Gründe, warum man sich nicht traut, zum Psychologen zu gehen

Viele Menschen scheuen sich davor, sich einem Psychologen vollständig zu öffnen. Es gibt verschiedene Gründe, warum man sich nicht traut, alles zu sagen. Oft ist es eine Mischung aus Scham, Angst vor Verurteilung oder der Schwierigkeit, bestimmte Themen überhaupt anzusprechen.

Scham und Angst vor Verurteilung

Manche Sachen traue ich mich nicht zu sagen. Eigentlich total blöd, aber ich krieg ichs überhaupt nicht über die Lippen und außerdem denke ich, dass meine Therapeutin dann irgendwas von mir denkt. Mir ist schon klar, dass das ihr Beruf ist und sie wohl schon so einiges gehört hat. Aber trotzdem trau ich mich nicht.

Manchmal ist es vorgekommen, dass ich einige Dinge etwas "geschönt" dargestellt habe, aus Scham oder um nicht eingestehen zu müssen, "wie schlimm" es um mich steht. Also bei solchen Dingen, die mit Verhaltensweisen zu tun haben, die ich habe und die mir aber nicht gut tun; ich war z.B. über einige Jahre hinweg jedes Wochenende total besoffen und hab dann gesagt jaaa, also ich war n bisschen angetrunken ... aber neeiin, nicht jedes Wochenende ... Ich wollte eine Grundsatzdiskussion über das Thema vermeiden.

Die Rolle des Therapeuten

Es ist völlig normal nicht alles erzählen zu wollen/ zu müssen. Das kann für jeden sehr unterschiedlich sein und deswegen sollte ein Therapeut auch hierfür Verständnis haben. Ich habe leider auch schlechte Erfahrungen damit gemacht.

Vielleicht brauchst du einen offensiveren Therapeuten der anfangs mehr fragt statt dich reden zu lassen? Es ist m.E. Bei mir war es auch ein langer Lernprozess. Zeitweise habe ich das aufgeschrieben, was ich nicht sagen konnte. Aber ich bin auch der Meinung, dass es für alles einen richtigen Zeitpunkt gibt. Einer meiner Therapeuten ist einmal aus allen Wolken gefallen, weil ich ihm etwas, das ihm sehr wichtig erschien, erst sehr spät erzählt habe. Er glaubte, ich hätte ihm das absichtlich vorenthalten.

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Umgang mit schwierigen Themen

Ich habe große probleme, in der therapie über sexualität zu sprechen. mein thera meinte, daß ihm auffällt, daß ich über dieses thema so gut wie nie spreche. ich muß dazusagen, daß ich als kind sexuell mißbraucht wurde und daher ist dieses thema für mich irgendwie tabu. ich kann ganz einfach nicht darüber sprechen. es wühlt soviel von meiner kindheit auf, von dem ich nichts mehr wissen möchte. außerdem denke ich, ist die sexualität so ziemlich das einzige "geheimnis", das ich noch vor meinem thera habe. ich finde es auch deshalb so schwierig darüber zu sprechen, weil das ganze für mich so einseitig ist. mein thera weiß alles über mich, ich weiß von ihm überhaupt nichts.

Manche Probleme habe ich zurückgestellt und nur kurz als Stichwort angesprochen, wir kommen jetzt nach und nach darauf zurück. Es passt jetzt in das Gesamtkonzept, eines bewirkt das andere. Mir war klar das es drankommt und es ist nicht leicht darüber zu reden. Das liegt an den Themen, den Gefühlen die entstehen und was es für Konsequenzen haben wird.

Der richtige Zeitpunkt

Aber ich bin auch der Meinung, dass es für alles einen richtigen Zeitpunkt gibt. Ansonsten geht eigentlich heute alles, aber was z.B. meine Familiensituation betrifft, hab ich auch längere Zeit gebraucht, um alles zu erzählen ... hätte ich also nur ein halbes Jahr Therapie gemacht, hätte ich wohl nur einen Bruchteil erzählt.

Ich würde sagen, ich kann mich mal besser, mal schlechter öffnen, hängt vom Thema ab und von der Tagesform ... inzwischen bin ich aber so routiniert in dieser 'Therapiesituation', da öffne ich mich, ohne groß darüber nachzudenken ... manchmal ist es aber auch schon vorgekommen, dass ich einige Dinge etwas "geschönt" dargestellt habe, aus Scham oder um nicht eingestehen zu müssen, "wie schlimm" es um mich steht.

Die Bedeutung von Offenheit

Ich traue mich alles zu besprechen. Was gibt es zu verlieren? Da denke ich mir dann immer, unangenehmer, als es schon ist, wird es durch die Offenheit zum Therapeuten bestimmt nicht. wenn es in die Situation passt sage ich meinem Therapeuten alles. Nicht immer ganz freiwillig, so manches mal bohrt er nach und mein Naturtalent in Sachen ablenken/ blocken funktioniert nicht. Ist ja auch sein Job, Dinge die schwer "rauskommen" sanft zu entlocken wenn er sie für wichtig hält. Macht er echt gut... .

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Kommt auch vor dass ich mich spontan "verplapper" und dann über etwas gesprochen wird was ich eigentlich "später" erzählen wollte. Selbst wenn ich es meiner Meinung nach ganz beiläufig sagte kann es zu einer Änderung im Gesprächsverlauf führen. Das kann sich unangenehm anfühlen, ja. Manche Probleme habe ich zurückgestellt und nur kurz als Stichwort angesprochen, wir kommen jetzt nach und nach darauf zurück. Es passt jetzt in das Gesamtkonzept, eines bewirkt das andere. Mir war klar das es drankommt und es ist nicht leicht darüber zu reden. Das liegt an den Themen, den Gefühlen die entstehen und was es für Konsequenzen haben wird.

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