Burnout Bewältigen: Tipps und Strategien

Einleitung

Ein Burnout ist längst kein Erschöpfungszustand mehr, an dem "nur" erfolgreiche Manager:innen leiden. Alleinerziehende sowie Sportler:innen können genauso vom völligen "Ausgebranntsein" betroffen sein.

Was ist ein Burnout?

Das Wort Burnout (Burn-out) kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt "ausbrennen". Diesen Zustand des Ausgebranntseins, der mit emotionaler, geistiger sowie körperlicher Erschöpfung einhergeht, wurde von Herbert Freudenberger (*1927, †1999) geprägt. Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker und Psychologe veröffentlichte 1974 die erste wissenschaftliche Arbeit über das Burnout-Syndrom. Darin verwendete er beispielsweise den Begriff, um in Pflegeberufen die Folgen von starkem Stress zu beschreiben. Heutzutage kann ein Burnout, auch oft als Erschöpfungsdepression bezeichnet, aber jede:n treffen: vom Pflegepersonal in Krankenhäusern, über Hochleistungssportler:innen oder Menschen in Führungspositionen bis hin zu Alleinerziehenden.

Geht man nach der Definition der WHO (World Health Organization) nach ICD-11 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) wird ein Burnout seit 2022 so beschrieben:

Burnout ist ein Syndrom als Folge von chronischem, arbeitsplatzbezogenem Stress, der nicht erfolgreich bewältigt wurde.

Diese drei Dimensionen charakterisieren den Stress laut WHO:

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  • Gefühle von Energieverlust oder Erschöpfung
  • erhöhte mentale Distanz zum Beruf oder berufsbezogene Gefühle von Negativismus oder Zynismus
  • reduzierte berufliche Leistungsfähigkeit

Weiters: "Burnout bezieht sich spezifisch auf Phänomene im beruflichen Kontext und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen herangezogen werden." Dass die WHO ein Burnout "nur" im Arbeitsumfeld sieht, ist ein Kritikpunkt, denn auch außerhalb des Arbeitsplatzes kann es zu einer emotionalen sowie körperlichen Erschöpfung kommen, beispielsweise bei der Pflege schwerkranker Familienmitgliedern zu Hause oder auch Haushalt, Job und Kinderbetreuung zu jonglieren.

Ein Burnout wird laut ICD-11 nicht als eigenständige Krankheit gesehen, sondern als ein Zustand einer längeren Überlastung und dieser kann die Gesundheit beeinträchtigen. Unbehandelt kann dieser Erschöpfungszustand unter anderem zu Bluthochdruck, Depressionen oder Panikattacken führen. Daher ist es wichtig, ein Burnout ernstzunehmen und medizinischen Rat einzuholen.

Verlauf eines Burnouts: 12-Phasenmodell nach Freudenberger

Es gibt unterschiedliche Phasenmodelle (z. B. nach Burisch, Freudenberger oder Maslach), die den Verlauf in einen Burnout-Zustand beschreiben bzw. veranschaulichen. Wichtig ist aber im Hinterkopf zu behalten, dass ein Burnout sehr individuell verlaufen kann, bestimmte Phasen ausgelassen oder übersprungen werden können oder in einer anderen Reihenfolge ablaufen.

Die Annahmen dieser theoretischen Modelle stammen aus der Praxis und wurden noch in keinen wissenschaftlichen Studien bestätigt. Trotzdem können sie nützlich sein, beispielsweise für die Selbstreflexion.

