Autistisches Burnout: Symptome, Ursachen und Bewältigungsstrategien

Autismus ist eine Entwicklungsstörung und neurologische Variante des Gehirns. Gehirne mit dieser Neurodiversität sind anders verdrahtet und geschalten als neurotypische Gehirne. Menschen mit Autismus, also im Spektrum, denken und fühlen anders und nehmen ihre Umgebung anders wahr. Meist macht sich das schon in der (frühen) Kindheit bemerkbar. Autismus weist sehr unterschiedliche Symptome auf und hat verschiedene Schweregrade und Ausprägungen.

Menschen im Spektrum haben oft über Jahre gelernt, sich an neurotypisches Verhalten anzupassen und nehmen sich selbst dabei als nicht richtig und fehlerhaft wahr. Diese ständige Anpassung kostet sehr viel Kraft und führt oft zu starken Erschöpfungszuständen bis zu einem Burnout. Menschen im Spektrum haben aber auch ganz große Stärken.

Was ist ein autistisches Burnout?

Das autistische Burnout ist ein Zustand chronischer Erschöpfung, der mit einem Verlust von (kognitiven) Fähigkeiten und einer verminderten Reiztoleranz einhergeht (Raymaker et al., 2020). Diese Form des Burnouts entsteht durch langanhaltenden Stress und ein Missverhältnis zwischen den Erwartungen an die Betroffenen und ihren tatsächlichen Fähigkeiten, wodurch sich das autistische Burnout von einem “herkömmlichen” Burnout oder einer Depression unterscheidet. Dieser Zustand kann zu erheblichen Einschränkungen in der Lebensqualität, der Fähigkeit zur selbstständigen Lebensführung und sogar zu suizidalen Gedanken oder Verhaltensweisen führen, die nicht darin begründet liegen, dass Betroffene “faul” sind oder sich nicht “anstrengen” wollen, sondern in einer konstanten Überlastung ihren Ursprung finden (Raymaker et al., 2020).

Ursachen von Stress bei Menschen mit Autismus

Menschen mit Autismus fühlen sich in allen Lebensbereichen ganz erheblichem Stress ausgesetzt. Lange wurde das nicht als Problem erkannt, und erst allmählich beginnt man, sich im Zusammenhang mit Autismus auch mit den Themen Stress und Entspannung zu beschäftigen. Die Betroffenen selbst beschreiben sehr deutlich, dass sie sich im Rahmen therapeutischer Maßnahmen vor allem Unterstützung im Hinblick auf den alltäglichen Stress wünschen - also Hilfe dabei, wie sie sich in solchen Momenten gut schützen können (Vogeley 2012; Preißmann 2013). Das zeigt, wie belastet sie sich fühlen und welch große Bedeutung dieser Themenbereich hat.

Was ein Mensch als stressig empfindet, ist individuell unterschiedlich: Arbeiten unter Zeitdruck, hoher Leistungsdruck, Fremdbestimmung, Existenzängste, Familien- oder Partnerschaftskonflikte, Schmerzen oder Traumata gehören ebenso dazu wie ernste Erkrankungen oder der Tod nahestehender Menschen. Bei autistischen Menschen aber kommen neben diesen allgemeinen Stressauslösern noch andere hinzu, die für die meisten anderen Menschen keine solch große Rolle spielen:

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  • Sozialkontakte: Sie werden meist als am stärksten anstrengend empfunden. Wenngleich sich die Betroffenen ein Zusammensein häufig sehr wünschen, bedeutet der Kontakt eine große Anstrengung, auch dann, wenn er als schön und angenehm empfunden wird.
  • Veränderungen: Insbesondere solche, über deren Sinn und Zweck man nicht bereits im Vorfeld informiert war.
  • Schwierigkeiten und Missverständnisse: Z. B. im kommunikativen Bereich.
  • Unverständnis und Hänseleien: Seitens der Umgebung.
  • Ungünstige Arbeitssituation: Mit oft nicht angemessenen Arbeitsinhalten (weit unterhalb der eigenen Möglichkeiten), fehlender Unterstützung und nicht passenden Rahmenbedingungen.
  • Unzureichende psychosoziale Hilfen: Bei gleichzeitiger Realisierung des Hilfebedarfs.
  • Uünstige gesellschaftliche Veränderungen und Erwartungen:(„immer schneller, immer effektiver“, Forderung nach Teamarbeit etc.)
  • Zunehmende Verdichtung von Sinnesreizen: Auch in der Freizeit durch Einkaufszentren, Bahnhöfe etc., aber auch durch soziale Medien.
  • Eigene Persönlichkeitsmerkmale: Wie Perfektionismus oder die mangelnde Fähigkeit, anderen Menschen zu vertrauen und Aufgaben an sie zu übertragen.

