Burnout Symptome erkennen

Burnout-Symptome sind sehr vielfältig. Sie äußern sich emotional, psychisch und psychosomatisch sowie in der geistigen Leistungsfähigkeit. Jeder Betroffene zeigt ein individuelles Muster von Beschwerden. Diese verändern sich abhängig von der Phase der Erkrankung. Hauptsymptom eines Burnouts ist jedoch ein Gefühl tiefer Erschöpfung.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. Z73

Die Burnout-Beschwerden erscheinen daher nicht plötzlich, sondern in einem schleichenden Prozess. Die ersten Warnzeichen werden meistens ignoriert oder nicht wahrgenommen. Wenn der Druck im Job oder Privatleben zu groß wird, die Leistungsfähigkeit abnimmt und eine innere Leere empfunden wird, könnte sich hinter den Symptomen ein Burnout verbergen. Betroffene fühlen sich wie ausgebrannt und irgendwann geht gar nichts mehr.

Die 7 Burnout-Phasen nach Prof. Burisch

Das Phasenmodell nach Prof. Matthias Burisch: Nicht jeder Betroffene erlebt jede dieser Phasen.

  1. Anfangsphase
  2. Reduziertes Engagement
  3. Emotionale Reaktionen
  4. Schwindende Leistungsfähigkeit
  5. Verflachung, Desinteresse
  6. Psychosomatische Reaktionen
  7. Letzte Stufe: Verzweiflung

Die Stadien verlaufen nicht immer chronologisch. Es können Phasen sowohl übersprungen wie auch wiederholt werden. Gelegentlich pendeln Menschen, denen ein Burnout droht, auch zwischen den einzelnen Phasen hin und her.

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Burnout-Symptome in der Anfangsphase

In der frühen Phase eines Burnouts steckt der Betroffene meist extrem viel Energie in seine Aufgaben. Das geschieht mitunter freiwillig aus Idealismus oder Ehrgeiz, manchmal aber auch aus der Not heraus - beispielsweise aufgrund von Mehrfachbelastungen, zum Beispiel bei pflegenden Angehörigen oder aus Angst vor Jobverlust.

Ein charakteristisches frühes Anzeichen von Burnout ist, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, abzuschalten. Sie erholen sich nicht mehr richtig, sind weniger leistungsfähig und brauchen immer mehr Kraft, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Damit beginnt ein Teufelskreis.

Weitere Burnout-Symptome in der Anfangsphase sind unter anderem:

  • Gefühl, unentbehrlich zu sein
  • Gefühl, nie genügend Zeit zu haben
  • Verleugnung eigener Bedürfnisse
  • Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
  • Einschränkung sozialer Kontakte auf Kunden, Patienten, Klienten etc.

Bald machen sich erste Burnout-Anzeichen einer Erschöpfung bemerkbar. Dazu gehören:

  • Rastlosigkeit
  • Energiemangel
  • Schlafmangel
  • Erhöhte Unfallgefahr
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen

Reduziertes Engagement in der 2. Phase eines Burnouts

Das für die Einstiegsphase typische Überengagement kippt irgendwann zunehmend in eine Anspruchshaltung. Die Betroffenen erwarten, dass ihnen für ihren großen Einsatz etwas zurückgegeben wird. Werden sie enttäuscht, rutschen sie in eine starke Frustration.

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Innere Kündigung: Die Betroffenen nehmen längere Pausen als üblich, kommen spät zur Arbeit und gehen zu früh wieder. Sie begeben sich zunehmend in einen Zustand "innerer Kündigung". Der starke Widerwille gegen die Arbeit führt dazu, dass sie - wenn überhaupt - nur noch das Nötigste tun.

Entpersönlichung und Zynismus: Vor allem in helfenden Berufen ist eine "Entpersönlichung" von Beziehungen ein typisches Burnout-Symptom. Mitgefühl und Anteilnahme für Andere (Empathie) nehmen ab. Im Umgang machen sich emotionale Kälte und Zynismus breit. Pflegekräfte werten dann beispielsweise ihre Patienten stark ab.

Auswirkungen auf die Familie: Solche Anzeichen von Burnout wirken sich oft auf das Familienleben aus. Die Betroffenen stellen immer größere Anforderungen an ihren Partner, ohne etwas zurückzugeben. Sie haben keine Kraft und Geduld mehr, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

Typische Burnout-Symptome in dieser Phase sind:

  • Schwindender Idealismus
  • Herunterfahren des Engagements
  • Gefühl mangelnder Wertschätzung
  • Gefühl, ausgebeutet zu werden
  • Aufblühen in der Freizeit
  • Zunehmende Distanziertheit gegenüber Klienten, Patienten, Geschäftspartnern
  • Abnehmende Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
  • Emotionale Kälte und Zynismus
  • Negative Gefühle Kollegen, Kunden oder Vorgesetzten gegenüber

3. Burnout-Phase: Emotionale Reaktionen

Burnout-Symptome äußern sich auch in emotionalen Reaktionen. Wenn das überhöhte Engagement langsam in Frustration kippt, macht sich häufig Desillusionierung breit. Die Personen erkennen, dass die Realität nicht den eigenen Wünschen entspricht.