Die 12 Phasen nach Freudenberger:

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  1. Phase 1: Zwang sich zu beweisen
  2. Phase 2: Verstärkter Einsatz
  3. Phase 3: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse - Hobbys, z. B. Sport treten in den Hintergrund, erste Symptome wie Schlafstörungen treten auf
  4. Phase 4: Verdrängung von Konflikten - Betroffene haben Streit mit Kolleg:innen oder Partner:innen, Fehlleistungen, wie vergessene Termine, kommen immer häufiger vor
  5. Phase 5: Umdeutung von Werten - Betroffene stellen den Job an die erste Stelle, Familie, Freunde, Freizeit treten in den Hintergrund
  6. Phase 6: Verleugnung der Probleme - körperliche Beschwerden, wie Konzentrationsschwierigkeiten, nehmen zu, Betroffene wirken auf ihre Mitmenschen ungeduldig und weniger tolerant
  7. Phase 7: sozialer Rückzug - Isolation beginnt, im Job wird nur noch das Notwendigste getan, Betroffene sind hoffnungs- und orientierungslos
  8. Phase 8: Verhaltensänderung - Hilfsangebote von Familie oder Freunden werden kategorisch abgelehnt, Betroffene empfinden den Job als große Belastung und wirken teilnahmslos auf ihr Umfeld
  9. Phase 9: Depersonalisation - körperliche Beschwerden treten immer mehr in den Vordergrund, Betroffene erkennen sich selbst nicht mehr, fühlen sich innerlich leer an und "funktionieren" nur noch
  10. Phase 10: innere Leere - Panikattacken könne auftreten, Betroffene fühlen sich ängstlich und nutzlos, innere Leere kann durch exzessive Handlungen, wie z. B. Shopping, gefüllt werden
  11. Phase 11: Depression - Betroffene sind ausgelaugt und verzweifelt, empfinden Selbsthass und es kann zu Selbstmordgedanken kommen
  12. Phase 12: völlige Erschöpfung - Burnout, emotionaler, geistiger sowie körperlicher Zusammenbruch, spätestens jetzt sollten Betroffene Hilfe aufsuchen

Welche Anzeichen und Symptome gibt es?

Die Antwort auf die Frage "An welchen Symptomen erkenne ich, ob ich an einem Burnout leide" ist nicht so schnell formuliert, denn alleine Burisch beschreibt in seinem Buch "Das Burnout-Syndrom", das 1989 erstmals veröffentlicht wurde, rund 130 Burnout-Symptome.

Man hat sich [...] darauf geeinigt, emotionale Erschöpfung, Depersonalisation und Leistungsunzufriedenheit (gelegentlich auch noch Arbeitsüberdruss) als die "Kernsymptome" anzusehen.

Der deutsche Psychologe gliedert ein Burnout in folgende sieben Kategorien, die die Entwicklung sowie Symptome erklären:

  1. Warnsignale in der Anfangsphase

    Symptome: z. B. vermehrtes Engagement für Ziele (Gefühl der Unentbehrlichkeit, Gefühl, nie Zeit zu haben, Hyperaktivität, freiwillige Mehrarbeit) & Erschöpfung (chronische Müdigkeit, Energiemangel, erhöhte Unfallgefahr)

  2. reduziertes Engagement

    Symptome: vermehrtes Engagement der Anfangsphase schlägt ins Gegenteil um, auf die Arbeit bezogen bedeutet das Fehlzeiten, Fluchtphantasien, negative Einstellung zur Arbeit, verspäteter Arbeitsbeginn, vorverlegter Arbeitsschluss; weitere Beschwerden sind Empathieverlust, Gefühl mangelnder Anerkennung, Konflikte in der Beziehung, Schwierigkeiten anderen zuzuhören, Verständnislosigkeit, etc.