Der folgende Bericht einer betroffenen Mutter verdeutlicht, welch großen Stress das alltägliche Leben für autistische Menschen häufig bereits bedeutet. Wenn dann noch ungeplante und schwierige Situationen hinzukommen, kann der Stress oft nicht mehr kompensiert werden:

„Musik stresst ihn und löst ungewollte Reaktionen in ihm aus, ebenso viele Menschen, Familienfeste oder Klassenfahrten. Er mag keine außerschulischen Veranstaltungen, da die Ungewissheit des Ablaufs ihn schon stresst. Alles, was er nicht kalkulieren kann, stresst ihn und baut eine Art Leidensdruck auf. Dann fragt er immer wieder dasselbe, um diesen Druck abzubauen. Die Frage, was er sich denn wünsche, stresst ihn ebenso wie unerwarteter Besuch oder fremde, an der Tür klingelnde Menschen, die womöglich auch noch unser Haus betreten wollen. Handwerker sind dabei der ,Super-GAU‘, da sie im schlimmsten Fall sogar noch zur Toilette müssen. Schwierig wird es, wenn man ihm zu viel anbieten will. Der Besuch eines Vergnügungsparks bereitet ihm eher Stress als Vergnügen. Beim Einkaufen stressen ihn die Musik und die vielen lauten Menschen, wobei mich bei ihm stresst, dass er bei jedem Produkt, das ich kaufen will, auf das Haltbarkeitsdatum gucken muss. Was für viele Menschen im Sommer eine große Freude ist - nämlich der Kauf von ein paar Kugeln Eis beim Italiener -, bedeutet für ihn eine unglaubliche Herausforderung: Man muss sich anstellen, sich einen raschen Überblick über die Auswahl verschaffen und dann schnell bestellen, weil hinter einem so viele andere Leute warten“ (N. Schinhofen, in: Preißmann 2017, S. 55).

Strategien zur Bewältigung von Stress- und Krisensituationen

Viele autistische Menschen entwickeln im Laufe der Zeit zahlreiche Strategien, um ihren Alltag so gestalten zu können, wie es für sie gut ist. Die wichtigsten Maßnahmen sollen hier vorgestellt werden. Natürlich ist es aber wichtig, in jedem Einzelfall individuell passende Hilfen auszuwählen:

