Amphetamin ADHS Nebenwirkungen: Ein umfassender Überblick

Stimulanzien werden oft als Upper oder Aufputschmittel bezeichnet und sind psychoaktive Substanzen, die den Körper durch eine Beeinflussung des Nervensystems zu Spitzenleistungen anspornen. Die Bandbreite der Stimulanzien, die aus Pflanzen gewonnen oder synthetisch hergestellt werden, ist groß. Zum Teil werden sie in Medikamenten (z. B. bei ADHS und Narkolepsie) und zum Teil als illegale Droge genutzt. Im weitesten Sinne werden auch Anabolika und Appetitzügler als Stimulans betrachtet.

Der Manager, der seine Leistungsfähigkeit mit Kokain erhöht, der Spitzensportler, der sich mit Amphetamin zu Höchstleistungen treibt und der Jugendliche, der mit Ecstasy die Nacht durchtanzt: Stimulanzien verleihen den Betroffenen vermeintlich Energie, Leistungsfähigkeit und Selbstbewusstsein. Häufig werden sie als Doping illegal im Sport eingesetzt, um die sportlichen Leistungen zu erhöhen und den langersehnten Sieg zu erreichen. Aber auch im Alltag gibt es zahlreiche Situationen, in denen Stimulanzien legal zur Anwendung kommen, um die Müdigkeit zu vertreiben.

Man denke an die stimulierende Wirkung von Coffein, das in Form von Kaffee oder Coca Cola konsumiert wird, an Energy Drinks, die von zahlreichen Personen getrunken werden oder an Nikotin, das als Zigarette den Stoffwechsel puscht. „Power ohne Ende auf Kosten der körperlichen Energiereserven“ beschreibt das Prinzip illegaler Stimulanzien punktgenau. Schließlich wird der Sympathikus, d. h. der Teil des Nervensystems, der den Körper in den Alarmzustand versetzt, künstlich stimuliert.

Dadurch werden die Ruhephasen und Erholungszeiten des Körpers extrem verkürzt und der Abbau freier Radikale verringert, so dass es zu neurotoxischen Schäden kommen kann. Darüber hinaus führt die Einnahme von Stimulanzien zu einer verstärkten Cortisol-Ausschüttung, um die Energiereserven zu aktivieren. Dadurch steht der Körper gewissermaßen unter Dauerstress und das psycho-physiologische System gerät komplett aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen und Depressionen führt.

Durch diese starke Überstimulierung kann es je nach Konsummenge bis zu einer Woche dauern, bis der Körper wieder in den Normalzustand zurückkehrt und zur Ruhe kommt. Einige Konsumenten umgehen diese lange Wartezeit durch die Einnahme von sogenannten Downern (Beruhigungsmittel) wie Benzodiazepine oder Alkohol, so dass relativ schnell ein Teufelskreis aus Uppern und Downern entstehen kann und der Körper im Grunde nur noch künstlich gesteuert wird.

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Risiken und Nebenwirkungen von Stimulanzien

Die Risiken und Nebenwirkungen von Aufputschmitteln sind hoch. So kann die jeweilige Substanz neben Stress und der völligen körperlichen Erschöpfung viele weitere schädliche Wirkungen hervorrufen. Zudem besteht ein hohes Suchtrisiko, das sich in erster Linie psychisch manifestiert. Vielfach wird die Dosis gesteigert, um noch leistungsfähiger zu sein und die Euphorie noch intensiver erleben zu können.

Die Einnahmeart hängt von der jeweiligen Drug und dem Einsatzzweck ab. Während die Mittel im Doping häufig injiziert werden, wird Kokain in erster Linie geschnupft und Ecstasy als Tablette eingenommen. Unabhängig vom Wirkstoff erfolgt der Drogenentzug immer dreistufig und besteht aus einer körperlichen Entgiftung, einer psychischen Entwöhnung und einer ambulanten Nachbehandlung.

Während der Entgiftungsphase wird der Körper vollständig von der Droge und ihren Metaboliten befreit. Dabei werden die Vitalfunktionen kontrolliert und die überwiegend psychischen Entzugssymptome durch Medikamente gelindert. So können Antidepressiva gegen Depressionen, niederpotente Neuroleptika bei innerer Unruhe und Schlafstörungen und hochpotente Antipsychotika gegen psychotische Zustände verabreicht werden.

