Das Sprunggelenk spielt eine entscheidende Rolle für die Mobilität und den Alltag, ist aber gleichzeitig anfällig für Abnutzung und Verletzungen. Dies kann zu Erkrankungen wie Arthrose oder Knorpelschäden führen. Der Begriff Sprunggelenksarthrose wird für krankhafte Veränderungen des Sprunggelenks verwendet, die auf degenerative, primär nicht entzündliche Erkrankungen des Sprunggelenks zurückgehen.1 Da das Sprunggelenk aus zwei Gelenkanteilen besteht, unterscheiden Mediziner die sogenannte OSG-Arthrose (Arthrose des oberen Sprunggelenks) und die USG-Arthrose (Arthrose des unteren Sprunggelenks).
Ursachen der Sprunggelenksarthrose
Die Ursachen der Sprunggelenksarthrose sind vielfältig und lassen sich in mechanische, entzündliche und systemische Faktoren unterteilen:
- Mechanische Ursachen:
- Posttraumatische Arthrose durch Verletzungen wie Bänderrisse, Frakturen oder Luxationen.
- Chronische Fehlbelastungen, z. B.
Im Gegensatz zu anderen Arthroseformen ist die Sprunggelenksarthrose häufig die Folge von Verletzungen oder Fehlbelastungen. Häufiger als bei anderen Gelenken handelt es sich jedoch um eine posttraumatische Veränderung.
Das Sprunggelenk hat mehr Gewicht zu tragen und ist häufiger verletzt als alle anderen Gelenke des Körpers. Dennoch tritt die Arthrose im Fuß deutlich seltener auf als in Hüfte oder Knie. Der Grund: Der Knorpelüberzug des Sprunggelenks ist zwar dünner als am Knie, aber er ist belastbarer und widerstandsfähiger. Zudem altert der Sprunggelenkknorpel auch langsamer.
Symptome der Sprunggelenksarthrose
Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Fortschreiten der Erkrankung, umfassen jedoch typischerweise:
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- Schmerzen: Belastungsabhängige Schmerzen, die im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe auftreten können.
- Bewegungseinschränkungen: Verminderte Beweglichkeit des Sprunggelenks, insbesondere beim Gehen oder Treppensteigen.
- Schwellungen: Periodische Schwellungen durch Entzündungen im Gelenk.
- Steifigkeit: Besonders nach Ruhephasen, z. B.
Behandlung der Sprunggelenksarthrose
Auch wenn derzeit eine Heilung nicht möglich ist, so lassen sich die Beschwerden durch eine geeignete Behandlung oft gut in den Griff bekommen. Wer unter Sprunggelenksarthrose leidet, sollte darauf achten, das betroffene Gelenk nicht zu stark zu belasten. Negative Effekte haben insbesondere Sprung- und Stauchungsbelastungen sowie Stop-and-Go-Bewegungen, die z. B. für Ballsportarten typisch sind. Überflüssige Kilos bedeuten eine zusätzliche Belastung für die Sprunggelenke - daher ist es wichtig, ein normales Körpergewicht anzustreben. Eine ausgewogene Ernährung ist das A & O: Wer auf eine pflanzlich betonte Kost setzt, fettarme Milchprodukte und mageres Fleisch bevorzugt, hat schon viel gewonnen.
Die Physiotherapie stellt einen wichtigen Therapiebaustein im Rahmen der Behandlung der Sprunggelenksarthrose dar. So können spezielle Übungen zu einer Kräftigung der Muskulatur rund um das Sprunggelenk beitragen und darüber hinaus auch den Bewegungsumfang des Gelenks verbessern. Letzteres kann einer Versteifung des Gelenks entgegenwirken.
Das richtige Schuhwerk spielt bei Sprunggelenksarthrose eine wichtige Rolle, um die Stabilität zu gewährleisten und Fehlbelastungen zu vermeiden. Allgemeine Anforderungen an „fußgerechte“ Schuhe sind z. B. die passende Schuhgröße (nicht zu klein, nicht zu eng), eine weiche Sohle und Pufferabsätze, die die Belastung beim Gehen dämpfen.
Wenn durch den fortschreitenden Abbau von Knorpelsubstanz eine Entzündung im Gelenk ausgelöst wird, sprechen Ärzte von einer sogenannten „aktivierten“ Arthrose. Die typischen Zeichen sind z. B. Schwellungen, Rötungen oder eine Überwärmung des Gelenks. In diesem Zustand können lokale Kälteanwendungen lindernd wirken.
Operative Behandlungsmethoden
Traditionell wurde die Sprunggelenksversteifung (Arthrodese) als gängige Lösung für schwere Fälle angesehen. Während eine Gelenkversteifung die Schmerzen effektiv eliminiert, schränkt sie die Beweglichkeit stark ein und verändert das Gangbild erheblich. Junge und aktive Patienten, die ihre Mobilität erhalten möchten.
