Psychologische Beratung in Ravensburg: Angebote und Schwerpunkte

Die Kindheit ist nicht immer unbeschwert, viele Kinder brauchen Hilfe, um sich im Gefühlschaos des Aufwachsens und der Pubertät zu orientieren. Von kleinen Sorgen bis zu großen Ängsten, von der Identitätsfindung bis zu Zukunftsängsten kann die Unterstützung von außen notwendig sein.

Wenn die Probleme zu groß werden und Eltern an ihre Grenzen stoßen, ist es wichtig, dass hilfreiche, lokal erreichbare Versorgungsstrukturen vorhanden sind. So kann Kindern, Jugendlichen und ihren Familien unter die Arme gegriffen werden, damit das Entstehen und im schlimmsten Fall eine Chronifizierung von psychischen Problemen verhindert werden können. Fachspezifische Versorgung ist hier essenziell.

Isabel Böge in Ravensburg und Graz

Isabel Böge studierte Medizin in Hamburg, Deutschland. Nach ihrer Facharztausbildung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin, Systemischen und Traumatherapeutin leitete sie zuletzt eine 90-Betten-Kinder- und -Jugendpsychiatrie in Ravensburg am Bodensee.

Hier stellte sie in ihrer Forschungstätigkeit Themen der Versorgungsforschung wie Hometreatment, aufsuchende Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Schule, Schnittstellen zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe sowie Entwicklung von therapeutischen Interventionen für Kinder und Jugendliche in den Vordergrund.

Mit Wirkung vom 01. Juli 2022 wurde Univ.-Prof.in Dr.in Isabel Böge für das Fach „Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin“ an die Medizinische Universität Graz berufen. Isabel Böge kommt vom Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg, Ravensburg, an die Med Uni Graz und ist zudem Primaria der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Medizinische Psychologie am LKH Graz II, Standort Süd.

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Die Versorgungsforschung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ihr zentraler Forschungsschwerpunkt, den sie an der Med Uni Graz weiter ausbauen wird. An der Med Uni Graz plant sie nun in der Forschungsambulanz ihre Schwerpunkte auf Aspekte der Versorgung und Behandlung von Patient*innen mit Anorexia nervosa, Patient*innen in der Adoleszenz, von Trans* Patient*innen und Patient*innen mit Suchterkrankungen zu legen. Hometreatment soll natürlich auch entstehen.

Forschungsschwerpunkte und Interessen

Weitere Forschungsinteressen von Isabel Böge - zum Teil auch in Kooperation mit der Universität Ulm - beschäftigen sich mit folgenden Themen bzw. Fragestellungen: Prävention bei Kindern psychisch kranker Eltern, Entwicklung und Implementierung von spezifischen Behandlungsprogrammen.

Nach Ihrer Rückkehr nach Deutschland etablierte und beforschte sie nicht nur den Bereich des Hometreatments, sondern in weiterer Folge auch erstmals stationsäquivalente Behandlungen an einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland.

Lehre an der Med Uni Graz

Zumindest ebenso wichtig ist ihr aber die Lehre. Bisher kommen Studierende der Med Uni Graz nur wenig mit den An- und Herausforderungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Kontakt. Dies soll sich ändern. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie soll ab dem Wintersemester 2022 sowohl in Vorlesungen als auch Seminaren prominenter vertreten sein. Langfristig ist zudem ein Angebot von praktischen Seminaren wünschenswert, um den Studierenden sehr praxisorientierte Eindrücke in die Exploration von jugendlichen Patient*innen und Familiendynamiken zu geben.

Auch sollen eine Postdoc-Stelle und Möglichkeiten zur Nachwuchsförderung angeboten werden bzw.

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Das Pöllau-Symposium

Beim 22. Kinder- und Jugendpsychiatrischen Symposium in Pöllau, das am 13. und 14. Oktober 2022 stattfand, trafen sich Expert*innen jener Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen in Österreich arbeiten, um zusammen mit renommierten Vortragenden über aktuelle Herausforderungen und neue Fortschritte in dem Feld der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zu diskutieren.

Seit Jahrzehnten stellt „Pöllau“, wie es unter Fachleuten kurz genannt wird, ein wichtiges wissenschaftliches Fachforum dar, das fest verankert ist im Jahreskalender von Kinder- und Jugendpsychiater*innen, Psycholog*innen, Mitarbeiter*innen von Beratungsstellen, Pflege und Pädagogik.

Eine Besonderheit des diesjährigen Symposiums ist, dass die Med Uni Graz und die KAGES näher zusammengerückt sind, indem Isabel Böge nicht nur die Nachfolge von Katharina Purtscher-Penz, die bisher „Pöllau“ organisiert hat, angetreten ist, sondern auch als Professorin an der Med Uni Graz die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Lehre, Wissenschaft und Patient*innenversorgung mitgestalten wird.

Das Thema des diesjährigen Pöllau-Symposiums lautete „Versorgung“. Corona, Krieg, Inflation: Aufwachsen in einer Welt, die sich im Dauerkrisenmodus befindet, ist nicht leicht. Zu den globalen Problemen kommen die persönlichen Stolpersteine, die jede*r aus seiner*ihrer Pubertät kennt. Auf dem Weg zur eigenen Identität haben manche zum Teil massive Hürden zu bewältigen.

Von der Ambulanz bis zur stationären Behandlung, von virtuellen Realitäten bis zur Betreuung in psychosozialen Zentren reichen die Themen des Symposiums. Die Wege, wie Ärzt*innen, Therapeut*innen, Pädagog*innen und Berater*innen die Kinder und Jugendlichen behandeln, sind vielfältig und mehren sich gerade, trotzdem ist es schwer, dem aktuellen Bedarf nachzukommen.

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Versorgung ist dabei ein weites Feld, sodass in Pöllau nicht nur die klassischen Problematiken wie z. B. Anorexie und Störung des Sozialverhaltens in Vorträgen, Workshops und Diskussionen aufgegriffen werden sollen, sondern ein weiter Bogen über die Spezifika der Versorgung gespannt wird, wie beispielsweise Trans*-Jugendliche, Autismus, Drogensuchtverhalten, Traumapädagogik, Forensik, somatoforme Störungen, Mutter-Kind-Behandlung,Transitionsalter u. a.

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