa dreißig Zentimeter bis einen Meter zum Patientengesicht. Dies wird in mehreren Serien wiederholt, bis die subjektive Belastung abgenommen hat. Verbliebene Spannungen werden registriert und aufgelöst. Damit der Patient nicht in einem aufgewühlten Zustand aus der EMDR-Behandlung geht, werden Entspannungs- und Imaginationstechniken angewandt. Zu Beginn der nächsten Sitzung wird die letzte Einheit nachbesprochen.

Über 24 verschiedene horizontale, vertikale, diagonale und zirkuläre langsame Handbewegungen des Therapeuten folgen Smooth Pursuit Eye Movements (SPEMs), langsame Folgebewegungen der Augen, die die Bewegung der Hand verfolgen, sodass derselbe Zielpunkt zentriert auf der Fovea bleibt. Die multisensorische Repräsentation des Traumas wird verbal und nonverbal zugänglich gemacht und auf allen sensorischen Modalitäten angesprochen. Erst so wird eine multisensorische Integration ermöglicht, sodass die traumatische Erinnerung nicht mehr dissoziiert ist, sondern integriert. Der Zugang zu unterschiedlichen Ressourcen wird auf diese Weise erleichtert und der Selbstheilungsprozess in Gang gebracht und gefördert.

EMI verändert das Trauma selbst nicht, sondern es fügt (während des Traumas dissoziierte) Informationen hinzu, sodass die intensive bruchstückhafte Traumaerinnerung „verdünnt“ wird. Die Technik integriert die negativen Erinnerungen des Klienten so weit, dass diese ihre Kapazität verlieren, dessen gesundes Funktionieren zu stören. Aufgabe des Therapeuten ist es, den inneren Prozess anzuregen und zu begleiten, jedoch nicht die Assoziationen zu analysieren, beraten oder zu beeinflussen. Hier unterscheidet sich die EMI-Technik wesentlich von anderen psychotherapeutischen Techniken.

Shapiro erforschte dieses Phänomen systematisch und entwickelte eine Methode mit einem Standardprotokoll für die Behandlung psychotraumatischer Belastungen, das sich in acht Schritte unterteilen lässt:

  1. In der ersten Phase wird unter besonderer Beachtung der Traumageschichte eine gründliche Anamnese erhoben, wobei bestehende Ressourcen und dysfunktionales Verhalten festgestellt und eine genaue Diagnose gestellt wird. Die Indikation wird überprüft und der Behandlungsplan erstellt.
  2. In der Phase der Vorbereitung, der zweiten Phase, werden der Behandlungsplan, das methodische Vorgehen und Sicherheitsvorkehrungen besprochen, eventuelle Risiken abgeklärt und der Klient wird durch die Vermittlung von imaginativen Techniken und Entspannungsverfahren stabilisiert.
  3. In der dritten Phase findet die Bewertung der traumatischen Erinnerung statt. Das Trauma wird evaluiert und in seinen visuellen, affektiven und sensorischen Komponenten erfasst. Ebenso wird die Auswirkung auf das Selbstbild hinterfragt und bewertet. Relevante negative Kognitionen und Alternativen werden gesucht und überprüft.
  4. In der vierten Phase findet die eigentliche Bearbeitung durch Desensibilisierung und Reprozessierung statt. Nun wird der Klient angeregt, sich auf die traumatische Erinnerung mit ihren visuellen, affektorischen und sensorischen Komponenten zu konzentrieren und den ablaufenden Prozess zuzulassen, während die Therapeutin mit der Hand bilaterale Augenbewegungen induziert oder auch andere alternative bilaterale Stimuli anwendet. Normalerweise führt das sehr rasch zu einer Veränderung in den einzelnen Komponenten, oder es treten spontane Assoziationsketten ähnlich denen einer Psychoanalyse auf. Bei ca. einem Drittel der KlientInnen kommt es zu emotionalen Abreaktionen, die jedoch wegen des schnellen Prozessierens weniger belastend sind, die allerdings natürlich sehr kompetent begleitet werden müssen, damit keine Retraumatisierung passiert. Die Stimulationen werden so lange fortgesetzt, bis es keine Veränderungen mehr gibt. Am Ende des Prozesses ist die Belastung normalerweise auf das für heute angemessene Mass zurückgegangen. Das Erlebnis kann jetzt in die eigene Biographie integriert werden.
  5. Die fünfte Phase ist die Phase der Verankerung. Jetzt wird die in der dritten Phase gewünschte positive Kognition mit der Ausgangserinnerung verbunden. Sie scheint durch nochmalige bilaterale Stimulation verstärkt und besser aufgenommen zu werden.
  6. In der sechsten Phase findet ein Körpertest statt, indem die PatientIn in Gedanken durch ihren Körper geht und nachspürt, ob und wo sie angenehme oder unangenehme Empfindungen hat. Die angenehmen werden verstärkt, die unangenehmen so lange bearbeitet, bis sie sich auflösen. Erst wenn der Körper ganz entspannt ist und nirgends mehr Belastung spürbar ist, ist auch das Trauma vollständig bearbeitet.
  7. In der siebten Phase, also der Abschlussphase, werden die in der Behandlung gemachten Erfahrungen und mögliche später auftretende Phänomene besprochen. Falls die Sitzung inkomplett war, das heisst, falls die Belastung nicht vollständig aufgehoben war, werden Distanzierungstechniken eingesetzt und weitere Verhaltensmassnahmen vermittelt.
  8. In der nächsten Sitzung findet die Phase der Nachbefragung statt. Jetzt wird noch einmal überprüft, ob die erreichten Änderungen stabil sind, bevor ein eventuell neues Thema angegangen werden kann.