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  3. emotionale Reaktion

    Symptome: Schuldzuweisung, die Schuld wird entweder bei sich selbst oder bei anderen gesucht, Aggression (Intoleranz, Launenhaftigkeit, Misstrauen, Ungeduld, Vorwürfe an andere) & Schuldgefühle (Bitterkeit, Humorlosigkeit, Ohnmachtsgefühle, reduzierte Selbstachtung, Selbstmitleid)

  4. Abbau

    Symptome: Abbau der Kreativität, kognitiven Leistungsfähigkeit (z. B. Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche) sowie Motivation

  5. Verflachung

    Symptome: Verflachung des eigenen, emotionalen sowie sozialen Lebens (Aufgeben von Hobbys, Einsamkeit, Gleichgültigkeit)

  6. psychosomatische Reaktionen

    Symptome: Alpträume, Atembeschwerden, Engegefühl in der Brust, Gewichtsveränderung, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Rückenschmerzen, sexuelle Probleme, Schlafstörungen, Übelkeit, etc. - diese Symptome können auch schon begleitend in anderen Phasen auftreten

  7. Verzweiflung

    Symptome: existenzielle Verzweiflung, Gefühl der Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, negative Einstellung zum Leben, Selbstmordabsichten

Sind Frauen von einem Burnout anders betroffen?

Ein Blick in die Studie "Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme" der Statistik Austria (2020) zeigt, dass bei Frauen 1,5-mal häufiger Angstzustände und Depressionen auftraten als bei Männern (8 zu 5,3 Prozent). Auch Stress wurde bei Frauen öfters als arbeitsbezogenes Gesundheitsproblem genannt als bei Männern (5,6 zu 4 Prozent).

Haben nun aber Frauen die gleichen Burnout-Ursachen wie Männer? "Die WHO sagt: Burnout ist eine Folge von chronischem Arbeitsstress, der nicht erfolgreich bewältigt wurde und bezieht sich ausschließlich auf den beruflichen Kontext - andere Bereiche des Lebens werden als Ursache ausgeschlossen", so "Mutmacherin" Silvia Breier, die Mentaltraining, Systemisches Coaching und Hypno-Coaching anbietet (silvia-breier.at). "Andauernde Überforderung durch die Arbeit führt zum Risikozustand Burnout, der wiederum Folgeerkrankungen wie z. B. Depressionen, Angststörungen und dergleichen bedingen kann.

Mentaltrainerin Silvia Breier: "Risikofaktoren wie Burnout liegen einerseits in der Arbeit und den Arbeitsbedingungen selbst (z. B. hoher Zeitdruck, zu wenig Ressourcen und Unterstützung, Unterbesetzung, hoher Workload, lange Arbeitszeiten, kaum Ruhepausen, …), andererseits haben sie mit der Persönlichkeit (z. B. Perfektionismus, der Wunsch gefallen zu wollen, übersteigerte Hilfsbereitschaft, hohes Verantwortungs- und Loyalitätsgefühl, geringe Distanz, zu wenig Selbstfürsorge, hoher Kontrollwunsch, Narzissmus, …) zu tun."

Die Expertin spricht noch einen weiteren wichtigen Punkt an: "Job, Hausarbeit und Kinderbetreuung erhöhen aufgrund der Rollenverteilung in vielen Familien den Workload von Frauen mehr als den von Männern. Ganz besonders trifft es Alleinerzieherinnen, von denen es wesentlich mehr gibt als Alleinerzieher." Dazu kommt noch: "Manchmal haben Frauen auch das Gefühl, im Job selbst mehr leisten zu müssen als Männer, um eine angemessene Bezahlung und Karrieremöglichkeiten zu bekommen. Hinzu können noch Rollenkonflikte (erfolgreiche Business-Frau oder Zeit für die Kinder?) kommen."

Männern fällt es leichter Nein zu sagen: "Tendenziell versuchen Frauen sehr oft, allen Anforderungen gerecht zu werden, wohingegen es Männern leichter fällt sich abzugrenzen und Nein zu sagen, wenn es zu viel wird." Abschließend betont Silvia Breier: "Burnout ist immer eine individuelle Sache. Aber es gibt Maßnahmen, die das Risiko im völligen Erschöpfungszustand zu landen, senken können.

Tendenziell versuchen Frauen sehr oft, allen Anforderungen gerecht zu werden, wohingegen es Männern leichter fällt sich abzugrenzen und Nein zu sagen, wenn es zu viel wird.

