Im Alltag wird das Wort „depressiv“ schnell mal verwendet, etwa bei schlechter Laune oder Antriebslosigkeit. Dabei ist eine Depression im medizinischen Sinne eine ernsthafte psychische Erkrankung, die sich auf das Fühlen, Denken und Handeln auswirkt. Sie geht mit Veränderungen in der Gehirn- und Körperfunktion einher und kann den Alltag stark beeinträchtigen.
Eine Depression wird als viel stärker und unangenehmer wahrgenommen, als die kurzen Perioden von Bedrücktheit, die die meisten Menschen hie und da erleben. Eine Depression hält auch wesentlich länger an.
Depression ist eine Krankheit, die jeden treffen kann, unabhängig vom Geschlecht oder vom Alter - eine Krankheit, die auch heute immer noch oft aus Scham verschwiegen wird und von den Mitmenschen, der Familie, den Freunden nicht verstanden und vielleicht sogar als Interesselosigkeit oder Faulheit abgetan wird. Nicht jedes Stimmungstief ist eine Depression. Eine niedergedrückte Stimmung als Reaktion auf Enttäuschungen oder negative Erlebnisse hat jeder in seinem Leben schon erfahren. Wenn diese Stimmungstiefs jedoch über einen längeren Zeitraum anhalten, eine höhergradige Intensität aufweisen und die Lebensbewältigung erschweren, kann eine depressive Störung vorliegen.
Symptome einer Depression
Die meisten Menschen mit Depressionen weisen nicht alle der unten angeführten Symptome auf. Die Depression betrifft den Menschen als Ganzes und damit sowohl das Denken, das Fühlen als auch den körperlichen Zustand. Er verliert den Glauben an sich, an seine Umwelt und an seine Zukunft. Jede Handlung erscheint eine unüberwindliche Hürde zu sein, er ist antriebslos, schlaflos und bei schweren Ausprägungen kann er weder Freude noch andere Gefühle empfinden. Der Zustand wird als „Gefühl der Gefühllosigkeit“ bezeichnet.
Depressive Menschen haben in der Regel folgende Hauptsymptome: Sie verspüren eine niedergedrückte Stimmung und innere Leere, verlieren ihre Interessen und fühlen sich antriebslos und müde.
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Hauptsymptome
- Niedergedrückte Stimmung: Die Betroffenen leiden sehr unter einer tiefen Niedergeschlagenheit. Die depressive Stimmung ist fast ununterbrochen vorhanden, stark ausgeprägt und hält mindestens zwei Wochen an.
- Innere Leere und Verlust von Interessen: Charakteristisch ist auch, dass Betroffene weder Freude noch andere Gefühle empfinden. Innerlich fühlen sie sich leer und gefühlstot. Das Interesse an sozialen Kontakten, Arbeit und Hobbys erlischt. Aufmunterungsversuche durch die Mitmenschen haben keinen Effekt. Positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht.
- Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Depressive Menschen sind nur schwer oder gar nicht in der Lage, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie fühlen sich ständig geistig und körperlich erschöpft. Selbst das morgendliche Aufstehen wird zum Kraftakt, sodass manche das Bett gar nicht mehr verlassen wegen ihrer Depression. Müdigkeit wird zum Normalzustand.
Nebensymptome
Typisch für Depressionen sind zudem die folgenden Nebensymptome:
- Starke Selbstzweifel
- Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
- Extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
- Starke Unruhe und innere Erregtheit
- Verlust des sexuellen Interesses
Körperliche Symptome
Depressionen gehen oft mit körperlichen Beschwerden einher, die keine erkennbare organische Ursache haben. Solche Symptome nennt man somatisch. Typische körperliche Symptome sind beispielsweise:
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Magen- und Darmprobleme
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit, seltener: gesteigerter Appetit
- Morgentief
- Sexuelle Unlust
Manchmal stehen die körperlichen Beschwerden sogar so stark im Vordergrund, dass die Depression nicht gleich erkannt wird. Mediziner sprechen dann von einem somatischen Syndrom. Die körperlichen Symptome treten phasenweise auf und klingen mit der Behandlung der Depression wieder ab.