  • Vermeidung: Schwierige Situationen, die für den betroffenen Menschen eine Überforderung bedeuten, werden oft so weit wie möglich vermieden. Das kann der Aufenthalt in großen Einkaufszentren sein, ein Discobesuch oder auch der Körperkontakt. Man muss immer wieder abwägen, was möglich ist und was zu viel wird.
  • Rückzug: Der soziale Rückzug als eine besondere Form der Vermeidung spielt eine sehr große Rolle. Die ständige Anwesenheit anderer Menschen bedeutet für viele Betroffene eine massive Überforderung, sie benötigen häufige Phasen des Alleinseins, um sich erholen und entspannen zu können.
  • Wohlwollende Bezugspersonen: Aktivitäten mit Bezugspersonen, die auf die Besonderheiten der Betroffenen Rücksicht nehmen, sind sehr wichtig. Viele Menschen mit Autismus beschreiben die große Bedeutung ihrer Familie.
  • Körperliche Veränderungen: Wenn die Eltern das Kind beispielsweise in den Arm nehmen möchten, macht es sich nicht selten „steif“ und spannt extrem die Muskulatur an, um die Empfindlichkeit gegenüber dem als unangenehm empfundenen Reiz zu verringern. Viele Betroffene zeigen außerdem motorische Stereotypien, etwa den „Zehenspitzengang“, ein rhythmisches Schaukeln, wildes Grimassieren, ein wiederholtes Sich-Drehen um die eigene Achse oder das Flattern mit den Händen. Bei Aufregung und in Stresssituationen treten diese Stereotypien gehäuft auf, da sie eine sehr beruhigende Wirkung haben.
  • Andere Maßnahmen gegen Reizüberflutung: Schwierigkeiten bereitet vielen Betroffenen ihre oft sehr sensible Sinneswahrnehmung. Was wann zu viel ist, kann man so pauschal gar nicht sagen, das ist bei jedem anders und auch sehr von der „Tagesform“ abhängig. Generell aber sind viele verschiedene Sinnesreize in starker Ausprägung für autistische Menschen nur schwer zu ertragen. Sie kosten viel Energie und führen dann zu einer Überforderung, einem „Dauerstress“, zu rascher Ermüdung und dem Wunsch, möglichst reizarme Orte aufzusuchen oder auf andere Weise Energie zu sparen.
  • Kognition: Das Wissen um das, was einen erwarten wird, macht viele Alltagssituationen leichter. Es ist daher eine sinnvolle Strategie autistischer Menschen, sich möglichst ausführlich über alle neuen Herausforderungen zu informieren.

Weitere Strategien zur Stressbewältigung

  • Sich in ein ruhiges Zimmer zurückziehen, hinsetzen oder hinlegen.
  • In der Natur spazieren gehen, sich bewegen.
  • Kaltes Wasser trinken, Eiswürfel lutschen, kalt duschen.
  • Entspannungsverfahren anwenden, die vorher erlernt wurden und als hilfreich erlebt werden.
  • Mögliche Hilfsmittel zur Reizabschirmung nutzen (Kopfhörer, Jalousien zur Verdunklung, schallschluckende Trennwände im Büro etc.).
  • Verschiedene Nahrungsmittel ausprobieren (frische Produkte wie Obst etc.; Kaffee, Cola o. ä.).
  • Etwas tun, das individuell beruhigt (eigenes Spezialinteresse, Hin- und Herschaukeln etc.; häufig auch hilfreich: kognitive Leistungen wie das Aufsagen von Reimen, Kopfrechnen, einfaches monotones Rückwärtszählen o. ä.).
  • Fester Druck am Körper, etwa durch eine schwere Weste, eine feste Decke oder andere Gegenstände, Igelball, scharfe Gewürze, Chilischote, Senfkörner, Meerrettich o. ä.
  • Sicherheit durch die Anwesenheit eines verständnisvollen, ruhigen Menschen (kann bei manchen Menschen in solchen Situationen aber auch kaum auszuhalten sein; sie wünschen sich dann eher das Alleinsein).
  • Evtl. auch medikamentöse Hilfen (z. B. Aspirin, Paracetamol, Metoclopramid, vielleicht auch Migränemittel, da manchmal ähnlich anmutende Symptomatik).
  • Ausreichend trinken (Wasser, Tee oder Fruchtsaftschorle etc.).

Symptome eines autistischen Burnouts

Ein Autistisches Burnout ist wesentlich schwieriger zu entdecken, da solche Personen psychische Probleme nicht in derselben Weise zeigen, wie Neurotypische. Auch unterscheidet es sich aus demselben Grund ein wenig von den üblich bekannten Symptomen, die bei Burnout hervorkommen.

