Burnout: Verlauf, Heilung und Phasen

Unter einem Burnout versteht man einen anhaltenden Erschöpfungszustand, der mit körperlichen Beschwerden und psychischen Symptomen einhergehen kann. Die Betroffenen sind oft überarbeitet bzw. überfordert und leiden unter Dauerstress und innerer Anspannung.

Was ist Burnout?

„Burnout: Ausfall eines Triebwerks wegen Treibstoffmangels“ - so lautet die offizielle Definition in der Raumfahrt und sie erklärt im übertragenen Sinne auch das eigentliche medizinische Problem, was hinter diesem Krankheitssyndrom steckt. Bei einem Burnout hat der Körper nachweislich zu wenig Energie in seinen Zellen, es kommt zu einer mentalen und körperlichen Kapitulation. Aber wie erkennt man rechtzeitig, dass man betroffen ist? Und wie bekommt man das Gefühl der völligen Erschöpfung wieder in den Griff?

Noch vor einigen Jahren galt Burnout als spezielles Problem von Lehrern, Managern und besonders engagierten Menschen in helfenden Berufen. Dieses emotionale, körperliche und geistige Ausgebrannt-Sein kann jedoch jeden treffen, der unter starkem Stress leidet. Unter dem Begriff Burn-out-Syndrom werden die verschiedenen Symptome zusammengefasst, die mit diesem anhaltenden Erschöpfungszustand einhergehen. Als Auslöser kommen äußere oder innere Ursachen in Frage; oftmals ist auch eine Kombination von beidem möglich. Ein „äußerer“ Auslöser ist allgemein eine subjektiv hoffnungslose Arbeits- oder Beziehungs- oder Lebenssituation. Liegt die Ursache „innen“, haben Betroffene in der Regel viel zu hohe Ansprüche an sich selbst und der Stress ist somit „hausgemacht“.

Das Burnout-Syndrom entwickelt sich schleichend, so dass erste Warnsignale wie Schlafstörungen und innere Unruhe oft übersehen werden. Offensichtlich wird die Erkrankung meist erst, wenn permanente Erschöpfung, Lustlosigkeit und Versagensängste zu einem deutlichen Leistungsabfall bei der Arbeit führen. Erstmals beschrieben wurde dieses Phänomen in den 1970er Jahren von dem amerikanischen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger. Die Bezeichnung geht auf einen Roman des Autors Graham Greene zurück. In „A Burnt-Out Case“ beschrieb er, wie ein von seinem Beruf verzweifelter Architekt den Ausstieg aus seinem Leben wagt. Der Begriff Burnout wurde nach Freudenbergs Entdeckung auch von seinen Kollegen verwendet und erlangte so weltweit Bekanntheit.

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Personen mit Burnout-Symptomen stark zugenommen. Dauerhafte Überlastung führt zu negativem Stress und dieser kann die Entstehung verschiedener Erkrankungen mit begünstigten. Der Begriff negativer Stress beinhaltet auch die individuelle Interpretation der jeweiligen Situation. Wenn es gelingt, sie als positive Herausforderung für die Entwicklung seiner Persönlichkeit anzusehen, wird sie weniger negative Auswirkungen auf den eigenen Gesundheitszustand haben, als das Gefühl, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Ausschlaggebend ist also weniger die Arbeitsmenge oder die Anstrengung selbst, sondern das Gefühl, das man bei der Tätigkeit hat. Solange man gerne und freiwillig tut, was man tut, und sich dabei seiner eigenen Grenzen bewusst ist, besteht auch keine Gefahr. Sobald eine Tätigkeit aber gegen innere Widerstände verrichtet werden muss und man an der Sinnhaftigkeit dieser zweifelt, ist die psychische Gesundheit gefährdet.

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Symptome: Wie merkt man, dass man ein Burnout hat?

Ein Burnout geht mit Einbußen im allgemeinen Wohlbefinden und der körperlichen Gesundheit einher, denn es betrifft sowohl den Körper als auch die Seele. Ein typisches Gefühl ist: „Ich kann nicht mehr“. Im Allgemeinen werden damit Symptome wie emotionale und körperliche Erschöpfung und eine verringerte Arbeitsleistung assoziiert. Die Beschwerden können sich zum Teil jedoch in sehr unterschiedlichen Symptomen äußern.