Findet der Arzt keine organische Ursache für die Beschwerden, deckt er durch gezieltes Nachfragen die versteckte Depression als eigentliche Ursache auf. Ist das der Fall, wird er eine sogenannte Somatisierungsstörung diagnostizieren. Das bedeutet nicht, dass die Patienten sich die Beschwerden nur einbilden, sondern nur, dass sich die Depression in körperlicher Form äußert.
Depressions-Symptome bei Männern
Bei Männern werden Depressionen seltener diagnostiziert. Zum Teil liegt es daran, dass die Erkrankung sich bei Männern oft anders äußert als bei Frauen. Aggressionen, starke Reizbarkeit, eine geringe Impulskontrolle und wenig Stresstoleranz sind hier häufige Begleiterscheinungen.
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Viele betroffene Männer gehen zudem mehr Risiken ein als gewöhnlich, fahren beispielsweise viel zu schnell Auto. Oft konsumieren sie mehr Alkohol als sonst oder rauchen mehr. Sie machen ihren Mitmenschen Vorwürfe und sind unzufrieden mit sich und der Welt. Ein Grund dafür ist möglicherweise, dass sie sich aufgrund der depressiven Gefühle als schwach und unmännlich empfinden und ihre Gefühle daher anders ausleben.
Wahnvorstellungen und Halluzinationen
Eine schwere depressive Episode wird manchmal von Wahnvorstellungen und Halluzinationen begleitet. Die Patienten leiden dann beispielsweise unter Verfolgungswahn oder Zwangsgedanken. Solche wahnhaften Depressionen sind besonders schwer zu behandeln. Neben Antidepressiva werden dazu auch antipsychotische Medikamente eingesetzt.
Ursachen von Depressionen
Ursachen von Depressionen sind multifaktoriell, d. h. In bestimmten Lebenslagen oder Zeitabschnitten ist das Risiko, an einer Depression zu erkranken, deutlich erhöht.
- Bestimmtes Lebensalter (Pubertät, Wechseljahre, Altersdepression)
- Jahreszeiten (Winterdepression)
- Scheidung, Trennung
- Alltäglicher Stress und längerdauernde Belastungen
- Einschneidende, belastende Lebensereignisse
- Arbeitslosigkeit / berufliche Krisen
- Chronische Erkrankungen
- Sexueller Missbrauch, Gewalterfahrungen
- Genetische Vorbelastung (z. B.
Diagnose von Depressionen
Für die Diagnose einer Depression berücksichtigen Ärztinnen oder Ärzte unter anderem den Schweregrad und die Dauer der Symptome. Die Ärztin oder der Arzt fragt nach Symptomen und wie lange sie bestehen. Sie oder er erkundigt sich zudem nach der Lebenssituation und möglichen Problemen bei der Alltagsbewältigung. Die Ärztin oder der Arzt schließt auch andere mögliche Erkrankungen aus bzw. Zudem ist es wesentlich, organische Ursachen für die Depression auszuschließen - z.B. durch ein Schädel-Hirn-Trauma. Es können auch Fragebögen zum Einsatz kommen, um die Stellung der Diagnose zu unterstützen.
Fachleute teilen Depressionen in drei Schweregrade ein:
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- Leichte depressive Episode: Mindestens zwei oder drei der oben angegebenen Symptome sind vorhanden.
- Mittelgradige depressive Episode: Vier oder mehr der oben angegebenen Symptome sind vorhanden.
- Schwere depressive Episode: Darunter verstehen Fachleute eine depressive Episode mit mehreren oben angegebenen quälenden Symptomen. Der Verlust des Selbstwertgefühls und Gefühle von Wertlosigkeit sowie Schuld sind stark ausgeprägt. Suizidgedanken sowie Suizidhandlungen sind häufig. Bei einer schweren depressiven Episode können auch psychotische Beschwerden auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Halluzinationen oder Wahnideen. Aber auch Bewegungsstörungen oder ein Stupor können vorhanden sein. Der Alltag ist stark beeinträchtigt.
