Augen und Sehen haben seit jeher eine besondere Bedeutung. Unsere Augen machen viel mit. Früher waren die Menschen regelmäßig an der frischen Luft, Tag und Nacht wechselten in natürlichem Rhythmus, lange reizarme Ruhezeiten nützten auch unseren Sinnesorganen.
Heute herrscht für die Augen ständige Reizüberflutung: Künstliche Lichtquellen, TV und Computer fordern das Augenlicht enorm, dazu kommen Staub, Ozon, und trockene Luft durch Heizung und Klimaanlage.
Augenarzt und Homöopath Dr. Jörg Hildebrandt: „Augenerkrankungen sind sehr oft Folgeerkrankungen bzw. Endpunkte anderer Probleme. Um die richtige Diagnose und beste Therapieform für jeden Patienten zu finden, braucht es viel Hintergrundwissen, Verständnis und Geduld. Immer wieder finden sich auch psychische Auslöser. So kann eine verdrängte, übergangene Trauer im wahrsten Sinne des Wortes die „Tränen versiegen“ lassen, unterdrückter Ärger einen „blind vor Wut“ werden lassen. Wenn man sich in der Vielzahl der Sorgen nicht mehr zurechtfindet, tritt vielleicht ein verstecktes Schielen auf und lässt alles doppelt erscheinen.
Hildebrandt greift im Praxisalltag immer wieder gern zur Homöopathie: „Die Homöopathie in ihrer klassischen Form ist auf den gesamten Menschen bezogen, nicht nur auf einzelne (Augen-) Symptome. Ich kann so eine Vielzahl anderer Beschwerden mitberücksichtigen.
Was ist ein Gerstenkorn?
Typische Krankheiten und Zustände, die gut auf Staphisagria ansprechen sind unter anderem Gerstenkörner.
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Das homöopathische Mittel Staphisagria soll helfen, wenn Beschwerden durch eine bestimmte Emotion mit ausgelöst wurden, zum Beispiel durch heftigen Ärger, eine Demütigung oder eine Kränkung. Außerdem empfehlen es Homöopathen bei Insektenstichen sowie Stich- und Schnittwunden - auch nach chirurgischen Schnitten bei Operationen.
Was ist Staphisagria?
Delphinium staphisagria (Stephanskraut, Delphinium staphisagria) ist eine in Südeuropa heimische Pflanze aus der Gruppe der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Im Sommer trägt das Stephanskraut blassblaue oder purpurfarbene Blüten mit grünen Blattspitzen. Ihre Samen - die so genannten "Stephanskörner" enthalten das giftige Alkaloid Delphinin, das beim Verzehr zu Atemlähmung oder Herzstillstand führt und bei Hautkontakt starke Entzündungen verursacht.
Diese giftige Wirkung setzte man schon seit der Antike gegen Läuse und Parasiten ein, weshalb die Stephanskörner auch „Läusepfeffer“ oder „Läusesamen“ genannt wurden. Außerdem wurden die Samen bei juckenden Hautbeschwerden und Warzen angewandt, als Brechmittel und zur Darmreinigung. Um das homöopathische Mittel Staphisagria herzustellen, wird der Samen des Stephanskrautes mit Milchzucker verrieben, mit Alkohol versetzt und dann potenziert.
Wann wird Staphisagria eingesetzt?
Das homöopathische Mittel wird gerne für psychosomatische Erkrankungen eingesetzt - also Beschwerden, die psychische Ursachen haben, sich aber körperlich äußern. Besonders gut soll Staphisagria gegen körperliche Folgen von Ärger und Kummer wirken, vor allem wenn diese längere Zeit unterdrückt wurden. Der Kummer entsteht meist aus demütigenden und kränkenden Situationen, mit denen der Betroffene nicht umzugehen weiß.
Darüber hinaus ist es laut Therapeutinnen möglich, bei schlecht heilenden Schnittverletzungen und bei entzündeten Insektenstichen einen Behandlungsversuch mit Staphisagria starten können. Das gilt auch nach OPs. Hinter diesen Beschwerden stecken dann rein körperliche Ursachen.