Körperliche Symptome

Wie äußert sich ein Burnout körperlich? Manche Personen leiden unter unerklärlichen körperlichen Beschwerden. Häufig fängt es mit diesen sogar an; die Verknüpfung zu einem Burnout ist dadurch umso schwieriger. Verschiedenste Magen-Darm-Beschwerden machen Betroffenen zu schaffen, chronische Schmerzen und nicht zuletzt so genannte funktionelle Herz-Kreislauf-Beschwerden, also spürbare Herz-Beschwerden, wie Herzrhythmusstörungen, für die es aber keine organischen Ursachen gibt. Möglich sind auch Kopf-, Muskel-, Hals- und Gelenkschmerzen, sowie Schlaflosigkeit, Herzrasen, Bluthochdruck oder häufig wiederkehrende Infekte. Auch Panikattacken und Tinnitus sind mögliche körperliche Symptome. Oft haben Betroffene mit solchen Beschwerden bereits eine Odyssee an Arztbesuchen hinter sich. Sie fühlen sich nicht ernst genommen, wenn organisch alles in Ordnung ist und der Arzt oder die Ärztin von „psycho-somatischen Beschwerden“ spricht. „Psychisch“ bedeutet für Viele immer noch so viel wie „eingebildet“. Aber gerade die Diagnose Burnout und auch andere psychische Erkrankungen zeigen, dass diese Beschwerden sehr real sind, auch wenn Außenstehende sie weniger gut nachvollziehen können als eine klassische Krankheit oder die Beschwerden, die ein gebrochenes Bein mit sich bringt.

Psychische Burnout-Anzeichen:

  • totale Erschöpfung, Energiemangel und Erholungsunfähigkeit
  • Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme
  • Entscheidungsunfähigkeit
  • Leistungs- und Antriebsschwäche
  • Versagensängste und andere Angst-Gefühle
  • Gleichgültigkeit, emotionale Erschöpfung, innere Leere und Langeweile
  • Desillusionierung oder Verzweiflung
  • Ruhelosigkeit, nervöse Unruhe, Schlafstörungen, chronische Müdigkeit
  • Schwächegefühl
  • Bitterkeit, Zynismus
  • Gefühl mangelnder Anerkennung
  • geringe Frustrationstoleranz

Die Burnout-Phasen:

In der Literatur sind verschiedene Phasenmodelle zu finden, die den Verlauf des Burnout-Syndroms beschreiben. Prinzipiell geben diese Schemata eine grobe Position an, also eine Momentaufnahme des Krankheitszustandes. Die Modelle dienen der Orientierung und können hilfreich sein, um die davorliegende Stufe Richtung Ausstieg aus dem Burnout zu erkennen und anzusteuern. Phasen können immer auch ausgelassen werden und meist gibt es hier fließende Übergänge. Zu Beginn beobachtet man bei den Betroffenen häufig, dass sie auf Hochtouren arbeiten, dabei aber ihre seelische Handbremse angezogen haben. Eine innere Unzufriedenheit stellt sich ein. Es folgt ein Rückzug, der zunächst noch unmerklich ist, später aber auch eine sichtbare Verminderung der Leistungskraft zeigt. Es kommt zu körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen; Erholungen sind kaum noch möglich. Die letzte Phase mündet in einer inneren Leere, Passivität und Lebensunlust. Diese Phase entspricht dem, was die meisten als Burnout erkennen können.

Burnout ist eine individuelle Erkrankung. Daher kann der Verlauf oftmals nicht genau festgelegt werden. Das 3-Phasen-Modell beginnt mit der Phase I. Die sogenannte Anfangsphase, in welcher Burnout gut zu erkennen ist. Dafür muss man nur auf Hyperaktivität achten. Phase I beschreibt eine besonders aktive Phase, in der Betroffene sich mehr Aufgaben suchen und umso erfolgreicher sein möchten. Bei Ärzten und Ärztinnen zeigt sich das in ununterbrochener Arbeit und das verweigern von Urlaub. Parallel beginnen jedoch Unzufriedenheit, Selbstzweifel und Stimmungsschwankungen aufzukommen.

In Phase II befindet mach sich in der Übergangsphase. Von der Hyperaktivität wechselt das Verhalten fast schlagartig auf Rückzug. Betroffene meiden Kontakte und es fehlen erreichbare Ziele. Dazu kommen Probleme mit der Konzentration und in Verbindung damit die Angst einen ärztlichen Fehler zu begehen. Betroffene werden mehr und mehr negativ und verspüren emotionale Müdigkeit, Unlust, Angstzustände sowie Schuld- und Versagensgefühle.