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Moderne Fortschritte in der orthopädischen Chirurgie ermöglichen jedoch gelenkerhaltende Alternativen, die die Funktion und Beweglichkeit des Gelenks bewahren. Drei wesentliche Verfahren, die zur Erhaltung des Sprunggelenks beitragen, sind die Distraktionsarthroplastik, die Osteotomie sowie die Knorpel- und Knochentransplantation. Für Patienten mit lokal begrenzten Knorpelschäden kann eine Knorpel- und Knochentransplantation die Gelenkintegrität wiederherstellen. Die Osteotomie ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem der Knochen präzise geschnitten und neu ausgerichtet wird, um das Körpergewicht besser zu verteilen und den Druck auf das geschädigte Gelenk zu reduzieren. Die Distraktionsarthroplastik ist eine innovative Technik, bei der die Gelenkflächen des Sprunggelenks vorübergehend mit einem äußeren Fixateur getrennt werden.
Klinische Studien haben gezeigt, dass Distraktionsarthroplastik, Knorpeltransplantation und Osteotomie die Schmerzen erheblich lindern und die Funktion verbessern können. Viele Patienten erleben langfristige Erleichterung und vermeiden eine Gelenkversteifung. Viele Patienten kehren zu Aktivitäten mit geringer Belastung zurück.
Sprunggelenksendoprothetik
In den letzten 15 Jahren wurden entscheidende Fortschritte in Hinblick auf Design und Technik der Sprunggelenksendoprothetik erreicht. Der Patient kann nach einer gut implantierten Prothese über einen mittelfristigen Zeitraum von 8-10 Jahren mit einer schmerzfreien Funktion rechnen.
Allerdings besteht, verglichen mit der Hüft- oder Kniegelenksendoprothetik, eine relative hohe Revisionsrate. In den meisten Arbeiten finden sich zwischen 10 und 15% nicht zufriedene Patienten bzw. häufig Revisionen. Auffallend bei allen Nachuntersuchungen ist eine mit durchschnittlich unter 40° relativ limitierte Beweglichkeit. Gemeinsam ist in den meisten Untersuchungen die Tatsache, dass es keinen Zusammenhang zwischen Patientenzufriedenheit und Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk gibt.
Hauptursache für das Versagen von OSG-Implantaten ist das Malalignement. Die korrekte Ausrichtung der Implantate ist beim Sprunggelenk noch um vieles kritischer als bei Hüft- und Kniegelenk.
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Varus- oder Valgusfehlstellungen an der Tibia müssen gesondert mit Osteotomien korrigiert werden. Ebenso können schwere Rückfußfehlstellungen im Varus- oder Valgussinne nicht durch die Endoprothese korrigiert werden. Diese sind mit Zusatzeingriffen entweder im unteren Sprunggelenk oder am Calcaneus zu behandeln.
Die modernen Dreikomponenten-Sprunggelenke sind bandgeführt, weshalb die Bandstabilität vorhanden und zudem symmetrisch sein muss. Fehlende Seitenbänder sind als Kontraindikation anzusehen. Allerdings kann man bei der häufig vorkommenden lateralen Instabilität den Bandapparat gleichzeitig mit der Implantation rekonstruieren.
Knöcherne Defekte, wie dies nach Sprunggelenksbrüchen ja häufig der Fall ist, etwa die Verkürzung der Fibula, lassen sich mit einer Sprunggelenksprothese nicht ausgleichen. Eine Verkürzung der Fibula muss man durch eine Verlängerungsosteotomie mitbehandeln.
Eindeutige Kontraindikationen für die OSG-Prothese sind Talusnekrosen, Infekte, Charcot-Veränderungen. Bei fraglichen Befunden empfiehlt sich immer eine praeoperative MRT-Untersuchung.
Eine Rückzugsmöglichkeit nach einer gescheiterten OSG-Prothese ist immer die Arthrodese, allerdings muss man mit erschwerten Bedingungen rechnen, vor allem, wenn bei der Implantation viel Knochen geopfert wurde. Deshalb sind Endoprothesen mit möglichst geringer Knochenresektion vorzuziehen.
Sprunggelenksfraktur als Ursache
Eine Sprunggelenksfraktur ist eine Verletzung des Innen- und/oder Außenknöchels, bei der ein oder mehrere Knochen im Bereich des Sprunggelenks gebrochen sind. Diese Art der Verletzung findet sich oft bei Sportlern wieder, kann aber auch aufgrund einer plötzlichen Bewegung oder eines unglücklichen Sturzes ausgelöst werden.
Wenn das Sprunggelenk gebrochen ist, verspürt der Patient in erster Linie starke Schmerzen. Die betroffene Stelle schwillt an und es bildet sich ein Bluterguss (Hämatom) rund um den Innen- und Außenknöchel. Ein weiteres Indiz auf einen gebrochenen Knöchel ist eine Einschränkung in der Beweglichkeit des Fußes. Sind die Bänder zusätzlich verletzt, wird das Gelenk instabil.
