Die Depression (Niedergeschlagenheit, Schwermut) zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Eine Depression ist mehr als traurig sein. Es handelt sich dabei um eine psychische Erkrankung.
Was ist eine Depression?
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. Bei dieser kommt es vor allem zu einer auffallend gedrückten Stimmung, Verlust an Interessen sowie einer Verminderung des Antriebs für die Bewältigung des Alltags. Bei einer Depression hat man keine oder nur wenig Freude am Leben. Durch die Krankheit verliert man seine Interessen. Man ist lustlos, energielos oder traurig - und kann in der Ausbildung oder Arbeit weniger leisten. Beziehungen zu Freund:innen und zur Familie werden schwierig.
Depressive Menschen leiden unter Beschwerden wie trauriger Verstimmung, Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Konzentrationsverlust. Weitere Symptome sind insbesondere Interessenverlust, Antriebslosigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit. Oftmals leiden die Betroffenen auch unter Hoffnungslosigkeit und einem Minderwertigkeitsgefühl. In schweren Fällen kann es unter Umständen sogar zur Selbsttötung kommen.
Menschen mit einer Depression sind häufig in ihrem Alltagsleben beeinträchtigt. Bei Menschen mit einer Depression kommt es auch häufig zu weiteren psychischen Erkrankungen. Menschen mit einer Depression haben auch ein erhöhtes Risiko für körperliche Erkrankungen bzw. einen schlechteren oder chronischen Verlauf von diesen. Dies betrifft z.B. Herzerkrankungen sowie Kreislauferkrankungen oder Rückenschmerzen. Auch die Lebenserwartung ist reduziert: um ca.
Laut Depressionsbericht 2019 des BMSGPK erkranken 6,5 Prozent der Erwachsenen in Österreich einmal an einer depressiven Erkrankung. Frauen sind mit 6,8 Prozent etwas häufiger betroffen als Männer mit 6,3 Prozent. Es ist allerdings möglich, dass verschiedene Faktoren diese Statistik beeinflussen.
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Traurigkeit oder eine schlechte Stimmung gehören zum Leben dazu. Solche Gefühle sind normale Reaktionen auf den Verlust des Arbeitsplatzes, eine Scheidung oder ein schlimmes Erlebnis. Manchmal reicht schon ein Regentag aus, dass man sich traurig und müde fühlt. Wenn man lange bedrückt und niedergeschlagen ist, deutet dies auf eine Depression hin. Eine Depression ist eine ernste Krankheit mit neurobiologischen Ursachen.
Symptome einer Depression
Eine Depression kann sich je nach betroffener Person unterschiedlich äußern. Im Rahmen einer Depression kommt es im Allgemeinen zu negativen Erwartungen und Bewertungen - bezogen auf alle wichtigen Lebensbereiche. Es ist möglich, dass es zu psychotischen Symptomen kommt - vor allem bei schweren Depressionen. Dabei treten Wahnideen auf, z.B. die Überzeugung, verarmt oder innerlich tot zu sein.
Auch weitere körperliche Beschwerden können bei einer Depression auftreten. Innere Unruhe, z.B. Probleme mit dem Schlafen, z.B. Wenig oder kein Appetit, Verlust von Gewicht oder keine Kontrolle über die Zufuhr von Essen bzw. Kraftlosigkeit bzw. Nachlassendes bzw. Bei älteren Menschen stehen oft nicht ganz eindeutige Symptome im Vordergrund.
Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssen für eine Depression mindestens zwei der drei Kernsymptome und mindestens zwei der sieben Zusatzsymptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen durchgehend bestehen. Zu den Kernsymptomen zählen beispielsweise gedrückte oder traurige Stimmung und jegliche Losigkeiten, wie Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Interesselosigkeit usw. Zu den Nebensymptomen zählen beispielsweise Schlafstörungen, körperliche Beschwerden, Unruhe, Angst, Konzentrationsstörungen usw.
Ursachen einer Depression
Als Ursache wird ein Zusammenspiel von genetischen, psychosozialen und biochemischen Prozessen vermutet. Die Fachwelt konnte bis jetzt noch keine eindeutige Erklärung dafür finden, wie Depressionen entstehen. Die Fachwelt forscht, inwiefern veränderte Funktionen von Botenstoffen im Gehirn, z.B. Serotonin oder Noradrenalin, bei der Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen. Fachleute untersuchen zudem, zu welchen Änderungen im Gehirn oder des Hormonsystems es bei einer Depression kommen könnte.