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Auf die Übergangsphase folgt Phase III, die Endphase. Das Burnout ist nun vollkommen ausgeprägt und es wird schwer dies von einer Depression zu unterscheiden. In vielen Fällen kommen die beiden Hand in Hand. Betroffene haben kein Interesse mehr an ihrem Umfeld und denken nur noch schwarz und weiß. Dazu kommen Einsamkeit, das Gefühl, dass alles hoffnungslos ist und eine existenzielle Verzweiflung.

Was ist der Unterschied zwischen einer Depression und einem Burnout?

Grundsätzlich ist es schwierig, zwischen einem Burnout-Syndrom und einer Depression eindeutig zu unterschieden, da beide ähnliche Symptome aufweisen und zudem individuell sehr unterschiedlich verlaufen können. Symptomatisch lässt sich ein fortgeschrittener Burnout-Fall somit nicht mehr von einer Depression unterscheiden. Der Unterschied liegt jedoch in der Entstehungsgeschichte und in der Tatsache, dass die Depression bereits als eigenständige Krankheit anerkannt ist.

Der Hamburger Psychologe Matthias Burisch formuliert es so: „Burnout ist nichts Rätselhaftes; Ausbrenner haben Probleme, mit denen sie erfolglos kämpfen oder gekämpft haben, die aber prinzipiell lösbar sind. Depressive leiden an Unabänderlichem, oft Unerklärlichem.” Die Symptome beider Erkrankungen sollten in jedem Fall möglichst früh erkannt und behandelt werden, um eine Abwärtsspirale rechtzeitig unterbrechen zu können.

Wer ist gefährdet?

Wie ein Burn-out entsteht, ist bisher nicht restlos geklärt. Ungünstige Lebensbedingungen können ebenso zu den Ursachen gehören wie die Persönlichkeit des Betroffenen oder das private Umfeld. Sehr häufig betrifft das Ausgebrannt-Sein Menschen, die sich stark in ihrer Arbeit engagieren, beispielsweise Krankenpfleger, Rettungssanitäter, Erzieher oder Lehrer. Einem erhöhten Risiko sind auch sogenannte Workaholics ausgesetzt, die keine Überstunde auslassen und Personen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom oder allgemeinem Überengagement sowie Menschen mit chronischem Stress.

Folgende Faktoren erhöhen das Burnout-Risiko zusätzlich:

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  • große Verantwortung unter Zeitdruck oder langweilige Routinen
  • unerfüllbare Vorgaben
  • zu hohe Anforderungen an sich selbst
  • unklare oder wechselnde Erfolgskriterien
  • Schichtdienst oder stark wechselnde Arbeitszeiten
  • mangelnde Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten
  • schlechtes Betriebsklima
  • Angst um den Arbeitsplatz

Oft sind Menschen betroffen, die hohe Ansprüche an sich selbst stellen und alle Aufgaben perfekt erledigen wollen, aber zugleich ein eher geringes Selbstwertgefühl haben. Sie trauen sich wenig zu und können nicht gut mit Enttäuschungen, Frust und Kränkungen umgehen, da ihnen geeignete Bewältigungsstrategien fehlen.

Menschen in gesundheitlich-sozialen Bereichen bzw. in Berufen mit viel Menschenkontakt sind besonders gefährdet, an einem Burnout zu erkranken.

Die Corona-Pandemie hat die Lage in diesen Sektoren noch weiter verschärft. Gerade im Gesundheitsbereich ist die Arbeitsbelastung seitdem stark gestiegen. Aber auch für Arbeitnehmerinnen und -nehmer im Homeoffice führt die Vereinbarkeit von Job und Familie oftmals zu schwer überwindbaren Hürden. Wenn sich Beruf und Privatleben nicht ausreichend voneinander trennen lassen, fehlt oft die dringend notwendige Zeit zur Regeneration und die Gefahr einer Überlastung steigt. 60% der Österreicher gaben in einer Statista-Umfrage von 2017 bereits an, dass sie eine gute Abgrenzungsfähigkeit zum eigenen Job für besonders wichtig halten, um nicht an einem Burnout zu erkranken.

Wie lange dauert ein Burnout?