Es ist manchmal schwierig zu erkennen, ob das Sprunggelenk tatsächlich gebrochen oder nur verstaucht ist, da sich die Symptome mitunter sehr ähneln. In beiden Fällen kann es zu Schwellungen, Schmerzen und Steifheit im Gelenk kommen. Sollte es jedoch beim Verletzungshergang zu einem hörbaren Knacken oder Knirschen gekommen sein und das Gelenk im Anschluss deformiert oder unnatürlich aussehen, weist das auf einen Bruch hin.
Das Sprunggelenk ist das Gelenk zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß und besteht aus drei Knochen: dem Schienbein (Tibia), dem Wadenbein (Fibula) und dem Sprungbein (Talus). Sie bilden gemeinsam die sogenannte Sprunggelenksgabel. Bei der Sprunggelenksfraktur handelt es sich um den Bruch des oberen Sprunggelenks (OSG-Fraktur). Bedeutet also, dass Innen- und/oder Außenknöchel des Fußes gebrochen sind, wobei es häufig den Außenknöchel trifft und fast immer die umgebenden Bandstrukturen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wenn das Sprunggelenk gebrochen ist, handelt es sich also meistens um eine Sportverletzung. Doch auch ein Unfall, ein kurzer Moment der Achtsamkeit kann dahinterliegen. Ein Ausrutscher auf unebenem Untergrund, ein plötzlicher Richtungswechsel, ein unglückliches Umknicken oder ein Sturz und schon kann es zu einer schmerzhaften Fraktur kommen. Hier sind besonders ältere Menschen betroffen.
Abhängig vom Ort des Knochenbruches wird eine OSG-Fraktur zum Beispiel nach Weber in drei Typen unterteilt. Die häufigste Frakturart ist hierbei die Weber-B-Fraktur. Bei allen drei Fraktur-Arten kann zusätzlich Innenknöchel oder Innenband verletzt sein. Wenn sowohl Innen- als auch Außenknöchel betroffen sind, spricht man von einer bimalleolären Sprunggelenksfraktur.
Behandlung einer Sprunggelenksfraktur
Die Behandlung einer Sprunggelenksfraktur hängt von der Art und dem Schweregrad der Verletzung ab. In einigen Fällen kann eine Ruhigstellung des Gelenks mittels Gipses oder Schiene ausreichen.
In vielen Fällen reicht eine konservative Behandlung mit einer Ruhigstellung des Gelenkes mittels Schiene oder Gipsverbandes aus. In den ersten Tagen nach der Verletzung sollten Sie den betroffenen Fuß mit Eis kühlen und hochlagern. Begleitet wird das mit einer Schmerzmedikation, um sowohl Schmerzen als auch die Schwellung zu reduzieren. Sie sollten das Bein nicht belasten und möglichst mit Krücken gehen. Wenn der Bruch stabil ist und keine Instabilität im Gelenk besteht, werden Gipsverband oder Schiene etwa 6 bis 8 Wochen getragen. Während dieser Zeit kann der Bruch heilen und der Patient kann allmählich damit beginnen, das betroffene Bein wieder zu belasten und mit einer begleitenden Physiotherapie die Mobilität und Stärke des Gelenkes zu trainieren.
In einigen Fällen wird eine Operation erforderlich sein, um den Bruch zu stabilisieren und den Fuß wieder exakt anatomisch auszurichten. Besonders wenn es sich um Verrenkungsbrüche handelt, die mit Gips nicht ausreichend ruhiggestellt werden können, und ohnehin dazu neigen, sich wieder zu verschieben. Auch komplizierte Brüche mit schweren Weichteilschaden und mehreren Verletzungen werden besser operiert. Am besten findet der Eingriff innerhalb der ersten sechs bis acht Stunden mach der Verletzung statt, wenn die Schwellung noch nicht so stark ausgeprägt ist. Während der Operation werden die Knochenteile mit Metallplatten, Schrauben oder Stiften fixiert und das Gelenk stabilisiert.
Die Nachbehandlung nach Ihrer Sprunggelenks-OP hängt stark von der Art des Eingriffs und Ihrem individuellen körperlichen Zustand ab. Wichtig dabei ist, eng mit Ihrem behandelnden Arzt und Physiotherapeuten zusammenzuarbeiten.
- Mobilisierung: Sobald die Schwellung nachgelassen hat, erhalten Sie einen abnehmbaren Spezialschuh (Vacoped) oder einen zirkulären Gips, den sie für etwa vier bis sechs Wochen tragen müssen. Zeitgleich beginnen Sie mit der schrittweisen Mobilisierung des betroffenen Sprunggelenks.
- Heilungsdauer: Nach etwa sechs Wochen dürfen Sie Ihr Sprunggelenk wieder voll belasten. Wirklich sportlich aktiv sollten Sie frühestens nach drei bis sechs Monaten werden.
Generell zeigt die Behandlung einer Sprunggelenksfraktur bei 80 Prozent aller Patienten sehr gute Ergebnisse. Voraussetzung dafür ist möglichst früh mit der Nachbehandlung, das heißt der Mobilisation und der Rehabilitation des Gelenks, zu beginnen. Dazu gehört auch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Sprunggelenksfraktur.
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