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Einsamkeit bzw. Manche Menschen reagieren möglicherweise auf Lichtmangel in der kalten Jahreszeit mit einer depressiven Verstimmung. Auch nach einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder etwa einer Krebserkrankung kann es zu einer Depression kommen.
Fachleute gehen etwa davon aus, dass u.a. unterschiedliche Arten, mit Problemen umzugehen, sowie Rollenbilder der Gesellschaft mögliche Faktoren sind, bei denen das Geschlecht eine Rolle bei der Entwicklung einer Depression spielen könnte. Menschen, die eine andere Geschlechtsorientierung oder sexuelle Orientierung aufweisen, haben ein höheres Risiko für Depressionen.
Formen der Depression
Meist verlaufen Depressionen episodenhaft ab. Das bedeutet: Es kommt zu zeitlich begrenzten Phasen der Erkrankung. Dabei können folgende Formen bzw.
- Depressive Episode mit vollständiger Remission: Eine depressive Episode, die mit der Zeit endet.
- Depressive Episode mit unvollständiger Remission: Darunter verstehen Fachleute ebenso eine depressive Episode, die mit der Zeit endet. Es bleiben jedoch Restsymptome zurück.
- Dysthymie: Mindestens zwei Jahre lang bestehen Symptome einer Depression.
- Saisonale Depression (SAD): Diese Form der Depression tritt saisonal vor allem in der dunklen Jahreszeit auf.
Kommt es abwechselnd zu depressiven und sogenannten hypomanischen oder manischen Episoden, spricht die Fachwelt von einer Bipolaren Störung. Eine Depression kann einmalig stattfinden und dann abklingen. Kommt es öfter zu depressiven Episoden, spricht die Fachwelt von einer rezidivierenden Depression. Bei ungefähr 40 bis 60 Prozent der betroffenen Personen kommt es zu einem Rückfall. Mit jeder weiteren depressiven Episode steigt das Risiko für einen Rückfall um weitere 16 Prozent. Das Risiko für einen Rückfall sinkt, je länger eine depressive Episode ausbleibt. Meist kommt es im Verlauf zu depressiven Episoden, die wiederkehren und sich mit beschwerdefreien Phasen abwechseln.
Es gibt verschiedene Formen depressiver Erkrankungen, die teilweise sehr unterschiedliche Krankheitsbilder haben.
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- Unipolare Depression: Diese Form der Depression kommt am häufigsten vor. Sie kennzeichnet sich durch Phasen mit deutlich gedrückter Stimmung, Interessenlosigkeit und Antriebslosigkeit.
- Bipolare Störung: Bei dieser Form wechseln sich depressive Phasen mit manischen Phasen ab, in denen Betroffene euphorisch, hochaktiv und reizbar sind und häufig auch ein übersteigertes Selbstbewusstsein an den Tag legen.
- Chronische depressive Verstimmung (Dysthemie): Wenn Menschen über lange Zeit unter schwach ausgeprägten, aber ständig auftretenden depressiven Symptomen leiden, liegt diese Form der Depression vor.
- Saisonal-affektive Störung: Hierbei handelt es sich um depressive Erkrankungen, die nur zu bestimmten Jahreszeiten auftreten. Meistens erkranken Betroffene im Herbst und Winter, doch auch Sommerdepressionen sind möglich.
- Wochenbettdepression: Frauen fallen im ersten Jahr nach der Geburt Ihres Kindes auffällig häufig in eine Depression - zehn bis 15 Prozent der Mütter sind betroffen.
Zudem zeigen sich Unterformen der Erkrankung: Agitierte Depression, gehemmte Depression, bipolare Störungen oder auch Sonderformen, wie z.B. SAD, die saisonbedingte Depression.
Die Kategorisierung ergibt sich aus der Anzahl an Haupt- und Nebensymptomen. Zuerst wird die Depression in leicht, mittelschwer und schwer unterteilt.
Die Einteilung kommt darauf an, wie viele Anzeichen einer Depression Sie haben und wie schwer Ihre Anzeichen sind. Bei dieser Einteilung kommt es darauf an, wie viele Anzeichen einer Depression Sie haben und wie schwer Ihre Anzeichen sind.
Eine Depression verläuft in Phasen. Manche Menschen haben nur eine depressive Phase in ihrem Leben.