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Typische Symptome und Beschwerden, die auf Staphisagria hinweisen
- Beschwerden nach unterdrückter Wut
- Wutanfälle, in denen mit Gegenständen geworfen wird
- Beschwerden nach peinlichen Situationen
- sehr empfindlich bei Beleidigungen und Kränkungen
- nervöses Zittern
- eine schmerzhafte Stelle ist empfindlich auf die kleinste Berührung
- überempfindliche Zähne
- heftiges Gähnen ohne Müdigkeit
- Schnittwunden verheilen schlecht
- sehr empfindlich auf Insektenstiche
Die Beschwerden werden besser:
- nach dem Essen, besonders nach dem Frühstück
- durch Wärme
- nach der Nachtruhe
Die Beschwerden werden schlimmer:
- durch Wut, Verlegenheit und aufgestaute Gefühle
- durch die leichteste Berührung
- durch kalte Getränke
- durch Masturbation
Diese Symptome können entweder die eigentlichen Krankheitszeichen sein oder die Krankheit begleiten. In jedem Fall sollen sie darauf hinweisen, dass die Staphisagria-Homöopathie für den Kranken hilfreich sein kann.
Gehen Sie bei länger anhaltenden oder schlimmer werdenden Beschwerden immer zu einem Arzt oder einer Ärztin und lassen Sie die Ursache abklären. Das gilt besonders bei Erkrankungen von Babys und Kindern.
Staphisagria für Baby und Kind
Wie beim Erwachsenen empfehlen Therapeutinnen das Mittel auch bei Kindern zur Behandlung von Stich- und Schnittwunden sowie Insektenstichen. Sie orientieren sich auch bei Kindern am emotionalen Zustand, um das Mittel auszuwählen.
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Unterdrücken Kinder ihre Wut, kommt es oft dazu, dass diese sich irgendwann explosionsartig in einem regelrechten Wutanfall entlädt. Wenn Sie ihr Kind in dieser Beschreibung erkennen und es nach einer solchen Explosion krank wird, können Sie einen Behandlungsversuch mit Staphisagria machen.
Aber auch dann, wenn Ihr Kind eine peinliche Situation durchstehen musste und danach kränkelt, sollten Sie an dieses Mittel denken.
Ein weiteres mögliches Einsatzgebiet für Staphisagria bei Kindern: Karies - entweder bei den Milchzähnen oder den bleibenden Zähnen.
Die kranken Staphisagria-Kinder haben enormen Hunger. Kaum haben sie eine Mahlzeit verspeist, verlangen sie nach der nächsten Portion. Besonderen Appetit verspüren sie auf Brot und Milch, dazu wollen Sie ungeheure Mengen an Flüssigkeit trinken.
Was charakterisiert die Staphisagria-Persönlichkeit?
Aufgrund der starken, psychosomatischen Zusammenhänge wird dieses Mittel besonders oft als Konstitutionsmittel ausgewählt und dann als die passende Arznei bei allen Krankheiten verordnet.
Der Staphisagria-Typ wird als liebenswert und sanft beschrieben. Diese Sanftheit kommt allerdings davon, dass er seine Gefühle und besonders seinen Ärger so lange hinunterschluckt, bis die Wut zu groß wird.
Staphisagria-Typen können schlecht mit Ärger, Kränkung und Kummer umgehen. Die Folge solcher Emotionen zeigt sich bei ihnen in einer Störung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Aber auch andere körperliche Symptome resultieren aus diesen psychischen Auslösern. Besonders häufig leiden sie deshalb unter psychosomatischen Magen-Darmbeschwerden, Hautleiden oder Harnblasenproblemen.
Wie wird Staphisagria angewendet?
Das homöopathische Einzelmittel wenden Sie klassisch in Form von kleinen Streukügelchen (Staphisagria-Globuli) an. Eine weitere Art es als Einzelmittel einzunehmen, sind homöopathische Tropfen oder Tabletten.