  • Fehlende Motivation, Lustlosigkeit und andauernd verspürte Langeweile; Es werden Tätigkeiten begonnen und diese dann nach wenigen Minuten wieder abgebrochen, da die Lust zum Weitermachen wegbleibt.
  • Überforderung im ganz alltäglichen Leben; Selbst die simpelsten sozialen Interaktionen bedürfen immens viel Kraft - mehr, als sonst.
  • Reizüberflutungen können weniger lange ausgehalten werden, dahingehende körperliche Symptome zeigen sich schneller, als üblich.
  • Spiegeln funktioniert nicht mehr richtig; Die autistische Person fällt hier trotz gut eingelernter sozialer Interaktion schnell als andersartig auf und reagiert unter Umständen empfindlicher auf missverstandene Interaktion(en). Betrifft insbesondere die Mädchen!
  • Hinzu kommen typische Symptome, wie etwa nicht aus dem Bett zu kommen oder allgemeinhin gereizter zu wirken.

Was tun gegen ein autistisches Burnout?

Bei Autisten ist es natürlich schwieriger, als bei den üblichen Burnout-Patienten, einen geeigneten Heilungsweg zu finden. Vor allem, da man von Person zu Person unterschiedliche Herausforderungen haben wird.

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  • Striktes und vor allem durchhaltendes Planen des eigenen Tages.
  • Benötigt ihr zwei Tage im Vorhinein Infos über Rahmenbedingungen von Unternehmungen, macht absolut keine Ausnahmen. Gleiches gilt für Routinen.
  • Hört ihr gerne Musik, so greift auf eure liebsten Stücke zurück. Verwendet hierbei, wenn möglich, Kopfhörer, um die Umgebungsgeräusche auszublenden.
  • Kreative Tätigkeiten sowie auch die eigenen Spezialinteressen.
  • Im schlimmsten Fall ist es empfehlenswert, sich psychologische Hilfe zu suchen.

Unterschied zwischen klassischem Burnout und Neurodivergenz-Burnout

Während klassisches Burnout oft aus Überarbeitung, Zeitdruck und hohen beruflichen Anforderungen resultiert, entsteht Neurodivergenz-Burnout eher durch:

  • Dauerhafte Reizüberflutung (Lärm, Licht, soziale Interaktionen etc.)
  • Soziale Erschöpfung (z.B. durch Masking, das ständige Anpassen an neurotypische Erwartungen)
  • Selbstzweifel und Impostor-Syndrom (das Gefühl, nie genug zu leisten oder „falsch“ zu sein, die Angst „enttarnt“ zu werden etc.)
  • Fehlende Rückzugsräume und unpassende Strukturen (z.B. Großraumbüros oder unflexible Arbeitszeiten)

Symptome von Neurodivergenz-Burnout

Neurodivergenz-Burnout kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. Häufig berichten Betroffene über:

  • Chronische Erschöpfung, die sich nicht durch Schlaf oder Pausen bessert
  • Hohe Reizbarkeit oder emotionale Überforderung
  • Konzentrationsprobleme und das Gefühl, ständig „neben sich zu stehen“
  • Erhöhte Angstgefühle oder depressive Verstimmungen
  • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Verspannungen

Was hilft bei Neurodivergenz-Burnout?

  • Reizpausen einplanen: Schaffe bewusst Auszeiten ohne Reize und soziale Verpflichtungen.
  • Deine Bedürfnisse ernst nehmen: Es ist okay, nicht an jedem Meeting teilzunehmen oder Pausen länger zu gestalten. Nimm dich und deine Bedürfnisse ernst und achte (auf) dich!
  • Selbstakzeptanz stärken: Du musst dich nicht ständig anpassen, um wertvoll zu sein. Trau dich, du selbst zu sein! Eine Gesellschaft und jedes Team lebt davon, dass wir unterschiedlich sind und verschiedene Fähigkeiten haben.
  • Unterstützung suchen: Ob in Form von Coaching, Therapie oder Austausch mit Gleichgesinnten - du musst diesen Weg jedenfalls NICHT alleine gehen!