Schweregrade der Depression
leichte Depression
mittelschwere oder „mittelgradige“ Depression
schwere Depression
- Eine leichte depressive Episode liegt vor, wenn mindestens zwei Hauptsymptome wie z.B. depressive Stimmung und Antriebsmangel und zwei Zusatzsymptome wie z.B. Schuldgefühle und Schlafstörungen auftreten.
- Bei einer mittelgradig depressiven Phase liegen zwei Hauptsymptome und mindestens drei, höchstens aber vier weitere Symptome vor.
- Schwere depressive Episoden werden diagnostiziert, wenn alle drei Hauptsymptome und mindestens vier zusätzliche Symptome vorhanden sind. Außerdem müssen die Beschwerden mindestens über zwei Wochen anhalten.
In Amerika spricht man gemäß dem amerikanischen Klassifikationssystem DSM-IV von einer „major depression“, die einer schweren depressiven Episode entspricht, und einer „minor depression“ bei einer weniger schweren Episode.
Vorbeugung und Behandlung
Ein sicherer Schutz vor Depressionen ist kaum möglich. Man kann jedoch Schutzfaktoren stärken. Diese können unterstützen, schwierige Situationen im Leben besser zu bewältigen und das Risiko für eine Depression zu senken.
Depressionen sind meist gut behandelbar, die richtige Therapie kann die Beschwerden zurückgehen lassen, die Lebensqualität deutlich steigern und depressive Episoden oft auch völlig heilen. Es ist aber wichtig, nach einer verheilten Episode einem möglichen Rückfall entgegenzuwirken, zum Beispiel mit einer langfristigen Gesprächstherapie.
Die wichtigsten Säulen der Depressions-Therapie sind die Psychotherapie und, vor allem bei schwereren Fällen, Medikamente. Dazu kommen begleitende Selbsthilfe-Maßnahmen wie mehr Bewegung im Alltag.
Je nach Verlauf und Schwere kann eine Depression medikamentös (insbesondere mit Antidepressiva) und/oder mit nicht pharmakologischen Therapieverfahren (beispielsweise Psychotherapie) behandelt werden.
Unser Team bietet allen Patienten je nach Schweregrad der Erkrankung modernste Bausteine der Behandlung: Das individuelle Behandlungskonzept kann sich aus psychotherapeutischer, medikamentöser oder der Kombination aus beidem zusammensetzen. In der Privatklinik Villach besteht auch die Möglichkeit zur EKT, der Elektrokrampftherapie, einer sehr wirkungsvollen nicht medikamentösen Behandlungsform.
Es gibt verschiedene Therapieformen, mit denen sich eine Depression behandeln lässt. Dazu gehört die kognitive Verhaltenstherapie, in der Betroffene Strategien für den Alltag entwickeln. Auch die tiefenpsychologische Therapie kommt häufig zum Einsatz. Dabei geht es darum, zu unbewussten Konflikten oder schlechten Erfahrungen durchzudringen, die Sie in der Regel als Kind oder Jugendliche*r erlebt haben und die Sie unterbewusst stark beeinflussen können.
Antidepressiva ist der Überbegriff für Medikamente, die gegen mittelschwere oder schwere Depressionen eingesetzt werden. Diese Arzneimittel greifen regulierend in die Gehirnchemie ein und können so die depressiven Symptome lindern. Am häufigsten verordnet werden die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Sie blockieren ein Transportmolekül, das das Glückshormon Serotonin, das im Gehirn ausgeschüttet wurde, wieder in seine Speicher aufnimmt. So erhöht sich die Serotoninkonzentration im Gehirn.
Die ärztlichen Leitlinien für Depressionen sehen vor, dass Betroffene von Ärzt*innen und Therapeut*innen auch Mittel an die Hand bekommen, um sich im Alltag selbst zu helfen. Denn für sie ist es wichtig, dass sie sich über die Krankheit informieren und lernen, mit ihr zu leben. Dazu gehört zum Beispiel, den eigenen Alltag zu strukturieren, einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu pflegen und zu lernen, sich für Aktivitäten und Bewegung zu motivieren. Vor allem Bewegung und Sport haben sich in Studien positiv auf den Verlauf der Depression ausgewirkt und konnte auch zur Prävention der Krankheit beitragen. Sinnvoll ist es außerdem, selbstständig den Umgang mit Stress und Entspannung zu erlernen.
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