Was macht ein Psychoanalytiker? Eine detaillierte Betrachtung

Die Psychoanalyse ist eine psychotherapeutische Methode, die darauf abzielt, seelische Probleme und Störungen zu behandeln. Sie wird aber auch eingesetzt, um die eigene Persönlichkeit zu ergründen und weiterzuentwickeln. Die Psychoanalyse ist in der Hauptsache eine Theorie über unbewusste psychische Vorgänge. Ein Großteil unseres Denkens, Handelns und Fühlens hat ihren Ursprung im Unbewussten.

Grundlagen der Psychoanalyse

Die Psychoanalyse gilt als Urform der psychotherapeutischen Behandlung. Seit ihrer Entwicklung Ende des 19. Jahrhunderts ist sie vielfach weiterentwickelt worden. Heute gehört sie, neben anderen Therapieformen, zu den tiefenpsychologischen Methoden. Grundlage psychoanalytischer Techniken ist immer das Gespräch zwischen Therapeut oder Therapeutin und Betroffenen.

Die Rolle des Unbewussten

Die Psychoanalyse widmet sich dem Unbewussten, also dem Erleben, das sich unbekannt und verborgen anfühlt oder gänzlich verdrängt ist. Während einer analytischen Behandlung aber, macht es sich in der Beziehung zum Therapeuten bemerkbar: in Versprechern, Verneinungen, Träumen, Witzen, Verwechslungen, Gesten, im Vergessen, Vertauschen, dem Tonfall und im Strom der Ideen und Einfälle während einer Therapiestunde. Das Unbewusste zeigt sich aber auch in dem, was unsagbar scheint oder noch nie ausgesprochen wurde.

Das Unbewusste hören

Der Psychoanalytiker hört diesem Unbewussten zu und bespricht mit dem Patienten, was er jenseits der Worte noch gehört hat. Der Patient reagiert darauf und versucht während der Behandlung alles das zu sagen, was ihm gerade in den Sinn kommt.

Methoden und Techniken

Um mehr über diesen Bereich des Unbewussten zu erfahren, verwenden Psychoanalytiker_innen unter anderem die Methode des freien Assoziierens. Dabei sprechen Patient_innen einfach frei heraus, was ihnen gerade einfällt. Sie können dabei frei zwischen Themen wechseln, von Vergangenem erzählen oder Ideen und Fantasie freien Lauf lassen. Besonders wenn die Fantasie angeregt wird, öffnet sich so ein Tor zum Unbewussten. Für Psychoanalytiker_innen gilt es, während der Erzählungen der Patient_innen zunächst und vor allem einfach zuzuhören.

Die Psychoanalytische Behandlung

Die Psychoanalyse ist eine Therapie, die versucht, den Patient_innen ein vertieftes Verständnis für die ursächlichen, ihnen bislang meist unbewussten Zusammenhänge ihres Leidens zu vermitteln. Der Besuch beim Psychoanalytiker / der Psychoanalytikerin verspricht Heilung durch die Bewusstmachung und Bearbeitung von Verdrängtem. Psychoanalytische Behandlung, z.B. bei Depressionen, verändert aber auch die Funktion des Gehirns. Dies wurde erst kürzlich in einer Studie von Anna Buchheim an der Universität Innsbruck gezeigt.

Die Psychoanalyse ist eine in Österreich anerkannte Psychotherapiemethode, die von Sigmund Freud entwickelt wurde. Sie versucht den Patient*innen ein vertieftes Verständnis der ursächlichen, meist unbewussten Zusammenhänge ihres Leidens zu vermitteln und findet üblicherweise in der Frequenz von 4 bis 5 Sitzungen pro Woche statt. Psychotherapeut*innen, die mit Psychoanalyse arbeiten, helfen ihren Klient*innen, die Ursachen für ihre Probleme aufzudecken und unbewusste Konflikte zu verstehen, die zu den Schwierigkeiten geführt haben.

Ablauf der Therapie

Es gibt feste und regelmäßige Termine, die nicht nur in Krisen als haltend erlebt werden. Die Regelmäßigkeit begünstigt eine Wahrnehmung und Reflexion, die den Fluss des psychischen Erlebens aufgreift. Sie regt die Verarbeitungsvorgänge an und fördert die Beziehungsfähigkeit. In der Regel findet die Therapie zwei Mal pro Woche im Sitzen oder vier Mal pro Woche im Liegen statt. Gerade die hochfrequente Behandlung macht Dynamiken der psychischen Prozesse deutlich und wirkt sich nachhaltig aus.