Nimmt man ein Antidepressivum, das als Nebenwirkung auch müde macht, kann man gewissermaßen „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ und sowohl die Schlafstörung als auch die Depression behandeln. Keinesfalls darf man Ängste mit Benzodiazepinen behandeln, die hochgradig und sehr schnell zu einer Abhängigkeit führen und oftmals vom Patienten schon im Vorfeld missbraucht wurden.

Im Anschluss geht es darum, die psychischen Ursachen der jeweiligen Sucht zu ermitteln und zu behandeln. Am besten funktioniert hier die kognitive Verhaltenstherapie. Man sucht in der Vergangenheit nach problematischen Konstellationen und möglichen Auslösern der Suchtentwicklung und versucht dann gezielt im Jetzt an Konditionierungen, dem Verhalten und den daraus resultierenden Ängsten zu arbeiten.

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Nach und nach rücken auf diese Weise die persönlichen Suchtauslöser in den Vordergrund, so dass der Konsum bewusst durch gesunde Verhaltensweisen ersetzt werden kann. Da eine Drogensucht wie alle anderen stoffgebundenen Abhängigkeiten durch das entwickelte Suchtgedächtnis nie vollständig geheilt werden kann, muss die Behandlung auch nach dem Entzug ambulant fortgeführt werden. In erster Linie muss gelernt werden, das starke Verlangen nach der Drug auch im Alltag beherrschen zu können.

ADHS und Stimulanzien

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. „Eine ADHS liegt vor, wenn unaufmerksames und impulsives Verhalten mit oder ohne deutliche Hyperaktivität ausgeprägt ist, nicht dem Alter und Entwicklungsstand entspricht und zu deutlicher Beeinträchtigung in verschiedenen sozialen Bezugssystemen und im Leistungsbereich von Schule und Beruf führt“.

Die Angaben dazu schwanken je nach angewandten Diagnosekriterien, Erhebungsmethoden und untersuchten Bevölkerungsgruppen zwischen 2,4 bis sieben Prozent. Im Vorschulalter liegen sie bei ca. 1,8 Prozent. Untersuchungen weisen darauf hin, dass ADHS kulturübergreifend mit ähnlicher Häufigkeit auftritt. So wird in einer Metastudie (Regressionsanalyse von Polancyk et al., 2007) eine weltweite Prävalenzrate von 5,29 Prozent gefunden.

Die Pathomechanismen der ADHS sind nicht im Detail geklärt. Man geht von einer multifaktoriellen Genese aus, wobei genetische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen. Auf neurobiologischer Ebene wird die ADHS als ein heterogenes Störungsbild mit Dysfunktionen in Regelkreisen zwischen präfrontalem Kortex, parieto-occipitalem Kortex, Basalganglien und Vermis cerebelli auf dem Boden einer Neurotransmitterfunktionsstörung im dopaminergen System gesehen, wobei das noradrenerge und das serotonerge System ebenfalls betroffen sind.

Klinische Merkmale werden dann auch mit der Dysfunktion in den betroffenen Arealen in Verbindung gebracht: Unaufmerksamkeit, Antizipationsschwierigkeiten etc. (präfrontaler Kortex); Stimmungslabilität, Ängstlichkeit etc. (limbisches System); Hyperaktivität, Tics etc. (Basalganglien); Impulshaftigkeit (Vermis cerebelli). Reifungsmechanismen - im Sinne einer primären „Unreife“ dieser Systeme (mit der Chance der Nachreifung - z.B. Abnahme der Hyperaktivität im Erwachsenenalter) scheinen eine Rolle zu spielen.

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Die drei Kernsymptome des ADHS sind Aufmerksamkeitsdefizit, motorische Hyperaktivität und mangelnde Impulskontrolle (Tabelle 2). Beginn der Symptomatik in der Kindheit (ICD-10: vor dem 6. Lebensjahr; DSM-5: vor dem 12.

Komorbide Störungen sind häufig und betreffen zwei Drittel bis drei Viertel der Kinder mit der Primärdiagnose ADHS (Tabelle 4). Dabei stehen oppositionelle Störungen, Störungen des Sozialverhaltens und Suchtverhalten im Vordergrund. Relativ häufig werden auch Schlafstörungen, depressive Störungen, Angst- und Tic-Störungen sowie umschriebene Entwicklungsstörungen gesehen. Mehrfachdiagnosen kommen häufig vor.

Grundsätzlich ist ADHS eine klinische Diagnose, die fachärztlich, auf Basis von Psychopathologie und Anamnese, gestellt wird. Unterstützend und ergänzend werden dafür validierte diagnostische Instrumente, psychologische Befundung und funktionelle Diagnostik angewandt. Somatische Untersuchungen dienen lediglich der Differenzialdiagnostik.

Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen von ADHS erfordert das therapeutische so wie das diagnostische Vorgehen ein multimodales und multidisziplinäres Vorgehen. Das Behandlungssetting ist üblicherweise ein ambulantes. Bei unklarer Diagnose oder schwerer Symptomatik und Gefährdung der sozialen Integration, bei ambulant schwieriger medikamentöser Einstellung oder komplexer klinischer Symptomatik (Komorbidität) sollte eine teilstationäre Therapie angedacht werden. Eine vollstationäre Aufnahme des betroffenen Kindes/Jugendlichen ist nur dann anzustreben, wenn die familiären Ressourcen überfordert sind und/oder wenn das Kind bzw.

Generell wird immer die Etablierung einer ADHS-Elternberatung (mit vielen psychoedukativen Elementen) und eine strukturierende Therapie mit dem Ziel des Erwerbs von Selbstkontrolle und Selbststrukturierung für die Betroffenen empfohlen. Diese Empfehlung gilt bei leichter bis milder Ausprägung der Symptomatik, leichten bis mittleren Einschränkungen und (noch) belastbarem Umfeld (Eltern, Schule).

Bei der psychotherapeutischen Behandlung von ADHS stehen v.a. strukturierende, symptomorientierte psychotherapeutische Ansätze im Vordergrund. Diese Therapiemethoden (Verhaltenstherapien etc.) sind am besten evaluiert und haben sich auch in der Praxis bewährt. Dabei wird einerseits patientenzentriert, andererseits elternbzw. familienzentriert gearbeitet. Im besten Fall wird auch das schulische Umfeld einbezogen. Essenziell ist eine entsprechend spezifische, umfassende Psychoedukation mit Patienten, Eltern, Schule etc., wobei das Krankheitsmodell und die Symptome erklärt sowie die therapeutische Beeinflussung erläutert und geübt werden.

Die Wirksamkeit von Stimulanzien fußt auf der Katecholamin-Hypothese, die von einer Verminderung von Noradrenalin und Dopamin im synaptischen Spalt ausgeht, wobei auch das serotonerge System mitbetroffen sein dürfte. Für den Einsatz von Stimulanzien sprechen die lange Erfahrung mit diesen Medikamenten, die große Anzahl von mehr als 300 Studien und die gute Wirksamkeit. Etwa 80 Prozent der mit Stimulanzien behandelten Patienten sind Responder. Stimulanzien gelten als Standardtherapie der ADHS.

Die häufigeren Nebenwirkungen von Stimulanzien umfassen Appetitverlust, Kopf- und Bauchschmerzen, Arrhythmie, Puls- und Blutdruckveränderungen, Agitation und Schlafstörungen. Gelegentlich bis selten treten Dysphorie, Wachstumsstörungen, „Wesensveränderungen“ und psychotische Reaktionen auf. Sehr selten bzw. mit unbekannter Häufigkeit wurden Konvulsionen, Blutbildveränderungen, plötzlicher Herztod, zerebrovaskuläre Erkrankungen einschließlich Vaskulitis, Hirnblutungen, zerebrovaskuläre Ereignisse und zerebraler Verschluss beobachtet. Regelhaft sollten Puls, Blutdruck und Wachstum kontrolliert werden, gelegentlich sollten Kontrolle des Blutbilds und ein EKG erfolgen.

Bei der Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, war man bis vor wenigen Jahren der Annahme, dass diese lediglich im Kindes- und Jugendalter auftritt und sich später „auswächst“. ADHS im Erwachsenenalter zeichnet sich auch durch das Auftreten von Symptomen aus den drei Kernbereichen aus, wobei sich diese oft modifiziert zeigen. So tritt die Unaufmerksamkeit in Form von Konzentrationsproblemen, vor allem im Beruf auf. Die Betroffenen sind oft desorganisiert, haben Schwierigkeiten, Dinge im Voraus zu planen, sind vergesslich oder verlieren häufig etwas.

Sie haben Probleme damit, Projekte anzufangen und zu beenden, oft wechseln sie häufig zwischen verschiedenen Aktivitäten. Erwachsene mit ADHS haben meist eine geringere Schulbildung, haben häufiger Arbeitsplatzwechsel, mehr kriminelle Delikte und mehr Scheidungen. Die Symptome der ADHS sind eng mit der Funktionsweise der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin verbunden.