Behandlung von Depressionen
Zur Behandlung einer Depression stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zu wesentlichen Therapiemaßnahmen zählen vor allem Medikamente, meist sogenannte Antidepressiva, und Psychotherapie. In jedem Fall erfolgt eine Aufklärung über die Erkrankung. Die Fachwelt nennt das Psychoedukation. Bei der Behandlung einer Depression können auch Ergotherapie oder Musiktherapie zum Einsatz kommen.
Die Ärztin oder der Arzt legt mit der betroffenen Person Ziele der Behandlung fest. Die Ziele können sich auch im Verlauf der Behandlung ändern. Milderung bzw.
Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, die bei Depressionen eingesetzt werden. In der Psychotherapie geht es vor allem um eine Symptomverbesserung, vielleicht sogar Symptomfreiheit, die Wiederherstellung der Leistungs-, Arbeits- und Beziehungsfähigkeit, Verbesserung der Lebensqualität, sowie um das Erkennen von psychischen, körperlichen und sozialen depressionsfördernden Faktoren.
Weitere Therapien bei Depressionen sind z. B.:
- Psychopharmakotherapie
- Lichttherapie
- Sport- und Bewegungstherapie
Medikamentöse Behandlung
Sogenannte Antidepressiva sind Medikamente gegen Depressionen, denen ein ähnliches Prinzip zugrunde liegt. Diese sollen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen die Konzentration von sogenannten Neurotransmittern im Gehirn, vor allem von Serotonin bzw. Noradrenalin oder Dopamin, erhöhen.
Verschiedene Arten von Antidepressiva:
- Alpha2-Rezeptor-Antagonisten: Diese erhöhen ebenfalls die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin.
- Monoaminooxidase-Inhibitoren (MAO-Hemmer): Diese blockieren die Wirkung des Enzyms Monoaminooxidase.
- Nicht selektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI) erhöhen die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin.
Es dauert ungefähr 14 Tage, bis Antidepressiva wirken. Nach ungefähr drei bis vier Wochen rechnet man mit der vollen Wirkung. Dann bespricht die Ärztin oder der Arzt mit der betroffenen Person, ob die Symptome weniger geworden sind.
Studien zeigen, dass Antidepressiva Beschwerden einer Depression lindern und Rückfälle verhindern können. Jedoch wirken sie nicht bei allen Betroffenen gleich gut. Ein Teil hat weiterhin Beschwerden. Tritt eine Wirkung nach ca.
Bei der Behandlung einer Depression können auch andere Medikamente als Antidepressiva zum Einsatz kommen. Auch Benzodiazepine oder Antipsychotika können zur Anwendung kommen. Zum Beispiel zur Beruhigung oder bei einer Psychose im Rahmen einer Depression.
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt klärt Sie über die Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie Nutzen und Risiko der Medikamente auf.
Psychotherapie
Es gibt unterschiedliche Methoden der Psychotherapie. Eine Psychotherapie kann einzeln, in der Gruppe oder auch als Paartherapie erfolgen.
Weitere Behandlungsmethoden
- Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Bei der Elektrokonvulsionstherapie, kurz EKT oder auch Elektrokrampftherapie genannt, erfolgt in einer Kurznarkose eine Verabreichung von Stromimpulsen über Elektroden an der Kopfhaut. Dies führt zu einem Krampfanfall. Eine Therapieserie besteht aus ca. acht bis zwölf Einzelbehandlungen. Diese werden meist zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt. Die EKT kann für einige Wochen das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen.
- Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS): Bei der repetitiven Transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) wird eine Spule an die Kopfhaut angelegt. Diese erzeugt elektromagnetische Impulse, die wiederholt verabreicht werden. Dafür ist keine Betäubung bzw. Narkose notwendig. Ein Behandlungszyklus umfasst fünf Sitzungen pro Woche, die 20 bis 30 Minuten dauern. Die Behandlung erfolgt über drei bis sechs Wochen. In seltenen Fällen kann es zu einem Krampfanfall kommen.
- Bewegungstherapie und sporttherapeutische Maßnahmen: Neben Bewegungstherapie hat sich vor allem Sport in der Gruppe als sporttherapeutische Maßnahme bewährt.