Selbstbehandlung
Staphisagria eignet sich für die Selbstbehandlung in den Potenzen Staphisagria D6 und Staphisagria D12. Von beiden Potenzen nehmen Sie jeweils drei Kügelchen mehrmals täglich. Staphisagria D6 sollten Sie aber insgesamt nicht öfter als zehnmal in 24 Stunden einnehmen.
Verwenden Sie Staphisagria D12 sollten Sie das Mittel nicht öfter als sechsmal am Tag wiederholen. Die Staphisagria-Wirkung setzt schnell ein - es gehört zu den rasch wirksamen Mitteln der Homöopathie.
Behandlung durch einen Homöopathen
Wofür ist Staphisagria C30 gut? In den Fällen, in denen die Staphisagria-Psyche im Vordergrund steht oder die Beschwerden chronisch geworden sind, werden höhere Potenzen wie Staphisagria C30 oder Staphisagria C200 benötigt. Diese Behandlungen sollten aber von einem erfahrenen Homöopathen vorgenommen werden und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung. Das gilt auch für Potenzen wie Staphisagria C50000.
Homöopathische Arzneimittel haben keine Nebenwirkungen, beim Auftreten von Erstverschlimmerungen muss aber die Einnahme von Staphisagria unterbrochen werden. Bei Selbstmedikation sollen sich die Beschwerden rasch bessern.
Typische Staphisagria-Anwendungsgebiete
Augenentzündungen (Hagelkörner, Gerstenkörner, Bindehautentzündung)
- plötzlicher Beginn
- Jucken und Trockenheit der Augen
- entzündete Lidränder und Augenwinkel
- Hagel- und Gerstenkörner kommen oft wieder
3 Globuli Staphisagria D6 bis zu zehn Mal täglich oder 3 Globuli Staphisagria D12 bis zu sechs Mal täglich.
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
AUGENSo sorgen Sie vor
Die regelmäßige „Augenpflege“ wird besonders Bildschirmarbeitern nahegelegt: Darunter sind Ruhepausen ebenso zu verstehen wie Gähnen, bis die Augen feucht werden, bewusstes häufiges Blinzeln, regelmäßiges Lüften, ausreichende Luftfeuchtigkeit, optimale Bildschirmposition (50 bis 70 Zentimeter vom Betrachter) und richtiges Licht (hell, flimmer- und blendfrei).
Körperliche Bewegung ist zugleich ein wichtiges Training für die Sehfähigkeit: „Alles, was die Durchblutung fördert und verbessert, ist gut für die Augen“, erklärt Dr. Wolfram Geyer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie im niederösterreichischen Herzogenburg.
Auch mit der richtigen Ernährung kann man einiges für die Augengesundheit tun. Als „Augenvitamin“-Spender rücken etwa Paprika, Karotten, Rote Rüben, Brokkoli, Vogerlsalat und Zitrusfrüchte ins Blickfeld. Grünes Gemüse wie Spinat, Erbsen oder Grünkohl sind nicht nur Vitaminbomben, sondern enthalten auch Lutein, einen Stoff, dem man eine gewisse Schutzwirkung für unsere Netzhaut nachsagt.
So untersucht der Arzt
Bei der Augen-Vorsorgeuntersuchung wird die Augengesundheit in mehreren Schritten untersucht: Zunächst wird überprüft, ob sich die Bildung eines Glaukoms (Grüner Star) abzeichnet. Dazu wird der Augeninnendruck gemessen, der Sehnerv untersucht sowie seine Funktionsfähigkeit überprüft und das Gesichtsfeld kontrolliert.
In einem nächsten Schritt sehen sich die Augenärzte an, ob es Anzeichen für die Bildung des Grauen Stars gibt, bei dem die Linse langsam trüb wird und die Betroffenen z. B. wie durch einen Nebelschleier sehen. Im letzten Schritt wird die Netzhaut untersucht - es könnte eine altersbedingte Makuladegeneration bestehen.
Wussten Sie dass…?
… es den viel zitierten „blinden Fleck“ wirklich gibt? Das ist jene Stelle im Auge, an der man gar nichts sieht, weil sie ganz ohne Sinneszellen ist.
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