Die Rolle von Masking

Autistische Menschen verwenden häufig “Masking”, indem sie unbewusst oder bewusst autistische Verhaltensweisen verdecken, um gesellschaftlichen Normen zu entsprechen. Die permanente, oft jahrelange Anpassungsleistung und damit verbundene Anstrengungen erhöhen das Risiko für ein autistisches Burnout. Die Folgen sind nicht nur körperliche und geistige Erschöpfung, sondern auch ein Verlust wichtiger Alltagsfähigkeiten und eine erhöhte Anfälligkeit für sensorische Überlastung bzw. anzuerkennen. Als hilfreich haben sich dabei vor allem Akzeptanz und soziale Unterstützung durch das Umfeld, eine Reduktion von Erwartungen an Autist:innen bzw. die Anpassung dieser Erwartungen an die tatsächlichen Bedürfnisse sowie das “Erlauben”, Fördern und Ausleben authentischer, autistischer Verhaltensweisen (reduzierte Verwendung von “Masking”) erwiesen (Raymaker et al., 2020).

Professionelle Hilfe suchen

Wenn Sie das Gefühl haben, an einem autistischen Burnout zu leiden, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Fachärztin bzw. Facharzt für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin) bzw. bei Kindern oder Jugendlichen auch Fachärztin bzw. Ärztinnen bzw. Psychotherapeutin bzw. Klinische Psychologin bzw. können Ihnen helfen, die richtige Diagnose zu stellen und einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln.

Anlaufstellen und Unterstützung

Bezüglich Autismus bzw. Ambulatorien für Sozialpädiatrie bzw. Sie können auch zuerst ein Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt für Allgemeinmedizin oder Kinder- und Jugendheilkunde führen. Diese oder dieser leitet dann weitere Schritte ein (z.B. Überweisung an spezialisierte Stellen). Weitere Gesundheitsberufe können zur Diagnose und Therapie hinzugezogen werden.

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Ein Fallbeispiel

Wir berichten über den Fall eines jungen Mannes mit einer manisch-psychotischen Erstmanifestation vor dem Hintergrund einer auf AS hinweisenden Anamnese. Zur stationären Aufnahme gelangte ein 20-jähriger Patient im Rahmen einer psychotischen Erstmanifestation ohne klinisch-psychiatrische Vorbehandlung. Klar im Bewusstsein und allseits orientiert war der Patient in einem manisch-psychotisch imponierenden Zustandsbild mit Angetriebenheit, vermindertem Schlafbedürfnis, reduziertem Appetit, Größenideen, Beziehungsideen, akustischen und optischen Wahrnehmungsstörungen, Ich-Störung und formalen Denkstörungen.

Aufgrund der akut aufgetretenen psychotischen Exazerbation wurde eine organische Abklärung eingeleitet. Der Harn zeigte sich stark positiv für Kokain (>300 ng/mL), die laborchemischen Blutuntersuchungen zeigten lediglich einen minimalen Vitamin-D-Mangel (25-OH-Vitamin D 54,0 nmol/L). Medikamentös erfolgte eine antipsychotische Einstellung auf Aripiprazol beginnend mit 5 mg pro Tag und Aufdosierung auf 20 mg täglich. Bei zwar gebesserter manisch-psychotischer Symptomatik mit Regredienz von Halluzinationen und Wahninhalten kam es jedoch intermittierend zu vermehrter Unruhe und ab einer Aripiprazol-Dosis von 15 mg täglich zu Akathisie und Tasikinesie.

Nach Besserung der manisch-psychotischen und dysphoren Symptomatik zeigte sich eine nun depressive Stimmungslage mit Interessensmangel, Lust- und Freudlosigkeit, weshalb schließlich eine antidepressive Medikation mit Sertralin 25 mg initiiert und auf 50 mg täglich aufdosiert wurde. Quetiapin wurde hinsichtlich der nun spürbaren Tagesmüdigkeit reduziert. Unter der Entlassungsmedikation Quetiapin 850 mg, Valproinsäure 1000 mg und Sertralin 50 mg war der Patient in euthymer und stabiler Stimmungslage ohne psychotische Symptomatik.

Die Ergebnisse legen nahe, dass hohe Intelligenz zur Nutzung von Kompensationsmechanismen und sozialem Lernen befähigt [11]. In rezenten systematischen Literaturübersichtsarbeiten waren die Inzidenzen von ASS in psychotischen Patient(inn)en gegenüber der Normalbevölkerung erhöht, so wie auch von autistischen Eigenschaften (autistic-like traits, ALTs) [12].

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