Schizophrenie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Schizophrenie ist nicht eine einzelne Erkrankung, sondern ein Spektrum von Störungen mit unterschiedlichen Ausprägungen. Weltweit sind etwa ein Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer schizophrenen Erkrankung betroffen. Das Erkrankungsrisiko variiert kaum zwischen Geschlechtern, Ländern oder Kulturen. Schizophrene Erkrankungen sind oft mit Vorurteilen behaftet, was den Leidensdruck der Betroffenen zusätzlich erhöht.

Ursachen der Schizophrenie

Die genauen Ursachen für die Entstehung schizophrener Erkrankungen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausgegangen, darunter:

  • Genetische Veranlagung
  • Neurobiologische Faktoren
  • Entwicklungsbedingte Faktoren
  • Psychosoziale Belastungen

Eine Schizophrenie kann auch in Verbindung mit anderen psychischen Erkrankungen auftreten, wie beispielsweise Substanzmissbrauch, Depressionen oder Angststörungen.

Symptome der Schizophrenie

Typisch für schizophrene Erkrankungen ist das episodische Auftreten psychotischer Phasen. Die Symptome und Verläufe können von Person zu Person stark variieren. Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Schizophrenie, wobei sich die Einteilung an den unterschiedlichen Beschwerden (Symptomen) orientiert. Für eine akute Psychose sind folgende Symptome kennzeichnend:

  • Halluzinationen: Wahrnehmungen von Dingen, die nicht real sind, wie z.B. das Hören von Stimmen.
  • Wahnvorstellungen: Feste Überzeugungen, dieRealitätsverkennungen darstellen, z.B. Verfolgungswahn.
  • Denk- und Konzentrationsstörungen: Schwierigkeiten, klare Gedanken zu fassen und sich zu konzentrieren.

Zusätzlich können Betroffene unter Antriebsmangel, einer Verarmung des Gefühlslebens, Sprachstörungen und sozialem Rückzug leiden. Auf Außenstehende können die Patienten unberechenbar und sehr beängstigend wirken - vor allem, wenn nur wenig über die Störung bekannt ist.

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Erste Anzeichen einer Schizophrenie

Bestimmte Anzeichen für Schizophrenie können bereits im Vorfeld der eigentlichen Erkrankung auftreten. Zu den ersten Anzeichen gehören:

  • Schlafstörungen
  • Starke Reizbarkeit und Anspannung
  • Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen
  • Misstrauen gegenüber Mitmenschen
  • Sozialer Rückzug

Diese Symptome kennzeichnen das sogenannte Prodromalstadium, den Beginn der Erkrankung.

Symptome der akuten Schizophrenie

In der Akutphase der Schizophrenie, auch als Positiv-Symptomatik bezeichnet, überwiegen Symptome, die gesunde Menschen nicht wahrnehmen. Dazu gehören:

  • Halluzinationen
  • Wahnvorstellungen
  • Ich-Störungen (Verlust der Grenze zwischen dem eigenen Ich und der Umwelt)

Symptome der chronischen Schizophrenie

In der chronischen Phase überwiegen die Negativ-Symptome, bei denen bestimmte psychische Funktionen eingeschränkt sind. Dazu gehören:

  • Antriebslosigkeit
  • Verarmung des Gefühlslebens
  • Sozialer Rückzug
  • Gedächtnisstörungen

Eine ausgeprägte Negativ-Symptomatik liegt beim sogenannten schizophrenen Residuum vor, einem chronischen Zustand, der sich weiter verschlechtern kann.

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Formen der Schizophrenie

Es gibt verschiedene Formen von Schizophrenie, die sich in ihren Hauptsymptomen unterscheiden:

  • Paranoide Schizophrenie: Im Vordergrund stehen Wahnvorstellungen und Halluzinationen, insbesondere Stimmenhören.
  • Hebephrene Schizophrenie: Veränderungen des Gefühlslebens, zerstreutes Denken und unangemessenes Verhalten dominieren das Krankheitsbild.
  • Katatone Schizophrenie: Auffälligkeiten der Bewegung stehen im Vordergrund, wie z.B. Bewegungsdrang, Erstarrung oder Grimassieren.
  • Schizophrenes Residuum: Chronische Beschwerden nach einer akuten Psychose, wie Antriebslosigkeit, Bedrücktheit und sozialer Rückzug.

Behandlung der Schizophrenie

Viele schizophrene Erkrankungen können ambulant gut behandelt werden. Ziel der Behandlung ist es, den Patienten ein selbstbestimmtes und weitgehend symptomfreies Leben zu ermöglichen. Dafür ist ein umfassender Behandlungsplan erforderlich, der das gesamte Umfeld des Patienten einbezieht. Die gängigen Behandlungsansätze umfassen:

  • Medikamentöse Therapie: Antipsychotika (Neuroleptika) wirken beruhigend und verhindern einen Realitätsverlust.
  • Psychotherapie: Verhaltenstherapie oder systemische Familientherapie können helfen, besser mit der Erkrankung und ihren Folgen umzugehen.
  • Psychoedukation: Betroffene lernen mehr über die Erkrankung, ihre Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang damit.
  • Training sozialer Fähigkeiten: Unterstützung, um im Alltag und in sozialen Beziehungen besser zurechtzukommen.
  • Training kognitiver Funktionen: Übungen zur Verbesserung von Gedächtnis, Konzentration und Problemlösungsfähigkeiten.
  • Bewegungstherapie: Physiotherapie und sportliche Aktivitäten können die Lebensqualität steigern.
  • Soziotherapie: Tageszentren, Berufs- und Ausbildungszentren sowie therapeutische Wohngemeinschaften können bei der beruflichen und sozialen Eingliederung helfen.

Zusätzlich zur Therapie kann der Austausch in einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein. Familie, Freunde und das Arbeitsumfeld können Betroffene ebenfalls unterstützen.

Was Angehörige tun können

Wenn sich ein vertrauter Mensch plötzlich verändert, verunsichert das Angehörige. Es sind gerade die Angehörigen, die in der Krankheitssituation Stütze und Bezugspersonen sind und ihm die Krankheit erleichtern können. Doch viele Angehörige sind überfordert, Reaktionen wie Scham, Schuldgefühle oder das Gefühl der Rat- und Ausweglosigkeit sind ständige Begleiter. In diesem Fall können Selbsthilfegruppen einen Teil dieser Last abnehmen. Angehörige, die lernen, ihre Kommunikation an die Bedürfnisse des Schizophreniekranken anzupassen (low expressed emotions), können dazu beitragen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Die Rolle des Dopamins bei Schizophrenie

Bekannt ist, dass das Dopaminsystem bei von Schizophrenie Betroffenen übersensibilisiert ist und bei Stimulation überreagiert, so dass große Mengen des Neurotransmitters Dopamin freigesetzt werden. Bei PatientInnen führt dies zur Entstehung von Schizophrenie-typischen Symptomen wie dem Hören von Stimmen, Wahnvorstellungen und Störungen im Denken. Die zur Behandlung eingesetzten Antipsychotika wirken gegen diese Symptome, indem sie die Weiterleitung des Dopaminsignals dämpfen.

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