Die hier beteiligten Hirnnetzwerke sind vor allem der präfrontale Cortex (v.a. Dopaminaktivität), der hintere parietale Cortex (v.a. Noradrenalinaktivität) sowie das Kleinhirn (Motorik) und der Bereich der Basalganglien („Timing“). Da sich manche Kernsymptome der ADHS sowie der Depression, wie vermindertes Interesse, Erschöpfungsgefühl oder Konzentrationsstörungen, bei beiden Krankheitsbildern finden, ist eine exakte Diagnose oft erschwert. Entscheidend für die Differenzierung ist hier der anamnestisch zu eruierende Verlauf.

Uncharakteristisch für ADHS ist eine durchgehend niedergeschlagene Stimmung für einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen. Während bei der Depression Antidepressiva eine deutliche Besserung der Symptomatik bewirken, ist dies bei der ADHS als komorbider Störung meist nicht der Fall. Hier sollte eine kombinierte Behandlung mit spezifischen ADHS-Medikamenten erfolgen.

Zur Pharmakotherapie der ADHS stehen unterschiedliche Substanzgruppen zur Verfügung; zum einen Stimulanzien wie Methylphenidat (Concerta®, Ritalin®, Equasym®, Medikinet®) und Amphetamine mit einem vorwiegend dopaminergem Angriffspunkt und zum anderen Atomoxetin (Strattera®) mit vorwiegend noradrenergem Angriffspunkt. Stimulanzien wirken rasch und sicher, jedoch besteht die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung, wobei ein Missbrauch dieser Medikamente bei ärztlich behandelten ADHS-Patienten eher selten zu finden ist.

Neben der pharmakologischen Behandlung der ADHS sind psychotherapeutische Maßnahmen unumgänglich, wobei sich hier die kognitive Verhaltenstherapie bewährt hat. Wichtig für die Diagnosestellung der ADHS ist ein früher Beginn der Erkrankung, nämlich vor dem sechsten Lebensjahr. Außerdem müssen sich Symptome aus den drei Bereichen „Unaufmerksamkeit“, „Überaktivität“ und „Impulsivität“ finden.

Beim Erwachsenen zeigt sich die ADHS oft in modifizierter Form. Die Unaufmerksamkeit zeigt sich hier in Form von Konzentrationsproblemen, vor allem im Beruf. Überaktivität finden wir in häufigem Wechsel zwischen verschiedenen Aktivitäten und die Impulsivität kann durch ein schlechtes Zeitmanagement festgestellt werden oder auch durch impulsive Entscheidungen betreffend z. B.

Aufgrund von Überschneidungen der Symptome ist eine Differenzialdiagnose zu anderen psychischen Störungen oft erschwert. Amphetamine werden in Form von Ritalin zur Therapie von ADS/ADHS verschrieben, ein Großteil der Konsumenten bezieht die Substanzen jedoch aus illegaler Produktion zu Rauschzwecken. Als psychoaktive Wirkstoffe machen Amphetamine schnell abhängig und können Körper und Psyche nachhaltig schädigen. Der einzige Ausweg, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ist meist ein stationärer Amphetamin-Entzug in einer Entzugsklinik.

Amphetamine sind chemische Verbindungen, die synthetisch hergestellt werden und strukturell den bei Stress ausgeschütteten Hormonen Adrenalin und Noradrenalin ähneln. Daher bezeichnet man sie auch als Stimulanzien oder Weckamine. Durch ihre stimulierende Wirkung lösen sie im Gegenzug aber auch eine Vielzahl an Nebenwirkungen aus. Bei chronischem Konsum kann es zu einer Amphetamin-Abhängigkeit und zu Schädigungen von Gehirn und Körper kommen.

Schließlich führen die psychoaktiven Substanzen dem Organismus keine neue Energie zu, sondern beuten die vorhandenen Energiereserven gnadenlos aus. Der Blutdruck steigt und der Körper wird ohne Pause zu Höchstleistungen angespornt. Je länger der Konsum andauert, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit einer Toleranzentwicklung verbunden mit höheren Dosierungen. Vor allem bei gestreckten Drogen kann es auf diese Weise zu lebensgefährlichen Überdosierungen kommen.

Häufig werden gemeinsam mit Amphetaminen Benzodiazepine oder Cannabis als Downer konsumiert, um nach der aufputschenden Wirkung wieder abschalten, entspannen und schlafen zu können. Aus diesem Mischkonsum ergeben sich für die körperliche und psychische Gesundheit noch schwerwiegendere Folgen. Aufgrund der oft vorhandenen Mehrfachabhängigkeiten, des verminderten Antriebs und der psychischen Probleme, die mit einer Entziehungskur einhergehen, sollten die Konsumenten für ihren Amphetamin-Entzug Hilfe annehmen und eine stationäre Entzugsbehandlung durchführen.