Prävention: Tipps zur Vorbeugung

Und welche Maßnahmen kann ich für eine persönliche Burnout-Prävention treffen?

  • Arbeits- und Tagesplanung, die realistisch ist
  • eigene Bedürfnisse beachten
  • Entspannungstechniken erlernen
  • Erholung bewusst in den Alltag einplanen
  • klare Trennung von Arbeit, anderen Tätigkeiten

Betriebliche Maßnahmen zur Burnout-Prävention am Arbeitsplatz:

  • gute Pausen- und Urlaubskultur
  • klare Abgrenzung von Aufgabenbereichen
  • klare Regelungen bezüglich Erreichbarkeit
  • Möglichkeiten einer Weiterentwicklung
  • offenes Betriebsklima
  • Wertschätzung der Arbeit und Person
  • Informationen zu Burnout, Schulungsangebote zu Stressbewältigung oder auch Ansprechpartner:in (z. B. Fachperson aus der Arbeitspsychologie) zur Verfügung stellen

5 Expertinnen-Tipps, um im eigenen Unternehmen Frustration und Stress vorzubeugen

"Ich habe eine Umfrage in meinem Bekanntenkreis getätigt und die Zahlen waren alarmierend: Es haben rund 50 Prozent der befragten Unternehmer schon einmal einen Burnout erlebt oder befinden sich derzeit in dieser Situation", so Unternehmensberaterin Katja Holzhey (katjaholzhey.com).

  1. Tipp 1: Prozesse optimieren. Nur durch ihre Optimierung kann daher ein solides Fundament dafür entstehen, die richtigen Mitarbeiter:innen einzustellen, ihnen alles Notwendige zur reibungslosen Durchführung ihrer Aufgaben zu bieten und sich als Geschäftsführer:in aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen. Damit ist es unerlässlich, sich - bei Bedarf auch unter professioneller Anleitung - stets um die Verbesserung und Anpassung aller Prozesse zu bemühen.
  2. Tipp 2: Profitabilität in den Fokus rücken. Unternehmer:innen kreieren zwar unschätzbaren Mehrwert, profitieren aber grundsätzlich nicht von Sozialleistungen etc. - sie müssen ihre Versorgung in dieser Hinsicht also weitestgehend eigenverantwortlich sicherstellen. Dies kann nur dann gelingen, wenn sie ihre Unternehmensstrukturen kompromisslos auf maximale Profitabilität ausrichten. Denn nur auf diese Weise, schaffen sie die finanzielle Grundlage dafür, bei Bedarf eine Auszeit nehmen und sich beispielsweise unter ärztlicher Begleitung oder im Rahmen einer auf Selbstständige ausgelegten Kur von den Anstrengungen des Berufslebens zu erholen.
  3. Tipp 3: Rücklagen vorausschauend aufbauen. Auf Grundlage der auf Profitabilität ausgelegten Prozesse gilt es zudem, ausreichende Rücklagen zu bilden. Schließlich müssen Unternehmer:innen unter dem Strich etwa 7.000 bis 10.000 Euro einplanen, um sich nur eine Woche Auszeit genehmigen zu können. Da sich ein derart großes Budget nur in den seltensten Fällen innerhalb weniger Wochen ansparen lässt, sind Vorausplanung und kontinuierlicher Sparsinn hierbei unverzichtbar.
  4. Tipp 4: aus dem "goldenen Käfig" ausbrechen. Viel zu oft sind Geschäftsführer:innen noch Jahre oder gar Jahrzehnte nach Gründung ihres Unternehmens im operativen Geschäft gefangen und übernehmen die unterschiedlichsten Aufgaben, die eigentlich längst nicht mehr zu ihrem Verantwortungsbereich gehören. Damit manövrieren sie sich völlig automatisch und unbewusst in ein selbst kreiertes System, das ihnen in erheblichem Ausmaß zusätzliche Belastung beschert. Kommt in einem solchen Fall außerdem mangelnde Performance innerhalb des Teams hinzu, folgt auf den täglichen Stress zunehmend Frustration. Die Schuld dafür geben sich Unternehmer:innen nicht selten selbst - ein Mindset, aus dem es dringend auszubrechen gilt. Betroffene sollten sich diesen Missstand zunächst ehrlich eingestehen, mithilfe der ersten drei Tipps die Grundlage für eine zuverlässige Besserung schaffen und in der Folge aktiv an ihrem Selbstwertgefühl arbeiten.
  5. Tipp 5: regelmäßige Selbstreflexion. Um Stress und Frustration dauerhaft vorbeugen zu können, müssen Unternehmer:innen zum einen durchgehend ein Auge darauf haben, dass die genannten Punkte berücksichtigt und kompromisslos umgesetzt werden. Zum anderen ist es enorm wichtig, sich regelmäßig bewusst zurückzuziehen, die aktuelle Situation zu reflektieren und ehrlich zu beurteilen, wie man sich derzeit fühlt. Gibt es etwa Anzeichen von unverhältnismäßiger Gereiztheit oder übermäßiger Erschöpfung, sollten Betroffene unbedingt herausfinden, was die Ursachen hierfür sind - und sie bekämpfen.

