Black Sabbath Paranoid: Die Bedeutung eines Heavy-Metal-Klassikers

John Michael „Ozzy“ Osbourne, einer der bekanntesten Vertreter der frühen Heavy Metal und langjährige Frontmann der Band Black Sabbath, ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Sein Einfluss auf die Entwicklung des Heavy Metal ist unbestritten.

Die Geschichte des Rock ist nämlich schnell erzählt. Im Jahr 1958 veröffentlicht Chuck Berry »Johnny B. Goode«, der nominell als Rock’n’Roll geltende Song ist de facto der erste Rocksong. Im August 1970 bringen Black Sabbath die Nummer »Paranoid« raus. In den zwölf Jahren dazwischen entstanden sämtliche Subgenres des Rock, die seitdem nur mehr variiert werden müssen. Osbourne und Black Sabbath waren somit das Siegel der Rockpropheten, ihr kruder Gespensterklamauk war der letzte originelle Einfall.

Die ersten Alben der Gruppe - Black Sabbath, Paranoid, Master of Reality, Vol. 4 - trafen einen Nerv. Ihre Mischung aus einfachen Riffs, düsteren Texten und dem spröden Gesang Osbournes setzte sich vom damaligen Zeitgeist ab. Während andere noch den „Summer of Love“ nachklangen ließen, erzählten Sabbath von Entfremdung, psychischer Instabilität und einer von Gewalt durchzogenen Welt.

So richtig wussten Black Sabbath wohl nicht, was sie taten, als sie ihr Meilensteinalbum Paranoid im Studio einspielten. "Wir wollten kein Heavy Metal-Album von Song 1 bis Song 10 einspielen", erinnert sich Bassist Geezer Butler an die Zeiten, in denen es das Genre ja auch noch gar nicht so richtig gab. Bei einer Mittagspause kam der Gitarrist auf die Melodie von "Paranoid", rannte zurück ins Studio und spielte sie seinen Kollegen vor.

Am 18. September 1970 stand Paranoid in den Läden - heute ist es wohl das einflussreichste Album auf den Heavy Metal. Songs wie "War Pigs", "Paranoid" und "Iron Man" ließen die Sabbath-Fanbase ins Unermessliche wachsen - auch weil die jungen Leute, die ihr Glück eben nicht in Love, Peace and Happiness fanden, ein Ventil bekamen.

Als Jugendlicher, der bis dahin versucht hatte, seine musikalische Identität mit „Bravo Hits“ zu finden, hat mich dieser Song mit einem Schlag verändert. Plötzlich war mir klar, wer ich bin und wie ich sein will. Ich wollte Cordhosen und Lederjacken tragen und mir die Haare lang wachsen lassen.

Das war auch der Grund, wieso „Paranoid“, das 1970 erschienen war, für mich Anfang der 2000er besser und interessanter klang als alles, was ich auf den „Bravo Hits“ gehört hatte.

Paranoid deckt einige der erfolgreichsten und bekanntesten Tracks ab, die Black Sabbath jemals produziert hat. wenn man kein Fan der Truppe ist, muss man ihren geschichtlichen Stellenwert anerkennen.

Ozzy Osbourne schrie in die Arena: »Ohne euch wäre dies nie möglich gewesen. Ich liebe euch alle.« Das war nicht gelogen.

Vor zwei Wochen sah man Ozzy Osbourne noch bei seinem nach sechs Jahren Zwangspause wirklich allerletzten Bühnenabschied im Villa-Park-Stadion in seiner Heimatstadt Birmingham schwer von seiner Parkinson-Erkrankung gezeichnet, aber würdevoll für eine gute halbe Stunde auf einem Fledermausthron sitzend noch einmal alte Hits singen. Der "Prince of Darkness" sang als Hauptact vor 40.000 Fans vor Ort und Millionen vor den Empfangsgeräten via Pay-TV im Rahmen einer Benefizshow für ein Kinderkrankenhaus in Birmingham, ein Kinderhospiz sowie die Organisation Cure Parkinson's mit unzähligen Schülern und Verehrern wie Metallica, Slayer, Anthrax, Pantera und diversen Allstar-Bands im Vorprogramm alte Solosachen wie Mama, I'm Coming Home. Zum Finale kam er ein letztes Mal mit seiner alten Band Black Sabbath auf die Bühne und spielte Klassiker aus einem reichhaltigen und in diesem Fall positiv besetzten Schwarzbuch des Heavy Metal: War Pigs, N.I.B., Iron Man und Paranoid.

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