Wie lange ein Burnout dauert, hängt stark von der Komplexität des Falles ab. Bei Personen, die grundsätzlich eine positive Einstellung zum Leben und der Arbeit haben, sich aber akut in einer außergewöhnlichen Belastung befinden, genügt teilweise bereits eine mehrwöchige Auszeit oder/ und ein spezielles Coaching. Schwere Verlaufsformen, die mit körperlichen Beschwerden wie Panikattacken einhergehen, können längere Krankschreibungen notwendig machen. Abhängig ist die Dauer der Krankschreibung selbstverständlich auch von der medizinischen, familiären und beruflichen Unterstützung, die der Einzelne erfährt. Dies sind jedoch nur grobe Richtwerte, die individuell sehr unterschiedlich ausfallen können und immer von der behandelnden Ärztin/ dem behandelnden Arzt in Zusammenarbeit mit der Patientin/ dem Patienten entschieden werden.

Wie wird ein Burnout diagnostiziert?

In der aktuellen Version des weltweit für Gesundheitspolitik und Krankenkassen maßgeblichen Katalogs von Störungen, dem ICD-11, wird Burnout wie folgt definiert: „Burnout ist ein Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz konzeptualisiert wird, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es ist durch drei Dimensionen gekennzeichnet:Gefühle von Energieverarmung oder Erschöpfung,erhöhte innere Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus in Bezug auf die Arbeit;und verminderte professionelle Wirksamkeit.“

Damit gilt Burnout zwar nach wie vor nicht als eigenständiges Krankheitsbild, wird aber seit dem neuen Katalog der WHO erstmals als Folge von chronischem Arbeitsstress definiert. In der Kritik von einigen Therapeuten ist jedoch die Tatsache, dass die Klassifizierung rein arbeitsbezogen ist und andere herausfordernde persönliche Lebenssituationen, wie z.B. Eltern zu sein, prinzipiell aus dem Raster fallen; dabei belegen aktuelle Studien auch die Möglichkeit eines sogenannten "Eltern-Burnouts". Die beschriebenen Symptome sind unter jeglichen Stress-Situationen denkbar, sodass die aktuelle Definition nach Meinung vieler Experten nicht weit genug gefasst ist.

Der schwierigste Schritt für Betroffene ist meist zu erkennen, dass Dauerstress tatsächlich krank macht. Bei einem Verdacht sollte in jedem Fall möglichst früh die Hausärztin/ der Hausarzt angesprochen werden - am besten schon, wenn erste Beschwerden wie Schlafstörungen, Erschöpfungszustände oder Magen-Darm-Probleme auftreten. Oft folgt eine Überweisung zur weiteren Behandlung an eine Spezialistin/ einen Spezialisten, üblicherweise an eine Psychologin/ einen Psychologen oder eine Psychotherapeutin/ einen Psychotherapeuten. Zunächst ist es wichtig, körperliche Erkrankungen als Ursachen auszuschließen, die zu ähnlichen Symptomen führen können. Neben Blut-Untersuchungen und bildgebenden Verfahren wie Ultraschall-Untersuchungen helfen verschiedene standardisierte Fragebögen dem Arzt, eine klare Diagnose zu stellen. Anschließend kann eine individuell passende Behandlung erarbeitet und begonnen werden und eine Krankschreibung in Erwägung gezogen werden.

Gibt es einen Burnout-Test?

Durch die komplexe Diagnostik und die Vielfalt der Symptome und Ursachen des Burnouts weist die Literatur eine entsprechend große Bandbreite an Messinstrumenten auf. Am breitesten ist das Angebot für Fragebögen. Das Maslach Burnout Inventory (MBI) dominiert bis heute die Forschung. Es umfasst 22 Fragen und besteht aus drei Säulen: Emotionale Erschöpfung, Depersonalisation (korrekter: Dehumanisierung) und Leistungs(un)zufriedenheit.

Dabei ist zu beachten, dass dieser Test eher darauf abzielt, die Gefährdung zu ermitteln und nicht den Grad und die Intensität. Er lässt Aussagen über die Gefühlswelt zu und kann bewusst machen, wie sehr Betroffene tatsächlich unter ihrer Arbeit leiden. Aber dafür kann es immer auch andere Gründe geben, die in der Persönlichkeit oder der Krankengeschichte liegen.

Wie und wann kann man die Burnout-Spirale stoppen?

Abgesehen von allgemeinen Tipps zur Stressbewältigung wie Achtsamkeitstraining und Selbstfürsorge, können auch pflanzliche Arzneimittel einen positiven Einfluss haben. Nach einem anstrengenden und stressigen Tag brauchen Körper und Geist einen erholsamen Schlaf. Tagsüber wirkt Pascoflair 425 mg beruhigend und Neurapas® Filmtabletten zudem stimmungsaufhellend.