Umgang mit Stress

Mit stressigen Situationen umzugehen ist nicht immer leicht. Man kann jedoch etwas gegen Stress tun. Zum Beispiel eine Entspannungsmethode lernen oder sich mehr bewegen. Zudem gibt es Verhaltensweisen, die bei Stress nicht gut sind. Etwa ein Übermaß an Alkoholkonsum oder ungesunde Ernährung. Und manchmal weiß man alleine nicht mehr weiter. Dann ist es wichtig, sich Hilfe zu holen.

  • Die Auslöser von Stress erkennen: Überlegen Sie: Was hat den Stress ausgelöst? So können Sie den Auslöser vermeiden oder versuchen abzuschwächen. Zum Beispiel das Mobiltelefon in der Freizeit auch einmal leise drehen oder abschalten.
  • Mitten im Stress die „Stopp-Taste“ drücken: Versuchen Sie kurz Abstand zur stressigen Situation zu gewinnen. Zum Beispiel bewusst durchatmen oder kurz spazieren gehen. Oder sich auf etwas ganz anderes konzentrieren.
  • Über Gefühle sprechen: Sprechen Sie über das, was Sie fühlen. Zum Beispiel im Freundeskreis oder mit einer anderen nahestehenden Person. Manchmal tut es auch gut, sich auszuweinen oder vor sich selbst hinzuschimpfen. Nähere Informationen finden Sie unter Tipps zum Umgang mit Gefühlen.
  • Sich auf stressige Situationen vorbereiten: Erstellen Sie eine Liste mit Dingen, die Ihnen bei Stress bis jetzt geholfen haben. Das kann Sie unterstützen, mit herausfordernden Ereignissen besser zurechtzukommen.
  • Aktiv Situationen beeinflussen: Was können Sie aktiv tun, um die stressige Situation zu verändern? Sie können jedoch nicht über alles die Kontrolle haben. Dann hilft möglicherweise Akzeptanz oder die Situation vermeiden bzw. verlassen.
  • Bewegung in den Alltag einbauen: Bewegung baut Stress ab. Auch Gedanken oder Gefühle können dabei klarer werden. Tipps für gesunde Bewegung finden Sie unter Gesunde Bewegung.
  • In Kontakt bleiben: Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Zum Beispiel im Freundeskreis, in der Familie oder am Arbeitsplatz.
  • Freizeit gestalten: Was macht Ihnen Freude? Vielleicht Malen, Sport oder ein anderes Hobby? Oder möchten Sie sich ehrenamtlich engagieren?
  • Zeit einteilen: Überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Zeit möglichst gut einteilen können. Tragen Sie dabei auch Zeit nur für sich selbst in Ihren Kalender ein. Zum Beispiel für Aktivitäten, die Ihnen besonders Freude machen oder zur Entspannung beitragen.
  • Eine Entspannungsmethode lernen: Damit haben Sie ein Werkzeug gegen Stress in der Hand.
  • Hilfe suchen: Wenn Sie nicht mehr weiter wissen oder vermehrtem Stress vorbeugen möchten: Suchen Sie sich Hilfe.