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Sie geben die Schuld dafür entweder der Umwelt oder sich selbst. Dies trägt zu einer depressiven Stimmung bei ("Ich bin ein Versager!") oder ruft Aggressionen hervor.

Depressive Symptome bei Burnout sind:

  • Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit
  • Gefühl innerer Leere
  • Bröckelndes Selbstwertgefühl
  • Pessimismus
  • Angstzustände
  • Niedergeschlagenheit
  • Antriebslosigkeit

Aggressive Symptome bei Burnout sind:

  • Schuldzuweisung nach außen, an Kollegen, Vorgesetzte oder "das System"
  • Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, Ungeduld
  • Häufige Konflikte mit anderen, Intoleranz
  • Zorn

Schwindende Leistungsfähigkeit bei Burnout in der 4. Phase

Die sinkende Motivation und die starke emotionale Belastung schlagen sich nach einiger Zeit in einer schlechteren Leistung nieder. Die Betroffenen machen häufiger Flüchtigkeitsfehler oder vergessen Termine.

Weitere Anzeichen des kognitiven Leistungsabbaus sind:

  • Schwindende Kreativität
  • Unfähigkeit, komplexe Aufgaben zu bewältigen
  • Probleme, Entscheidungen zu fällen
  • "Dienst nach Vorschrift"
  • Undifferenziertes Schwarz-Weiß-Denken
  • Ablehnen von Veränderungen

Auch die letzten beiden Burnout-Symptome basieren bei genauerer Betrachtung auf einer nachlassenden Leistungsfähigkeit. Denn differenziertes Denken und Veränderungen erfordern Kraft, die Burnout-Betroffenen sind jedoch nicht mehr in der Lage, diese aufzubringen.

5. Phase eines Burnouts: Verflachung, Desinteresse

Der Energiemangel führt auch zu einem emotionalen Rückzug. Betroffene reagieren zunehmend gleichgültig. Sie fühlen sich oft gelangweilt. Außerdem geben sie Hobbys auf und ziehen sich von Freunden oder der Familie zurück. Burnout macht einsam.

Psychosomatische Reaktionen bei Burnout in der 6. Phase

Die enorme psychische Belastung schlägt sich auch in körperlichen Beschwerden nieder. Solche psychosomatischen Anzeichen tauchen bereits in der Anfangsphase von Burnout auf.

Körperliche Symptome sind unter anderem:

  • Schlafstörungen und Albträume
  • Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen
  • Erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust
  • Übelkeit und Verdauungsbeschwerden (Erbrechen oder Durchfälle)
  • Sexuelle Probleme
  • Starke Gewichtszunahme oder -abnahme infolge veränderter Essgewohnheiten
  • Verstärkter Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein
  • Erhöhte Infektionsanfälligkeit

7. und letzte Stufe eines Burnouts: Verzweiflung

In der letzten Burnout-Stufe verstärkt sich das Gefühl der Hilflosigkeit zu einer generellen Hoffnungslosigkeit.

Das Leben scheint in dieser Phase sinnlos, und es tauchen Suizidgedanken auf. Nichts bereitet dann mehr Freude und alles wird einem gleichgültig. Die Betroffenen versinken in einer schweren Burnout-Depression.

Warnzeichen für Burnout

Im Allgemeinen kann man die Warnzeichen in drei Kategorien einteilen: Körper - Gefühle - Gedanken.

  • Schaut man sich die körperliche Ebene an, stehen kalter Schweiß bzw. Hitzewallungen, Schwindel, ein mulmiges Gefühl im Magen, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder häufige Erkrankungen ganz oben auf der Liste.
  • Bei den Gefühlen sind die typischsten: ängstlich, nervös, gereizt, aggressiv oder unsicher.
  • „Es wird alles zu viel“, „Ich bin zu langsam“ oder „Es geht nicht mehr“ sind die Gedanken, die Betroffene oft begleiten. Schuldgefühle, Frustration oder Konzentrationsstörungen sind ebenso nicht außer Acht zu lassen.

Auch das Verhalten der Menschen ist meist hektisch, unsicher, zurückgezogen und gedankenverloren.

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