- Musiktherapie: Bei der Musiktherapie kommen musikalische Mittel zum Einsatz.
- Lichttherapie: Bei Depressionen, die einen Zusammenhang mit den Jahreszeiten zeigen, empfehlen Fachleute mitunter Lichttherapie. Diese hat das Ziel, den Spiegel der Hormone Serotonin und Melatonin zu regulieren. Am häufigsten kommt bei der Lichttherapie ein Licht von hoher Lichtstärke zum Einsatz. Fachleute raten zu einer Lichtstärke von ca. 10.000 Lux. Für die Lichttherapie gibt es zum Beispiel sogenannte Tageslichtlampen, aber auch etwa Lichtmasken oder Lichtbrillen. Die Häufigkeit und Dauer der Lichttherapie hängen vom jeweiligen Gerät ab. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt berät Sie, wie Sie zu einem hochwertigen Gerät kommen und was bei der Anwendung zu beachten ist.
- Schlafentzugstherapie: Diese findet in einem Krankenhaus auf einer Station oder in einer spezialisierten Ambulanz statt. Dabei kommt es zu einem Schlafentzug über die ganze Nacht oder in der zweiten Nachthälfte.
Therapieresistenz
Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über Möglichkeiten der Behandlung auf, falls die Therapie nicht gut anspricht bzw. wirkt. Fachleute sprechen in dem Zusammenhang von Therapieresistenz. Diese liegt vor, wenn mindestens zwei unterschiedliche Antidepressiva aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen nicht zum Therapieerfolg geführt haben.
Ist eine Rückbildung der Symptome nicht möglich, konzentriert sich die Therapie meist auf eine möglichst gute Kontrolle der Symptome und Verbesserungen der Teilnahme am Alltagsleben. Die Therapie richtet sich dabei individuell nach den Patientinnen bzw. Es kann sein, dass Psychotherapie zusätzlich zu Medikamenten eine Empfehlung ist. Oder dass die Ärztin oder der Arzt zusätzlich zum Antidepressivum andere Medikamente verschreibt, zum Beispiel den Wirkstoff Quetiapin. Dieser wirkt auch antipsychotisch. Zudem ist eine repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) eine Möglichkeit.
Bei einer mittelgradigen bis schweren depressiven Episode, die auf mehrere durchgeführte Behandlungsversuche nicht angesprochen hat, schlägt die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls zusätzlich zu einem Antidepressivum Esketamin vor. Die Verabreichung von Esketamin erfolgt im Krankenhaus, eventuell in einer Ambulanz. Auch Ketamin als Infusion kann zum Einsatz kommen.
Die Ärztin oder der Arzt sucht zudem nach Ursachen, warum die Therapie bis jetzt nicht gut gewirkt hat.
Verlauf der Behandlung
Die Behandlung verläuft nicht immer nach einem bestimmten Schema. Es kann sein, dass die Ärztin oder der Arzt im Verlauf der Behandlung eine Anpassung der Maßnahmen vorschlägt.
- Akuttherapie: Diese dient u.a. der Linderung des Leidensdrucks, der Behandlung der Symptome, Wiederherstellung der beruflichen sowie psychosozialen Leistungsfähigkeit sowie sozialer Teilhabe. Die Akuttherapie findet statt, bis die Symptome deutlich zurückgehen bzw. nicht mehr vorhanden sind. Kommen Medikamente zum Einsatz, erfolgt die medikamentöse Einstellung.
- Erhaltungstherapie: Bei Medikamenten, Weiterführung bei Psychotherapie: Nach einer Akuttherapie erfolgt eine weiterführende Einnahme der Medikamente über vier bis neun Monate bzw.
- Rückfall-Vorbeugung: Vor allem bei einem hohen Risiko eines Rückfalls bzw. eines chronischen Verlaufs rät die Ärztin oder der Arzt zu einer Rückfall-Vorbeugung. Diese kann mehrere Jahre andauern. Die Einnahme der Medikamente wird so fortgesetzt, wie sie bisher gut gewirkt hat.
