Manchmal fühlen wir uns alle traurig, niedergeschlagen und schwach. Jedoch empfinden einige Menschen diese Stimmungen intensiver und über lange Zeiträume hinweg (Wochen, Monate oder sogar Jahre).
Was ist eine psychische Erkrankung?
Eine Angststörung ist weit mehr als ein Gefühl von Stress und Sorgen. Stress und Angstgefühle sind eine natürliche Reaktion auf Situationen, in denen der Mensch unter Druck steht.
Bei der Entstehung einer psychosozialen Krise spielen belastende Situationen eine tragende Rolle, die für die betroffene Person momentan nicht bewältigbar erscheinen. Dabei ist es auch wesentlich, um welche Art von Belastung es sich handelt und wie schwer die Herausforderungen zu bewältigen sind. Es kann sich zum Beispiel um einen Verlust - etwa den Tod einer nahe stehenden Person - oder um eine andere einschneidende Lebensveränderung handeln.
Im Vergleich zu einer psychosozialen Krise liegt einem psychiatrischen Notfall meist eine akute psychische Erkrankung oder ein akutes körperliches Leiden zugrunde, das zu psychiatrischen Symptomen führen kann. Bei einem psychiatrischen Notfall ist rasche medizinische Hilfe unerlässlich!
Erste Hilfe bei psychischen Problemen
Nicht nur bei körperlichen Notfällen kann Erste Hilfe notwendig sein, sondern auch bei psychischen Krisen. Oft ist bereits ein Gesprächsangebot an Menschen in einer Krisensituation hilfreich.
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Wie man helfen kann:
- Die Situation einschätzen. Wie verhält sich die betroffene Person?
- Auf eine ruhige Umgebung und Schutz vor Störungen achten, z.B. vor unerwünschten anderen Personen.
- Aus der eigenen Perspektive sprechen. Dafür eignen sich sogenannte Ich-Botschaften, z.B.
- Nach Unterstützungsmöglichkeiten im nahen Umfeld fragen, zum Beispiel im Freundeskreis oder in der Familie.
- Professionelle Anlaufstellen suchen und die betroffene Person darauf hinweisen, dass es Hilfe gibt. Möchte das die Person nicht, können Sie fragen, warum das so ist.
Es kann sein, dass die betroffene Person nicht über das Problem sprechen möchte. Das ist meist nicht gegen jemanden persönlich gerichtet. Sie können dann sagen, dass Sie da sind, wenn die Person doch darüber reden möchte.
Was man vermeiden sollte:
- Die Situation der betroffenen Person verharmlosen, z.B.
- Auch gut gemeinte Ratschläge unterstützen nicht, z.B.
LOOK, LISTEN, LINK: Die 3 Schritte der Ersten Hilfe
Um eine Situation besser einschätzen zu können, kann man sich an den folgenden Parametern orientieren:
- LOOK: Das eigene Bauchgefühl, die Intensität der Verhaltensänderung, die Kontaktfähigkeit der Person und das Vorliegen einer Selbst- oder Fremdgefährdung. Je mehr dieser Parameter ausgeprägt sind, desto eher handelt es sich um eine Situation mit akutem Handlungsbedarf.
- LISTEN: Eine unterstützende und offene Grundhaltung, die durch aktives Zuhören vermittelt wird. Wichtig sind nonverbale Kommunikation (Augenkontakt, Nicken, offene Körperhaltung) und verbale Kommunikation (Nachfragen, Wiederholen, Bestärken).
- LINK: Unterstützung wird bei psychiatrischen Notfällen in vielen Fällen über das Hinzuziehen des Rettungsdienstes geleistet. Hier gilt, dass Zuwendung und Verständnis, aber auch konsequentes Hilfeholen, wenn notwendig, sich nicht gegenseitig ausschließen.
Betroffene Personen sollen nach Möglichkeit eingebunden werden. Sie selbst wissen häufig am besten, wer gut helfen kann oder was als hilfreich empfunden wird. Ist das allerdings nicht möglich, kann es in manchen Situationen auch notwendig sein, eigenständige Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen und den Notruf zu wählen. Das gilt vor allem in Situationen mit Selbst- oder Fremdgefährdung. Krisenhotlines können gegebenenfalls auch Ersthelfer:innen bei dem weiteren Vorgehen und bei Entscheidungen helfen. Bei Bedarf ist bei einem psychiatrischen Notfall der Notruf 144 von Ersthelfer:innen zu rufen.
Wo Sie Hilfe finden
Hier finden Sie hilfreiche Links für die Suche nach Ansprechstellen bei einer psychischen Erkrankung.
- Ärztinnen/Ärzte mit Fortbildung in psychotherapeutischer Medizin bzw. Ambulanzen für Psychiatrie, Psychosomatik bzw.