Bei sequentiell traumatisierten Menschen bleibt häufig bei den ersten Behandlungen noch eine Restbelastung, wenn diese allerdings gering ist und die positive Kognition als sehr stimmig erlebt wird, kann eine weitere traumatische Situation als Ziel zur Verarbeitung anvisiert werden. Die beim EMDR durchgeführten Augenbewegungen, sensorischen Impulse oder akustischen Reize scheinen die Kommunikation der Grosshirnhemisphären zu stimulieren. Der genaue Wirkmechanismus von EMDR ist bisher unbekannt und bedarf weiterer Forschung. Durch die Reizüberflutung während einer traumatischen Situation scheint dieses System zum Teil blockiert zu werden. Eine Hypothese lautet, dass durch die bilateralen Stimulationen diese Blockade überwunden werden kann. Beobachtungen zeigen, dass während einer EMDR-Sitzung Informationen sogar beschleunigt verarbeitet werden und es zu einer kognitiven Umstrukturierung kommt.

Das Setting mag etwas mystisch anmuten: Der Patient sitzt seiner Psychotherapeutin gegenüber. Er folgt mit dem Blick ihrer Hand, die sich vor seinen Augen rhythmisch von einer Seite zur anderen bewegt. Das Ganze dauert einige Minuten und wird mehrmals wiederholt. Indem die Augen hin und her wandern, soll die Zusammenarbeit beider Gehirnhälften angeregt werden. Das soll dabei helfen, die Erinnerung an das Trauma zu verarbeiten, sodass diese erträglicher wird. Das besagt zumindest die Theorie der EMDR.

Wirksamkeit von EMDR

Die Wirksamkeit von EMDR ist durch eine höhere Anzahl von Publikationen wissenschaftlich nachgewiesen worden als irgendeine andere klinische Behandlungsform für psychische Traumata. Um sicherzustellen, dass das Trauma und alle mit ihm verbundenen Symptome fachlich fundiert aufgearbeitet werden können, empfiehlt der Fachverband EMDRIA Deutschland e.V., eine Behandlung nur von qualifizierten Ärztinnen, Ärzten, Psychologinnen und Psychologen durchführen zu lassen, die über eine Spezialausbildung in der EMDR-Methode verfügen.

Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung geht es nach einer Psychotherapie mit EMDR wahrscheinlich besser als Menschen, die gar keine psychotherapeutische Behandlung erhalten haben. Dieses Ergebnis, das auf zehn Studien mit 769 Testpersonen basiert, ist allerdings vorläufig. Es ist nicht so gut abgesichert wie die zahlreichen medizinischen Empfehlungen und die breite Nutzung der EMDR vielleicht vermuten lassen. Denn auch die besten derzeit verfügbaren Studien lassen sich nur schwer miteinander vergleichen, und das schmälert insgesamt die Aussagekraft etwas. Schließlich haben die Testpersonen sehr unterschiedliche traumatische Situationen erlebt.

Außerdem spielen persönliches Empfinden und individuelle Erwartungshaltung eine große Rolle für die Wirksamkeit einer Psychotherapie wie EMDR. Außerdem bezieht sich diese Einschätzung auf die kurz- bis mittelfristige Wirksamkeit. Ob Betroffene auf lange Sicht von der EMDR-Therapie profitierten, können wir aufgrund der aktuellen Studienlage nicht sagen. Denn ab Beendigung der Therapie wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch höchstens neun Monate lang nach beobachtet.

Die Ergebnisse von drei Studien mit 289 Testpersonen deuten an, dass beide Therapieformen ähnlich gut helfen. Gut abgesichert ist dieses vorläufige Ergebnis allerdings nicht. Die Patientinnen und Patienten in den drei Studien waren sehr unterschiedlich, was die Vertrauenswürdigkeit schmälert.