Behandlung je nach Schweregrad
- Behandlung einer leichten depressiven Episode: Hier können etwa ärztliche Gespräche, Psychoedukation oder psychotherapeutische Beratung ausreichend sein. Fachleute empfehlen Psychotherapie, wenn: Die Patientin oder der Patient diese Maßnahmen ablehnt, diese Möglichkeiten nicht ausreichen, Psychotherapie schon früher geholfen hat oder das Risiko für eine Verschlechterung absehbar ist. Bei leichten Depressionen schlägt die Ärztin oder der Arzt Antidepressiva zusätzlich nur unter besonders kritischer Abwägung von Nutzen und Risiko vor. Antidepressiva kommen auch zum Einsatz, wenn eine Psychotherapie abgelehnt wird.
- Behandlung einer schweren depressiven Episode: Hier empfehlen Fachleute eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten. Wird eines von beiden abgelehnt, erfolgt entweder Psychotherapie oder Medikamenteneinnahme allein.
Selbsthilfe und Unterstützung
Auch ohne Behandlung kann eine Depression nach einiger Zeit wieder abklingen.
- Hilfe suchen: Es kann schwer sein, sich zu überwinden, Hilfe zu suchen.
- Den Tag planen: Ein strukturierter Tagesablauf unterstützt im Alltag. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bzw.
- Zudem können Selbsthilfegruppen u.a. durch gegenseitigen Austausch entlasten.
- Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse, pflegen Sie Ihre Beziehungen. Personen, die krank sind, vernachlässigen manchmal ihre Mitmenschen und die Beziehungen, die eigentlich eine Unterstützung für sie sein könnten. Es ist sehr wichtig, diese Beziehungen weiter zu pflegen, denn sie spielen eine bedeutende Rolle für Ihr Wohlbefinden und die Aufrechterhaltung Ihres Selbstwertgefühls. Die Sexualität ist ein wichtiger Bestandteil einer engen Beziehung. Eine erfülltes Geschlechtsleben kann Ihr allgemeines Wohlbefinden heben und Zärtlichkeit und Nähe bringen, die Sie nirgendwo sonst bekommen. Allein das Gefühl der Nähe wird dazu beitragen, dass Sie eine gute Beziehung aufrechterhalten, und die positiven Auswirkungen für Sie und Ihren Partner/Ihre Partnerin sind unschätzbar wertvoll. Sie werden auch in anderen Lebensbereichen profitieren.
Hilfe für Angehörige
Auch für Angehörige kann es sehr schwer sein, wenn ein nahestehender Mensch an einer Depression erkrankt. Wenn die Patientin oder der Patient damit einverstanden ist, können Angehörige in die Behandlung eingebunden werden. Zum Beispiel klärt die Ärztin oder der Arzt diese über die Erkrankung auf. Depressionen eines Elternteils können etwa Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben. Es kann z.B. zu einer verlangsamten Entwicklung, Verhaltensauffälligkeiten oder Problemen in der Schule kommen.
Selbsttest für Depressionen
Sie haben den Eindruck, möglicherweise unter einer Depression zu leiden? Wichtige Hinweise geben Online-Selbsttests, so etwa der renommierte Goldberg-Test, der von dem Psychiater Ivan K. Goldberg entwickelt wurde. Aber Achtung: Ein solcher Selbsttest ersetzt nicht die Diagnosestellung durch einen Arzt oder Therapeuten. Suchen Sie auf jeden Fall Hilfe, wenn der Test diese Empfehlung gibt oder Sie sich unabhängig vom Testergebnis entsprechende Sorgen machen.
Kannst du einige der genannten Symptome bereits seit mindestens zwei Wochen bei dir beobachten, kann es sich um eine Depression handeln. Wir verwenden für unseren Selbsttest den sogenannten Patientenfragebogen PHQ-9. Er ist ein von Wissenschaftler:innen entwickelter Fragebogen, der dir hilft, depressive Symptome frühzeitig zu erkennen und einzuschätzen, wie stark sie ausgeprägt sind. Mit dem PHQ-9 bekommst du in nur wenigen Minuten eine erste Einschätzung deiner Beschwerden. Ein Tipp: Nutze dein Ergebnis als Grundlage für ein ärztliches oder psychotherapeutisches Gespräch.
