Bin ich depressiv? Ein Test für Jugendliche

Müdigkeit bei Jugendlichen ist keinesfalls ein ungewöhnliches „Symptom“.

Dies gilt sowohl für die morgendliche Müdigkeit („Morgenmuffel“) als auch für die Müdigkeit in den frühen Nachmittagsstunden, wo sich nicht selten das meist im vierten bis sechsten Lebensjahr abgelegte „Mittagsschlaferl“ im Jugendalter wieder etabliert.

Müdigkeit bei Jugendlichen wird DANN zu einem Problem, wenn daraus ein Leidensdruck entsteht, die Tagesbefindlichkeit sinkt und die Arbeits- bzw. Schulleistung abfällt.

In diesem Fall erhöht sich nicht nur das Unfallrisiko, sondern auch das Risiko für physische und psychische Folgeerkrankungen.

Der Schlafbedarf ist stark abhängig vom Lebensalter, gleichzeitig aber auch individuell sehr unterschiedlich. Auch im Kindes- und Jugendalter gibt es bereits Lang- und Kurzschläfer.

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Wie bei Erwachsenen gibt es auch bei Kindern und Jugendlichen „Lerchen“ und „Eulen“ - also Morgen- und Abendmenschen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass „Lerchen“ insgesamt eine höhere Schlafdauer und im Schnitt ein höheres psychisches Wohlbefinden aufweisen, gegenüber den „Eulen“ also im Vorteil sind.

Wie bei allen anderen gesundheitlichen Problemen ist auch bei auffälliger Müdigkeit des Jugendlichen eine sorgfältige Anamnese unumgänglich.

Dabei soll u.a. Gibt es einen AUSLÖSER (z.B. Allein durch die Anamnese kann man sich in vielen Fällen der (richtigen) Diagnose schon entscheidend nähern.

Die Statuserhebung muss neben dem „äußeren Eindruck“ (einschließlich Haut, Haare, Nägel) v.a. Je nach Anamnese und klinischem Befund können unterschiedliche Laboruntersuchungen sinnvoll sein.

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V.a. Schilddrüsen-Parameter (+ ggf. evtl. Darüber hinaus können zusätzliche spezielle Laboruntersuchungen (z.B. Quantiferon-Test bei Tbc-Verdacht, HLA-Typisierung bei Narkolepsieverdacht) sinnvoll sein.

„Müdigkeit, Mattigkeit, Abgeschlagenheit“ sind Leitsymptome sehr vieler organischer Erkrankungen und als solche unspezifisch.

Durch Beginn, Dauer und Art der Müdigkeit lässt sich schon anamnestisch das Problem eingrenzen, klinische, Labor- und sonstige Untersuchungen sollten bei den allermeisten organischen Ursachen rasch auf die richtige Spur führen.

Anämie (Eisenmangel, chron. M. Seltene organisch bedingte Ursachen sind u.a. Die rasche Diagnose organischer Ursachen ist deshalb wichtig, weil gezielte Therapie bzw.

Intervention in vielen Fällen zu einer raschen Besserung führen kann (Bsp. In anderen Fällen (Müdigkeit nach EBV-Infektion, durchgemachter Encephalitis, bei Schüben von M.

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Somatisch nicht erklärbare Müdigkeit muss immer auch eine psychologische, psychosomatische bzw. psychiatrische Exploration zur Folge haben.

Darüber hinaus kommen auch posttraumatische Belastung, Angsstörungen, Mobbing, Schulprobleme, somatoforme Störungen etc.

Schließlich kann auch eine Suchterkrankung Ursache krankhafter Müdigkeit sein, wobei in erster Linie Internetsucht (von der 2-3% der Jugendlichen betroffen sind) in Betracht kommt.

Der „soziale Jetlag“ als Folge der Peer Group: Die innere Uhr des Menschen ist ungefähr auf die Dauer eines Tages programmiert (zirkadiane Rhythmik).

Durch den Einfluss von Hell und Dunkel und andere Zeitgeber (Umgebungslärm, Wecker, Schul- bzw. Jugendliche neigen nun dazu, eben diese Zeitgeber zumindest vorübergehend zu eliminieren oder selbst zu bestimmen (z.B.

Dabei kommt es mit zunehmendem Alter zu einer Verschiebung der Schlafmitte nach hinten, wodurch Jugendliche während der Wochentage auch ein Schlafdefizit akkumulieren.

Zu diesem „alltäglichen“ sozialen Jetlag kommt in der Regel eine zusätzliche Schlafphasenverschiebung an Wochenenden.

Zwar wird das während der Schul-/Arbeitswoche angesammelte Schlafdefizit zum Teil kompensiert, wenn Jugendliche am Sonntag von 5:00-15:00 Uhr und somit zehn Stunden schlafen, gleichzeitig aber machen sie damit eine weitere Phasenverschiebung nach hinten durch.

Diese „rächt“ sich dann v.a. Zahlreiche Studien belegen, dass die modernen Medien und die (so genannten) sozialen Netzwerke bei Jugendlichen zu einer Verkürzung der Schlafdauer beitragen, gleichzeitig aber auch die Schlafqualität des (Rest-)Schlafes beeinträchtigen.