Entspannungsmethoden

Entspannungsmethoden unterstützen dabei, auch mal richtig „abzuschalten“. Körper und Geist kommen dabei in einen Zustand der Entspannung. Das baut Stress ab und schenkt neue Kräfte. Es gibt unterschiedliche Entspannungsmethoden.

  • Atemtechniken: Über die Atmung ist es möglich, direkt entspannend auf das vegetative Nervensystem einzuwirken. Eine einfache Atemtechnik zur Stressreduktion ist z.B. die Bauchatmung. Dabei kann man lernen, gleichmäßig und langsam in den Bauchraum ein- und auszuatmen. Auch Atemtechniken aus dem Yoga oder tiefes langsames Atmen finden zur Entspannung Anwendung.
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson: Diese Entspannungsmethode ist einfach zu lernen. Dabei werden nacheinander einzelne Muskelgruppen angespannt und wieder entspannt.
  • Autogenes Training: Beim Autogenen Training sagt man sich gedanklich Sätze vor. Zum Beispiel: „Ich bin ruhig.“ Man konzentriert sich auch darauf, einzelne Körperteile zu spüren und gezielt zu entspannen.
  • Achtsamkeitsmethoden: Im Zentrum von Achtsamkeitsmethoden stehen Akzeptanz, bewusste Wahrnehmung von Körper, Geist und Umgebung.
  • Fantasiereisen: Bei Fantasiereisen stellt sich Entspannung beim Hören von Texten ein. Diese handeln von entspannenden Situationen oder führen gedanklich an angenehme Orte.
  • Biofeedback: Mittels Messungen am Körper mit einem speziellen Gerät wird der Grad der inneren Anspannung überprüft.

Burnout-Prophylaxe

Sehr oft werde ich von gefragt, wie kann ich mich vor einem Burnout schützen, was ist eine wirkungsvolle Burnout-Prophylaxe. Welche Möglichkeiten gibt es, nicht in ein Burnout zu rutschen.

Durch Resilienz

Was bedeutet Resilienz? Unter Resilienz versteht man, dass Menschen durch psychische Widerstandsfähigkeit Extremsituationen, psychisch gesund überstehen. Heute werden Menschen mit diesem Merkmal allgemein als resilient bezeichnet. Wenn Menschen mit Belastungen der Arbeitswelt in angemessener Weise umgehen und so ihre psychische Gesundheit erhalten.

Resilient zu sein ist die beste Möglichkeit der Burnout-Prophylaxe. Dies kann auch erlernt werden.

Hier ein paar Tipps der Burnout-Prophylaxe um sich vor einem Burnout zu schützen.

  • Sich selbst wahrnehmen

    In der heutigen „Schnelllebigkeit“, permanent Druck, Sorgen, von einem Termin zum anderen, ist es wichtig, bei sich zu sein. Bei sich selbst wahrnehmen, wie geht es mir, was brauche ich, was würde mir gut tun.

  • Verantwortung übernehmen

    Wenn etwas nicht so optimal oder sogar schlecht läuft, verfallen die meisten Menschen in „Opferrolle“. In dieser Rolle verändern sich die Wahrnehmungen und wir finden schnell Schuldige. Wichtig ist es hier die Verantwortung für die eignen Gedanken, Gefühle und Handlungen zu übernehmen. Nur dann ist es möglich, Kräfte zu sammeln. Mit diesen neu gewonnen Kräften können Sie Schritt für Schritt Situationen verändern, auf die Sie Einfluss haben. Lernen Sie auch Situationen zu akzeptieren, auf die Sie keinen Einfluss haben.