Suizidalität
Die negativen Gedanken werden bei schweren Depressionen manchmal so stark, dass Suizidgedanken aufkommen. Es besteht Selbsttötungsgefahr!
Umgangssprachlich werden für Suizid auch Begriffe wie „Selbstmord“, „Selbsttötung“ oder „Freitod“ verwendet. Unter Suizidalität wird das ganze Spektrum, beginnend bei Suizidgedanken über Suizidankündigungen und Suizidplänen bis zur Durchführung eines Suizidversuches bzw. Suizids, verstanden. Suizidalität als solche wird nicht als psychische Störung bewertet, aber sie geht auffallend oft mit psychischen Krankheiten wie z. B. Depression oder Persönlichkeitsstörung einher.
Suizidalität bedeutet Hoffnungslosigkeit. In vielen Fällen geht einem Suizid oder Suizidversuch ein längerer Leidensweg mit Minderwertigkeitsgefühlen, Gefühlen der Überforderung und Stress voraus. Meist werden etliche Alarmzeichen ausgesendet (deutliche Verhaltensänderungen, sozialer Rückzug, Vernachlässigung des Äußeren, Gleichgültigkeit, Verschenken wichtiger persönlicher Dinge, Medikamente-Alkohol-Drogen-Missbrauch, verbale und schriftliche Äußerungen, etc.). Viele Betroffene deuten ihre Absicht vor der Tat an, in dem sie ihre Todeswünsche mit Sätzen wie z. B. „Ich wünschte, ich wäre tot.“, „Das Leben hat ja doch keinen Sinn.“ oder „Warum soll man eigentlich leben wollen?“ ausdrücken.
Was tun bei Suizidgedanken?
Wenn Sie selbst an Suizid denken oder Suizidgedanken bei einem Angehörigen vermuten, suchen Sie unverzüglich Hilfe. Hoffnungslosigkeit und scheinbare Ausweglosigkeit sind Anzeichen der Depression, die sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lassen.
- Wenn Sie jemanden kennen, der Suizidgedanken hat, ist es wichtig ihn ernst zu nehmen, hören Sie aktiv zu und zeigen Sie ihm, dass Sie ihn verstehen. Versuchen Sie Wertungen und rationale Argumente gegen das Vorhaben zu vermeiden. Bei akutem Suizidrisiko halten Sie Kontakt, begleiten Sie wenn möglich die Person sofort in eine Klinik oder rufen Sie die Rettung.
- Wenn Sie selbst Suizidgedanken haben, ist es wichtig darüber zu reden. Vertrauen Sie sich einer Vertrauensperson an - das kann ein Familienmitglied, Freund oder Psychotherapeut sein. Es gibt auch anonyme und kostenlose telefonische Beratungsstellen oder Krisendienste, an die Sie sich wenden können. Bleiben Sie nicht alleine, suchen Sie sich professionelle Unterstützung.
Wichtige Kontaktstellen und Notrufnummern
Bei psychischen oder suizidalen Krisen sowie im akuten Notfall ist es wichtig, rasch Krisentelefonnummern und Notrufnummern bei der Hand zu haben.
Einige Anlaufstellen:
- Die Ö3-Kummernummer ist aus allen Netzen zum Nulltarif erreichbar, absolut anonym; täglich von 16 bis 24 Uhr. Die Ö3-Kummernummer ist eine Erstanlaufstelle für alle Menschen in persönlichen Notlagen.
- Beratung für Kinder und Jugendliche. Anonym und rund um die Uhr.
- Ambulanz zur Bewältigung von akuten psychosozialen Krisen. Erstgespräche können von Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr nach telefonischer Terminvereinbarung geführt werden. Online unter notrufnoe.com.
- Telefonische Hilfe bei psychischen Krisen rund um die Uhr für Anruferinnen/Anrufer aus ganz Oberösterreich. Krisenhotline St.
- diensthabenden Psychiater verlangen), tägl.
- Bundesweite 24-Stunden-Krisentelefone und Notrufnummern siehe oben.
Weitere Informationen zur Suche von Anlaufstellen finden Sie unter Gesundheitssuche.
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