Ein eigener Fernseher im Zimmer, Handy und Computer neben bzw. Tatsächlich würde wahrscheinlich ein Großteil der Jugendlichen von einem späteren Schulbeginn profitieren.

Grundsätzlich wäre es z.B.

Lucy ist 19 und erlebte im ersten Lockdown eine schwere Depression. So wie viele Jugendliche während der Pandemie.

Wie es sich anfühlt, als Teenager den Lebensmut zu verlieren, und was Lucy (Name geändert) wirklich geholfen hat, erzählt sie in „Was ich wirklich denke“.

Eigentlich bin ich eine Genießerin. Als Kind habe ich viel gelacht, getanzt, geturnt - alles Mögliche gemacht. Und alles Mögliche gern gemacht.

Meine Eltern haben mit mir viel unternommen, musiziert, wir sind oft in den Urlaub gefahren. Sie haben nie gestritten. Und niemand hätte daran gedacht, dass sie sich jemals trennen würden.

Ich war 15, als mein Papa das erste Mal ausgezogen ist. Es war, als würde jemand den Boden unter den Füßen wegnehmen.

Aus diesen zwei, drei Jahren habe ich nur mehr ein paar Erlebnisse im Kopf. Ich erinnere mich an das Auf und Ab zu Hause, dass ich zu einer Freundin gezogen bin, dass ich viel zu viel Alkohol getrunken habe.

Damals hat es auch angefangen, dass mir alles egal wurde. Wenn ich über die Straße gegangen bin, habe ich nicht mehr geschaut, ob ein Auto kommt. Wenn es kommt, dann kommt es. Wenn nicht, dann halt nicht. Es war mir egal.

Gefühlt habe ich nicht viel. Als ich nicht einmal mehr traurig war, war da nur mehr eine große Leere. Und dann kam Corona.

Im ersten Lockdown habe ich niemanden mehr getroffen, wurde immer müder, war nur mehr im Bett. Im Online-Unterricht war mein Laptop am Schreibtisch und ich lag einfach nur daneben. Ich habe nichts gelernt, keine Hausübung gemacht, nichts gegessen.

Zweimal täglich bin ich aufgestanden, um aufs Klo zu gehen. Die Jalousien unten, die Tür zu.

Mein Papa, bei dem ich heute wohne, war verzweifelt. Einmal habe ich einer Lehrerin erzählt, wie es mir geht. Sie hat nur gemeint, die Hausübungen gehören trotzdem zeitgerecht abgegeben.

Außenstehende denken: Steh halt auf, tu was dagegen, reiß dich zusammen! Dabei kann man einfach nicht. Es ist so, als wäre man unter einem riesengroßen Stein gefangen. Man versucht, ihn zu heben.

Doch jedes Mal, wenn man es probiert, hat man danach noch weniger Kraft und kommt noch weniger hoch. Dann bleibt man besser unter dem Stein liegen.

Man sieht es auch in den Augen, wenn man sich in den Spiegel schaut. Ich glaube, 80 Prozent meiner Freund:innen ging es im Lockdown auch so.

Dabei habe mich nie selbst verletzt, keine harten Drogen genommen. Sehr viele andere schon, die ich kenne. Viele leben auch unter anderen Bedingungen. Sie waren dann teilweise zu sechst in einer kleinen Wohnung.

Was am wenigsten hilft ist, wenn Erwachsene sagen „Anderen geht es schlechter als dir.“ Das hasse ich. Es tut mir leid, dass es anderen nicht gut geht. Aber, warum sollte es mir dann auf einmal besser gehen?

Ich denke, darum geht es beim Umgang mit depressiven Jugendlichen: sie ernst zu nehmen. Und das bedeutet auch nicht, sie in Watte zu packen, sondern zu sagen: „Ok, du fühlst dich gerade so. Ich versuche dich, zu unterstützen.

Eines Morgens ist mein Papa in mein Zimmer gekommen, hat sich auf mein Bett gesetzt, mit der Gitarre ein selbst komponiertes Lied angesungen. Er hat mir dann die Gitarre hingeworfen und gesagt, wenn er heimkommt, soll das Lied fertig sein.

Ich habe sie genommen, zuerst ein paar Akkorde gespielt, dann eine ganze Melodie. Ich hatte auch Glück und habe einen Therapieplatz von der Krankenkassa bekommen. Viele bekommen keinen oder warten lange. Sonst hätten wir uns die Stunden nicht leisten können.

Ich hätte es ohne Therapie nicht aus der Depression geschafft. Als ich im Lockdown wochenlang im Bett lag, habe ich mich oft gefragt, warum ich überhaupt lebe, wenn ich sowieso irgendwann sterben werde.

Jetzt stehe ich am Morgen auf und über mir ist jetzt kein großer, schwerer Stein, sondern ein Himmel, weit und blau. Ich sehe die Bäume, wie sie sich im Wind bewegen. Ich sehe die Sterne in der Nacht. Ich habe wieder Lust.

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