Diese kann entweder in öffentlichen Einrichtungen oder in privaten Drogenentzugskliniken stattfinden. Als erster Schritt der Suchttherapie wird eine körperliche Entgiftung vorgenommen, in welcher der Körper komplett vom Suchtmittel und dessen Abbauprodukten entgiftet wird. Die mit diesem Prozess verbundenen Entzugserscheinungen können durch Medikamente und begleitende Therapieangebote wie Akupunktur, Biofeedback und neuro-elektrische Stimulation (NES) gelindert werden.

Während der Entwöhnung setzen sich die Suchtkranken mit den psychischen Auslösern der Amphetamin-Abhängigkeit auseinander und erlernen alternative Strategien zum Suchtmittelkonsum. Das bei einer Abhängigkeit entwickelte Suchtgedächtnis führt dazu, dass Suchterkrankungen nie vollständig geheilt werden können und die Gefahr einer Suchtverlagerung besteht. Dies gilt auch für die Sucht nach Amphetaminen.

Daher ist die Suchtbehandlung auch nach dem Entzug nicht abgeschlossen, sondern sollte durch eine ambulante Nachsorge fortgesetzt werden. Wer von Ecstasy, Speed, Kokain oder anderen Drogen abhängig ist, muss bei einem Verzicht auf die regelmäßige Einnahme der Stoffe mit Entzugserscheinungen rechnen. Diese können gravierend sein und lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Bei einem kalten Entzug wird von jetzt auf gleich auf die berauschende Substanz verzichtet. Das versetzt Körper und Psyche in einen Ausnahmezustand, den nur wenige Drogensüchtige aushalten können. Die Abbruchquote ist enorm, weil die Betroffenen schnell wieder zum Rauschmittel greifen, um sich Linderung zu verschaffen. Dadurch wird in den Süchtigen das Gefühl gefestigt, dass sie ein Leben ohne die Droge nicht mehr schaffen oder ertragen können.

Darüber hinaus kann eine Entgiftung ohne ärztliche Betreuung aus gesundheitlicher Sicht nicht angeraten werden. Psychosen, Depressionen mit suizidalen Gedanken, aber auch Angstattacken und Schlafstörungen können auftreten. Darüber hinaus unterbleibt bei einem kalten Amphetaminentzug die Auseinandersetzung mit den psychischen Suchtursachen, so dass das Verlangen nach dem Suchtmittel auch nach einer erfolgreichen Entgiftung ungemindert stark vorhanden ist.

Ohne die Entwöhnung / Suchtrehabilitation fehlen den Abhängigen die passenden Strategien, um in kritischen Situationen abstinent zu bleiben. Allerdings finden die Entgiftung und Entwöhnung öffentlicher Kostenträger in zwei unterschiedlichen Einrichtungen statt. Während die Entgiftungsbehandlung zum Leistungskatalog der Krankenkassen zählt und in einem Akutkrankenhaus oder einer Psychiatrie durchgeführt wird, fällt die Entwöhnung oder auch Suchtrehabilitation in den Zuständigkeitsbereich der Rentenversicherung und muss erst beantragt werden.

Damit verbunden ist eine mehrwöchige Wartezeit zwischen Entgiftung und Entwöhnung, in der die Gefahr eines Rückfalls aufgrund der nicht behandelten psychischen Abhängigkeit extrem hoch ist. Einen gänzlich anderen Ansatz verfolgen Privatkliniken, da hier die Entgiftung und Entwöhnung in einem Schritt bei denselben Ärzten und Therapeuten durchgeführt werden. Durch die enge Verzahnung beider Behandlungen und die meist intensivere psychologische Betreuung ist die Erfolgsquote in der Regel deutlich höher als in öffentlichen Einrichtungen.

Die körperlichen Amphetamin-Entzug-Symptome hängen in erster Linie von der konsumierten Substanz ab. So werden der Droge Speed im Gegensatz zu Methamphetamin keine, oder nur geringe körperliche Entzugserscheinungen zugeschrieben. Viele dieser Nebenwirkungen können im Rahmen eines Klinikaufenthaltes durch die Gabe von Medikamenten mit verschiedenen Wirkstoffen gelindert werden.