Behandlungsmöglichkeiten

Da Burnout eine ernsthafte Erkrankung ist und schwere Folgen haben kann, ist es wichtig dies professionell zu behandeln. Auch gilt, je früher ein Burnout erkannt wird, desto besser verläuft der Heilprozess. Diese Therapieform ist besonders hilfreich für Menschen, die keinen längeren Klinikaufenthalt ermöglichen können oder das Burnout befindet sich erst in den Anfangsphasen. In der Therapie werde psychische und psychosomatische Probleme besprochen und gelindert. Bei dieser Therapie werden falsche Verhaltensmuster aber auch Vorstellungen entkräftet und gelöst.

Die Psychotherapie geht in die Tiefe, indem man versucht einen Zusammenhang zwischen dem Burnout und dem geführten Leben zu finden. Mit natürlichen Mitteln wird versucht die Gesundheit wieder herzustellen. Neben den bereits aufgelisteten bieten viele Kliniken auch Körper-, Kunst- und Ergotherapien an. Auch körperliche Aktivität kann maßgeblich zu dem Genesungsprozess beitragen und hat eine positive Auswirkung auf das Körperempfinden sowie das Selbstbewusstsein.

Viele Erkrankungen kann man mit Medikamenten behandeln. Leider gibt es bei Burnout keine spezielle Medikation, die hilfreich sein kann.

Prävention von Burnout

Auch für Menschen, die Probleme normalerweise gut bewältigen, besteht bei starkem Stress ein Risiko für Burnout. Die gute Nachricht ist, dass man diesem Prozess nicht hilflos ausgeliefert ist. Durch folgende Strategien der Burnout-Prävention können Sie dem "Ausbrennen" vorbeugen:

  • Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Versuchen Sie, Ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen. Was ist Ihnen wirklich wichtig? Soziale Anerkennung, Aufstiegsmöglichkeiten, Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitsabläufe oder Einflussmöglichkeiten? Gestehen Sie sich zu, dass Ihre Bedürfnisse ebenso wichtig sind wie die ihrer Mitmenschen.
  • Grundbedürfnisse aufdecken: Burnout entsteht aus einer Frustration heraus. Suchen Sie sich Aufgaben, bei denen Ihre individuellen Grundbedürfnisse befriedigt werden. Kreativität beispielsweise, Reputation, vielfältige soziale Kontakte oder Bewegung. Wichtig für die Wahl eines Jobs ist daher, dass Sie den Alltag im angestrebten Beruf genau kennen.
  • Stressmanagement, Entspannung, guter Schlaf: Stress ist ein Burnout-Treiber. Steuern Sie aktiv gegen! Hilfreich für die Burnout-Prophylaxe sind Stressmanagement und Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. Eine sanfte Hilfe bei Anspannung, Nervosität und stressbedingten Schlafstörungen bieten Heilpflanzen wie Baldrian, Lavendel, Melisse und Passionsblume.
  • Selbstaufmerksamkeit: Burnout kommt meist unbemerkt. Befragen Sie sich regelmäßig selbst, wie viel Stress Sie haben und wie zufrieden Sie mit Ihrem Leben sind.
  • Stresstagebuch: Ein Stresstagebuch hilft aufzudecken, in welchen Situationen und Zusammenhängen Stress auftritt und ob er sich kontinuierlich verstärkt. Wer sich nicht nur auf seine Selbstwahrnehmung verlassen will, bittet am besten Freunde und Familie um Hilfe. Sie spiegeln wider, wenn Sie reizbarer oder weniger motiviert erscheinen als gewöhnlich.
  • Soziale Kontakte: Das soziale Netzwerk ist ein wichtiger Faktor in der Burnout-Prävention. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Freunde und Ihre Familie. Der Kontakt mit Ihnen nahestehenden Menschen bietet Ihnen den notwendigen Ausgleich zum Arbeitsleben.
  • Innere Antreiber entmachten: Menschen, die für Burnout anfällig sind, haben innere Antreiber, die sie in die Überforderung peitschen. Maximen wie "Sei perfekt!", oder "Mach es allen recht!" sind Beispiele dafür. Nur wer seine persönlichen inneren Antreiber kennt, ist in der Lage, sie zu entmachten. Niemand ist perfekt und Fehler gehören zum Leben!
  • Klare Lebensziele definieren: Finden Sie heraus, welche Ziele Ihnen im Leben wirklich wichtig sind. So setzen Sie Ihre Energie gezielt ein. Versuchen Sie auch, sich von Vorstellungen zu verabschieden, die Ihnen andere eingeimpft haben. So verzetteln Sie sich nicht in kräftezehrenden Projekten, die Sie letztlich nicht zufrieden stellen.
  • Stärkung der Selbstakzeptanz: Für Burnout sind vor allem Menschen anfällig, die ihr Selbstbewusstsein überwiegend aus einer Rolle im Beruf oder Privatleben ziehen: etwa die perfekte Mutter oder die erfolgreiche Managerin. Menschen mit einer starken Selbstakzeptanz haben auch ein Selbstbewusstsein, das von Erfolgen unabhängig ist. Damit schwindet die Gefahr des Überengagements, und das Gefühl, ausgebeutet zu werden, verblasst.
  • Gesunde Lebensweise: Auch eine gesunde Lebensweise hilft, Burnout vorzubeugen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, vor allem aber regelmäßiger Sport und viel Bewegung - dies hilft beim Stressabbau. Schränken Sie den Konsum von Aufputschmitteln (zum Beispiel Nikotin, Koffein) oder Genussmitteln (zum Beispiel Alkohol, Zucker) ein. Dadurch fühlen Sie sich nicht nur fitter, sondern vermeiden eher, über persönliche Grenzen hinauszugehen.
  • Hilfe suchen: Oft ist es nicht einfach, gute Vorsätze in der Praxis umzusetzen. Falls Sie bei sich über einen längeren Zeitraum ein erhöhtes Stresslevel oder Symptome von Burnout bemerken, wenden Sie sich unbedingt an einen Arzt, Psychotherapeuten oder Psychiater. Je früher ein Burnout erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Burnout vorbeugen - was tun im Job?