Während einer EMDR- Therapiesitzung erinnern sich die Patientinnen und Patienten an das traumatische Erlebnis. Gleichzeitig sollen sie sich auch auf einen äußeren Reiz konzentrieren. Diese Reize setzen die Therapeutinnen und Therapeuten ganz gezielt: zum Beispiel durch Bewegungen mit der Hand, Töne oder Berührungen. Entscheidend ist, dass der Reiz abwechselnd von rechts und links kommt. Dadurch kann die Erinnerung, so die Begründerin der Methode, vom Gehirn nicht vollständig verarbeitet werden. Deswegen „überfällt“ sie Betroffene immer wieder. Und zwar in der ursprünglichen Intensität, als wäre alles gerade erst passiert. Erst wenn beide Gehirnhälften gemeinsam die Erinnerung bearbeiten, soll das traumatische Erlebnis letztendlich als Vergangenheit akzeptiert werden können. Die Erinnerung daran soll dann ohne Angst möglich sein.

Es ist unklar, ob bei der EMDR-Therapie tatsächlich die von einer Seite zur anderen wandernden Reize Ursache für die Verbesserung sind. Oder ob es eigentlich das Gespräch mit dem Therapeuten oder der Therapeutin ist, das zu einer Verbesserung führt. Eine aktuelle Arbeit geht der Frage nach, ob die Augenbewegungen für die Wirkung der Therapie ausschlaggebend sind. Das Ergebnis: All diesen Testpersonen ging es nach der Therapie besser - egal, ob ihr Blick ruhend oder den Händen nachgewandert war. Eine dritte Testgruppe sollte sich auf nichts Bestimmtes konzentrieren. Auch diesen Probandinnen und Probanden ging es nach der Therapie besser. Die Schlussfolgerung des Autorenteams: Offenbar bewirkt die Konzentration auf einen äußeren Reiz eine Besserung der Beschwerden. Die Augenbewegung selbst bringe dabei allerdings keinen weiteren Nutzen, so das Fazit.

Indikation für EMDR

EMI-Therapie eignet sich vor allem zur Bearbeitung von Traumata, sowohl Typ-1-Traumata (zum Beispiel nach Unfällen oder anderen traumatischen Erlebnissen), als auch Typ-2-Traumata, wie wiederholtem sexuellen Missbrauch. EMI erzielt erstaunlich schnell Effekte, erleichtert Patienten von der Last alter ungelöster Erinnerungen an fast alle Formen von Trauma, von Missbrauch in der Kindheit bis zu Autounfällen; von Vergewaltigung bis Naturkatastrophen. Mit EMI können nicht integrierte Erinnerungen, die sich in Symptomen äußern wie Flashbacks, diffusen Schmerzen, innere Unruhe, Alpträume, Vermeidungsverhalten, Rückzug und Isolation, Körpererinnerungen, Hypervigilanz etc. neuronal integriert werden.

EMDR ist für die Behandlung von Trauma und Traumafolgeerkrankungen geeignet. Mittels spezieller Herangehensweisen und Adaptionen des EMDR Protokolls, lassen sich auch andere Störungsbilder bzw. psychische und körperliche Symptome erfolgreich behandeln. EMDR kann zur Behandlung von psychosomatischen Störungen und bestimmten Langzeitfolgen von COVID-19 eingesetzt werden, indem pathogene Informationen aktiviert und in einen adaptiven Zustand versetzt werden. Psychosomatische Erkrankungen werden erst in jüngerer Zeit mit traumaorientierten Methoden behandelt. Es gibt inzwischen erste Studien, die Hinweise auf die Wirksamkeit von EMDR bei Migräne, Hauterkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, chronischem Müdigkeitssyndrom, chronischem Schmerzsyndrom und Phantomschmerzen geben.

Nach Abschluss der drei Module und der Supervisionseinheiten erhalten Sie die EMDR Zertifizierung nach AT und können auf www.traumatherapie.at gegen eine einmalige Bearbeitungsgebühr als EMDR Therapeut:in gelistet werden.

Weitere Therapieansätze

Bei der Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung steht die Psychotherapie im Mittelpunkt. Spezielle traumatherapeutische Methoden kommen dabei zum Einsatz (Traumatherapie/Traumapschotherapie). Begleitend können weitere Maßnahmen sinnvoll sein. Etwa die Einnahme von Medikamenten. Gute soziale Unterstützung ist ebenso wichtig. Begleitend findet Psychoedukation (Verständnis für die Störung fördern, Umgang damit schulen etc.), statt. Auch Hypnosepsychotherapie wird eingesetzt. Es gibt zudem Gruppentherapien. Hier können sich Gruppenmitglieder austauschen, miteinander fühlen und sich gegenseitig unterstützen. Soziale Kompetenzen werden gefördert und das Gefühl, „allein“ zu sein, wird abgeschwächt bzw. schwindet.

Weitere Therapieansätze beschäftigen sich mit körpertherapeutischen Aspekten sowie kreativen Ausdrucksmöglichkeiten (z.B. Körperliche und seelische Kräfte werden mobilisiert und gestärkt. Traumabearbeitung: Wenn die Symptome über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen unvermindert anhalten, können spezielle traumatherapeutische Interventionen (z.B. EMDR) sinnvoll sein. Es geht um das Erinnern und Rekonstruieren des Traumas. Die Erlebnisse sollen in die Lebensgeschichte integriert werden - als Teil der eigenen Biografie.

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