Abhängigkeitserkrankungen gehen vielfach mit psychischen Begleiterkrankungen, sogenannten Komorbiditäten, einher. Dazu zählen hauptsächlich Depressionen, Angststörungen und ADS/ADHS, die entweder durch die Sucht hervorgerufen worden sind oder umgekehrt zur Amphetamin-Abhängigkeit geführt haben. Unabhängig von ihrer Entstehungsgeschichte interagieren Sucht- und Begleiterkrankung miteinander und müssen daher gemeinsam behandelt werden, um ein Hin- und Herspringen zwischen beiden Erkrankungen zu vermeiden.

Alternativen zur medikamentösen Behandlung

Kinder mit ADHS-Symptomen stehen oft vor großen Herausforderungen. Sie brauchen Unterstützung, die wirklich hilft - Unterstützung, die ihnen guttut und sie dabei stärkt, leichter zu lernen und ihren Alltag zu meistern. Dabei ist es wichtig, individuell hinzuschauen: Nicht jedes Kind benötigt eine Diagnose oder Medikamente. Stattdessen sollte das Ziel darin liegen, echte Alternativen und nachhaltige Lösungen zu finden, die langfristig wirken und Nebenwirkungen vermeiden.

Die Reflexintegration als effektives Bewegungsprogramm zur Nachreifung des zentralen Nervensystems spielt bei Lern- und Verhaltensthemen eine immer größer werdende Rolle. Als Praktische Pädagogin mit den Schwerpunkten der Reflexintegration, der Evolutionspädagogik sowie der sensorischen Integration weiß ich, dass Schwierigkeiten in der Schule, im Kindergarten ebenso wie auffälliges Verhalten, Konzentrationsprobleme und Wahrnehmungsstörungen, Legasthenie oder auch Hyperaktivität und ADHS oft eine gemeinsame Wurzel haben - und die hat nichts mit Faulheit oder mangelnder Intelligenz zu tun und auch nicht damit, dass sich das Kind „einfach nicht bemüht“.

Atomoxetin als Alternative?

Atomoxetin ist ein Wirkstoff zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Tatsächlich nimmt er eine Zwischenstellung zwischen ADHS-Medikamenten und Antidepressiva ein. Seine Wirkung stellt sich wie bei Antidepressiva erst nach einigen Wochen ein, jedoch wirkt Atomoxetin nicht antidepressiv.

Im Gehirn fungiert es vielmehr als sogenannter selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Das heißt: Atomoxetin sorgt dafür, dass von Nervenzellen ausgeschüttetes Noradrenalin (ein Botenstoff) nicht so schnell wieder in die Ursprungszelle aufgenommen wird. Dadurch steigt die Konzentration dieses Botenstoffs, und dieser kann länger wirken.

Der Wirkstoff verbessert insbesondere die Kernsymptome Hyperaktivität, Impulsivität und Aufmerksamkeitsdefizit. Atomoxetin ist, aufgrund des fehlenden Abhängigkeitspotenzials und seiner Ähnlichkeit zur Fluoxetin, das Mittel der Wahl zur medikamentösen Therapie von ADHS bei gleichzeitiger Angst-, Tic- oder Substanzstörung.

Bei mehr als jedem zehnten Patienten treten unerwünschte Wirkungen in Form von vermindertem Appetit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, erhöhtem Blutdruck und beschleunigtem Herzschlag auf. Bei einem von zehn bis hundert Behandelten kommt es zu Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Angst, Depressionen, Tics, Schwindel, Pupillenerweiterung, Verstopfung, Verdauungsstörungen, Hautausschlag, Juckreiz, Müdigkeit und Gewichtsverlust.

Atomoxetin kann Aggressivität, Feindseligkeit oder Gewaltbereitschaft hervorrufen oder verstärken. Ebenfalls möglich sind ungewöhnliche Verhaltens- oder Stimmungsänderungen (z.B. körperliche Angriffe, Drohverhalten). Wenn Betroffene selbst oder das nahe Umfeld solche Reaktionen bemerken, sollte man sich sofort an einen Arzt, eine Ärztin oder Apotheke wenden!

Atomoxetin darf nicht eingenommen werden bei: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einen der Bestandteile, gleichzeitiger Behandlung mit Monoaminooxidase-Hemmern (MAO-Hemmern; gegen Depressionen), Engwinkel-Glaukom (Form von Grünem Star), schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz), arterielle Verschlusskrankheit (Raucherbein), Angina pectoris, Phäochromozytom (seltener Tumor der Nebennierenrinde).

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