Da das Burnout-Syndrom oft zusammen mit Unzufriedenheit in der Arbeit entsteht, ist es wichtig, die oben genannten Strategien auch an der Arbeitsstelle anzuwenden. Folgende Punkte helfen Ihnen bei der Burnout-Prävention und verbessern das Arbeitsklima:

  • Autonomie anstreben: Wer sich seine Aufgaben und Arbeitszeit flexibel einteilt, ist weit weniger für Burnout gefährdet. Versuchen Sie, ein möglichst flexibles Arbeitszeitmodell mit Ihrem Arbeitgeber auszuhandeln.
  • Zeitmanagement: Wer sich in einem anspruchsvollen Job nicht verzetteln und aufreiben will, tut gut daran, sich Strategien fürs richtige Zeitmanagement anzueignen.
  • Nein-Sagen: Die Fähigkeit, eine angetragene Aufgabe auch einmal auszuschlagen, ist eine wichtige Burnout-Prophylaxe. Sonst halsen Sie sich schnell zu viel auf. Das gilt für Aufgaben, die von außen an Sie herangetragen werden, aber auch für solche, die Sie sich selbst auferlegt haben.
  • Unrealistische Erwartungen abbauen: Wer sich unrealistisch viel Anerkennung und persönliche Befriedigung durch seine Aufgaben erhofft, wird enttäuscht. Das trifft auf den Krankenpfleger zu, der sich Dankbarkeit von seinen Patienten erwartet, genauso wie auf die Sekretärin, die unliebsame Besorgungen übernimmt und sich dafür Lob und Anerkennung erhofft.
  • Leben und Arbeiten im Gleichgewicht: Der Begriff "Work-Life-Balance" - das Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit - beinhaltet ein essenzielles menschliches Grundbedürfnis. Wer es nicht schafft, sich angemessene Freiräume und Auszeiten zu gönnen, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, in die Burnout-Falle zu tappen.
  • Karriereplanung: Auch der schönste Job führt möglicherweise nach Jahren in monotone Langweile. Wer ein Karriereziel vor Augen hat, läuft weniger Gefahr, im Alltagseinerlei stecken zu bleiben. Auch Weiterbildungen sind eine gute Methode zur Burnout-Prävention und um Inspirationen für den beruflichen Alltag zu finden.

Um ein Ausbrennen zu verhindern, helfen auch auf Burnout spezialisierte Coaches, die Ihnen bei der Umsetzung von Strategien in der Arbeit helfen.

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