- Gesundheitspsychologinnen bzw. Gesundheitspsychologen sowie klinische Psychologinnen bzw.
- Informationen zu „Psychotherapie auf Krankenschein“, Kostenzuschüssen und Adressen niedergelassener Psychotherapeutinnen bzw.
- Psychosoziale Dienste und Einrichtungen tragen wesentlich zur Vernetzung und Versorgung im Bereich der psychischen Erkrankungen bei.
Wichtige Anlaufstellen:
Lesen Sie auch: Detaillierter Einblick in psychische Erkrankungen
- Die start.box bietet jungen Menschen unbürokratisch und anonym Hilfe und Beratung bei allen Ängsten und Sorgen.
- Familien, in denen Vater oder Mutter psychisch erkrankt sind, finden bei elco/kico Unterstützung.
- Wir bieten schnelle, unbürokratische Hilfe bei akuten psychischen Notfällen.
- Wir bieten vertrauliche Beratung und Therapie bei Suchtproblemen (Drogen, Alkohol, Medikamente). Unterstützung erhalten Betroffene und Angehörige, u. a.
- Wir bieten rund um die Uhr (24/7) schnelle Hilfe bei psychischen Notlagen und traumatischen Ereignissen.
- Beratung zu Arbeit, Beschäftigung, Training & Wiedereingliederung für Menschen mit psychischer Erkrankung und ihre Angehörigen.
- Peers kennen psychische Erkrankungen und soziale Probleme aus eigener Erfahrung und beraten auf Augenhöhe.
- Unsere offenen Angebote richten sich an Menschen mit und ohne psychische Erkrankung.
- Unsere Laienhelfer*innen unterstützen ehrenamtlich Menschen mit psychischen und sozialen Problemen.
- Das kostenfreie Angebot helpline.lehre unterstützt Lehrlinge in schwierigen Lebensphasen unkompliziert und professionell.
- Sie sind nicht alleine Beratungsstelle für Angehörige und Freunde psychisch Erkrankter HPE bedeutet Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter.
Hilfe für Angehörige
Angehörige sind Verwandte und gute Freundinnen und Freunde einer Person. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Mission gemacht hat, die Lebensqualität Angehöriger psychisch Erkrankter zu verbessern. Zudem gibt es regelmäßige Selbsthilfegruppen und Seminare zu unterschiedlichen Themen. So kann sehr viel Austausch stattfinden.
Die HPE ist in allen Bundesländern aktiv. Durchstöbern Sie für weitere Informationen gerne unsere Homepage oder melden Sie sich einfach telefonisch.
- Hilfe für Familien & Freunde Verschiedene Formen der Beratung für Angehörige psychisch erkrankter Personen.
- HPE bietet eine schriftliche Form der Beratung im Internet.
- Gruppentreffen Finden Sie Unterstützung beim Austausch mit anderen Angehörigen.
- HPE in den Bundesländern - Immer für Sie da. Die HPE bietet Hilfe und Unterstützung in jedem Bundesland. Finden Sie hier die Angebote Ihres Bundeslandes.
Besonderer Schwerpunkt: Kinder psychisch erkrankter Eltern
Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt... ...verrückt sich der Alltag der Kinder und aller anderen in der Familie. HPE legt deshalb mit veRRückter Kindheit einen besonderen Schwerpunkt auf dieses Thema.
Weitere Informationen
- Mitmachen: Viele Aktivitäten bei HPE werden ehrenamtlich von Angehörigen geleistet.
- Zeitschrift KONTAKT: Artikel und Beiträge zu psycho-sozialen Themen, die Angehörige interessieren.
- Termine: Österreichweite Übersicht an Veranstaltungen, die besonders für Angehörige interessant sein können.
- Über HPE und unser Aktivitäten Blog von HPE Österreich Lesen Sie hier verschiedene Artikel von und über Angehörige, Erfahrungsberichte, Interviews, Neuigkeiten bei HPE und vieles mehr.
Wichtige Termine:
- Yellow September: Der Yellow September bezeichnet den Monat zwischen dem 10. September (dem Welttag der Suizidprävention) und dem 10. Oktober (dem Welttag der mentalen Gesundheit)
- Beziehung gestalten: Psychische Erkrankungen verändern das Leben - Wie können wir Angehörige Beziehungen gestalten? Zu diesem Thema findet am 9. und 10. Mai 2025 die Angehörigentagung der HPE Österreich statt.
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Weitere Hilfsangebote
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Im Rahmen einer psychosozialen Krise kann es auch zu Suizidgedanken kommen. Sie denken an Suizid, machen sich um jemanden Sorgen oder haben einen Menschen aufgrund eines Suizidtodesfalls verloren?
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