  • Selbstwert

    Sehr viele Menschen haben einen sehr niedrigen Selbstwert. Sehr oft bei Betroffenen, die in einem Burnout sind. Es ist wichtig, den eigenen Selbstwert zu erkennen. Den Selbstwert nicht davon abhängig machen, was Andere sagen. Überlegen Sie, worin Sie gut sind. Machen Sie sich eine Liste Ihrer positiven Eigenschaften. Was haben Sie schon alles gut gemeistert. Worauf können Sie stolz sein. Ergänzen Sie die Liste immer weiter. Und lesen Sie sich diese Liste immer wieder durch. Wichtig auch, sprechen Sie mit sich, wie mit Ihrem/Ihrer besten FreundIn, wenn auch etwas mal nicht so gut gelingt. Werten Sie sich nicht selbst ab. Loben Sie sich, wenn etwas gut gelungen ist.

  • Netzwerke schaffen

    Achten Sie auf qualitätsvolle Beziehungen. Dadurch entstehen wertvolle Synergien. Sie erschaffen Ressourcen, die Sie dabei unterstützen können, nicht alles alleine bewältigen zu müssen.

  • Lösungsorientiert

    Die meisten Menschen in der heutigen Zeit sind sehr problemorientiert. Ich erlebe es immer wieder in meinem Seminar „Harte Nüsse leicht geknackt“, oder im Coaching. Probleme werden immer wieder auf die gleicht Art und Weise versucht zu lösen. Dies ist natürlich zum Scheitern verurteilt und kostet sehr viel Energie. Nehmen Sie Problem als Chance war und eignen Sie sich passende Lösungsstrategien an. Wenn Sie verschiedene Ansätze in der Hand haben, können Sie Ihre Energie auf die Lösung lenken. Somit können Sie das Problem als Chance sehen. Es liegt an Ihrer Denkweise. Und die heißt es, zu verändern.

  • Nein sagen

    Wie schon in meinem Artikel „Stress mit dem NEIN-Sagen“ erwähnt, ist es wichtig das Wort NEIN in Ihr Vokabular aufzunehmen. Wenn Sie merken, dass Ihr Energiehaushalt nicht mehr ausreicht, dann können, müssen und dürfen Sie auch einmal NEIN-sagen.

Professionelle Hilfe

Findest Du nach stressigen Phasen - trotz Urlaub und Freizeitvergnügen - keine Erholung und Entspannung, solltest Du Dir ärztliche Unterstützung suchen. In einer Hausarztpraxis werden erste Gespräche und Untersuchungen für eine Diagnose durchgeführt. Möglicherweise werden weitere Schritte nötig. Dann erhältst Du eine Überweisung an Fachärzt:innen, z. B.

Behandlung

Ob Burnout oder Depression: Eine fachkundige Diagnose ist die Basis einer jeden Behandlung. Das Ziel einer Burnout-Behandlung ist die körperliche und psychische Entspannung. Betroffene lernen, den Ernst ihrer Lage, ihre eigenen Ressourcen und Schwächen zu erkennen und realistisch einzuschätzen, ihre Bedürfnisse besser wahrzunehmen und eine bessere Work-Life-Balance umzusetzen. Ebenso geht es darum, die Resilienz zu stärken.

Bisher gibt es nicht die eine Therapie, die konkret auf das Krankheitsbild Burnout abgestimmt ist. Daher können verschiedene Therapie-Bausteine zum Einsatz kommen. Dazu gehören verschiedene psychotherapeutische Maßnahmen (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeitstraining), Entspannungsmethoden gegen Stress (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation) und in seltenen Fällen kommen auch Medikamente (z. B. Antidepressiva wie Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, SRI) zum Einsatz.

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