Die Psychoanalyse, ursprünglich eine von Sigmund Freud entwickelte Erkenntnismethode zur Erforschung seelischer Vorgänge, findet drei bis fünf Mal pro Woche à 50 Minuten statt. Dabei kann die Couch verwendet werden.

Wirkung und Anwendungsbereiche

Viele psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände können nachweislich mit Psychotherapie deutlich verbessert werden. Bei leichteren und akuten Störungen sind kürzere Therapien ausreichend, bei schweren Störungen braucht es aber längere Therapie, wie zum Beispiel die Psychoanalyse. Die Methoden, mit welchen Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen arbeiten, sind effektiv und wirksam in der Behandlung psychischer Probleme. Das haben viele verschiedene Studien bewiesen.

Während kürzere Psychotherapien gut geeignet sind, die Symptome von psychischen Erkrankungen zu reduzieren, zielt die psychoanalytische Therapie auch auf eine Veränderung der Persönlichkeit ab. Der Effekt: „Die Betroffenen verfügen dann zum Beispiel über eine verbesserte Impulskontrolle und Affektsteuerung.

Ziele der Psychoanalyse

Sobald den Betroffenen unbewusste Motive bewusstwerden, können sie neue Lösungswege wählen und aktuelle Probleme bewältigen. Eine psychoanalytische Behandlung ist auch dann sinnvoll, wenn sich Menschen blockiert fühlen und sich weiter als bisher möglich entwickeln möchten. Neben der Erforschung und Linderung der Symptome gibt eine psychoanalytische Behandlung Raum für die psychische Entwicklung. Sie fördert Ausdrucksvermögen, Kreativität und Wahrhaftigkeit.

Weiterentwicklungen der Psychoanalyse

Die Psychoanalyse hat sich seit Freud laufend weiterentwickelt. Es kamen nicht nur neue Konzepte hinzu, sondern es entstanden auch Behandlungskonzepte für spezielle Krankheitsbilder, die über die Ideen von Freud hinausgehen. Aus der Psychoanalyse haben sich später verschiedene Verfahren entwickelt, darunter die analytische Psychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Die Selbstpsychologie nach Heinz Kohut

Mit der Entwicklung der Selbstpsychologie (Heinz Kohut) hat sich die Psychoanalyse in Theorie und Praxis grundlegend geändert. Die Selbstpsychologie wurde als Weiterführung der Psychoanalyse Sigmund Freuds in den 1960er und 1970er Jahren von Heinz Kohut (1913, Wien - 1981, Chicago) begründet. Anders als Freud geht Kohut von einem Bedürfnis des Menschen nach Beziehung von Geburt an aus. Das Selbst kann sich von Anbeginn nur im Austausch mit anderen Menschen entwickeln. Entscheidend sind dabei die empathischen und responsiven Qualitäten der Bezugsperson. Wird die Bezugsperson als das Selbsterleben stärkend und vertiefend erlebt, spricht Kohut von einem Selbstobjekt, von Selbstobjekterleben und von Selbstobjektbeziehung.

Kosten und Wirksamkeit

„Die hohe Wirksamkeit der psychoanalytischen Psychotherapie ist heute durch zahlreiche Studien untermauert“, betont Stephan Doering, Leiter der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der MedUni Wien anlässlich des Welt-Kongresses der Psychiatrie, der von 27. bis 30. Oktober im Austria Center Vienna stattfindet. In aktuellen Studien wurde nachgewiesen, dass die psychoanalytische Psychotherapie zwar mehr Zeit benötigt als Kurztherapien, die Effekte aber umso nachhaltiger sind: „Die Analysen brauchen zwei bis drei Jahre, um ihre Wirkung zu entfalten. Dafür steigen die positiven Effekte von psychoanalytischen Langzeittherapien danach weiter an. Die Psychoanalyse mag zwar teuer erscheinen, führt aber in Relation gesehen später zu einer nachhaltigen Senkung der Gesundheitskosten. Sie amortisiert sich nach etwa drei Jahren.“

Doering: „Die Normalisierung von Hirnfunktionen durch die Psychotherapie ähnelt in manchem der durch Psychopharmaka - möglicherweise hält sie aber länger an.“

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