Posttraumatische Belastungsstörung und Transaktionsanalyse: Ersatzbildungen als Bewältigungsstrategien

Ersatzbildungen spielen im Verlauf der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen eine wesentliche Rolle. Sie treten insbesondere dann auf, wenn natürliche Heilungsprozesse fehlschlagen. Unter Heilung verstehen wir die bestmögliche Verarbeitung der traumatischen Erfahrung und die Überwindung ihrer Folgen, um einen geeigneten Abschluss des Prozesses zu erreichen.

Ersatzbildungen können sowohl die Aufarbeitung des Geschehenen unterstützen als auch behindern und sich in Form von Traumafolgesymptomen äußern. Anhand von Beispielen soll gezeigt werden, wie diese Erkenntnisse für Menschen mit traumatischen Erfahrungen in der Begleitung und Unterstützung nutzbar gemacht werden können.

Ersatzbildungen in der Psychotherapie

Das Phänomen Ersatzbildung wurde in der Psychotherapie bereits früh thematisch: Freud sprach schon 1900 in seiner „Traumdeutung“ von Verschiebungen, Verdichtungen, Vertauschungen und anderen Vorgängen als Ersatzbildungen, die im Dienst der Zensur unerwünschter oder unzulässiger Inhalte stünden.

Ersatzvorgänge als Anpassungsleistungen werden in der Transaktionsanalyse bei Fanita Englishs Konzeption der „Ersatzgefühle“ erwähnt: das heranwachsende Kind beginne schon früh anstelle echter, aber von seinem Umfeld missbilligter Gefühle „Ersatzgefühle“ zur Schau zu tragen und einzusetzen (English 1980; Rath 2005).

Auch in der Hypnose-Psychotherapie und in der Verhaltenstherapie spielt das Thema Ersatzbildung unter dem Gesichtspunkt, ob eine therapeutische Beseitigung von Symptomen sinnvoll ist oder nur zu einer Symptomverschiebung, zum Ersatz des einen durch ein anderes Symptom führt, eine Rolle.

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Die Gestaltpsychologie wandte sich früh dem Thema Ersatzbildungen zu. Im Pionierwerk zur gestaltpsychologischen Psychopathologie, der von Wertheimer inspirierten Arbeit des deutschen Psychiaters Schulte über Entstehung und Heilung einer paranoiden Störung (Schulte 1924). Er stellt dar, wie die Herausbildung eines paranoiden Beziehungswahns es der betroffenen Person ermöglicht ein Surrogat-Gleichgewicht zu etablieren, wodurch eine sonst unlebbare Situation erträglicher wird.

Empirisch-experimentell untersucht wurde die Thematik des Ersatzes systematisch in der Forschungsreihe „Untersuchungen zur Handlungs- und Affektpsychologie“ von Kurt Lewin und seinen Mitarbeiter:innen. Lewin fand die psychoanalytischen Erwägungen zur Ersatzbildung anregend, aber unbefriedigend, insofern sie eine experimentell überprüfbare und überprüfte Theorie der Ersatzbildung vermissen lasse (Lewin 2009 [1932]).

Im Kontext der Entstehung und Behandlung von Psychotraumata wurden Ersatzbildungen bisher selten eingehender thematisiert. Zu den Ausnahmen zählt eine Auseinandersetzung mit der Ersatzbildung in der hypnotherapeutischen Behandlungstechnik für post-traumatischen Stress nach Janet (Ersetzen belastender Erinnerungs-Bilder durch positiv getönte Ersatzbilder; Van der Hart et al. 1989). Neuerdings wird auch versucht, mögliche Zusammenhänge zwischen einer rein symptomatischen Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen und der Entstehung funktionaler neurologischer Störungen zu untersuchen (Burke et al. 2020).

Aus der Perspektive des Selbstorganisations-Ansatzes der Synergetik wurde als ein Behandlungsvorschlag die Destabilisierung eines traumatischen Attraktors und die ersatzweise Ausbildung „alternativer Attraktoren“ und „Stabilitätskerne“ vorgelegt (Flatten et al.).

Trauma als Störung des psychischen Gleichgewichts

Die Gestalttheoretische Psychotherapie geht davon aus, dass jede Traumatisierung eine vorübergehendende oder längere Störung des psychischen Gleichgewichts darstellt. Trauma ist nicht als isoliertes Geschehen zu sehen, sondern als Teil und Ausgangspunkt eines Gesamtprozesses von der Verletzung bis zur Wiedererlangung eines neuen lebbares psychischen Gleichgewichts. Erst wenn die betroffene Person dieses gefunden hat, kann man von Verarbeitung des Traumas und seiner Folgen sprechen.

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Insofern mündet nicht jede Traumatisierung auch in einer Traumafolgestörung (Maercker und Augsburger 2019) bzw.

Wie in der Literatur beschrieben beeinflussen neben Art (ob beispielsweise Naturereignis, Unfall, durch eigene Handlung oder Unterlassung einer Bezugsperson) und Dauer der Traumatisierung (einmalig, sequenziell oder über längeren Zeitraum), sowie intra- und interpersonellen Ressourcen der betroffenen Person und deren soziokulturelle Einbettung diesen Prozess. Dasselbe Ereignis kann unterschiedliche Wirkungen auf den Einzelnen haben und verschiedenartige Bewältigungswege ermöglichen bzw. verhindern.

Es wird einen Unterschied machen, ob eine Person (vom Umfeld) in der Opfer‑, Täter, Märtyrer- oder Überlebenden-Rolle gesehen wird, ob zur Bewältigung soziale oder keine Unterstützung zur Verfügung steht.

Es muss daher im Einzelfall gemeinsam erforscht werden, was es individuell zur Verarbeitung, Heilung oder Wiedergutmachung braucht, was zur Verfügung steht oder wie eine Umsetzung möglich ist bzw. ob sie überhaupt gewollt ist.

Wo Täter:innen verstorben sind, wird eine gerichtliche Verurteilung (hat sie bis dahin nicht stattgefunden) nicht mehr möglich sein. Wo ein involviertes soziales Umfeld uneinsichtig bleibt, wird vielleicht die Hoffnung auf Wiedergutmachung und Anerkennung ein unrealistisches, nicht erreichbares Ziel sein, während eine Distanzierung von diesem eine sinnvolle und stabilisierende Ersatzbildung sein kann.

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Für das Zusammenleben ist Wiedergutmachung als notwendiges Geschehen zu sehen, ohne die der Verarbeitungsprozess in seiner Tiefe nicht abgeschlossen wird. Dieses Erleben des Unabgeschlossen-Seins kann sich auf unterschiedliche Zeitpunkte des Prozesses beziehen: „Es kann sich auf Handlungen beziehen, zu denen während der traumatisierenden Ereignisse selbst angesetzt wurde, die aber nicht zu Ende geführt werden konnten (fliehen, sich wehren, kämpfen). Es kann sich aber auch auf Handlungen beziehen, die im Gefolge der traumatisierenden Ereignisse vorgenommen oder schon begonnen, aber nicht vollendet werden konnten (beispielsweise die Vornahme, anderen davon zu erzählen oder Anzeige zu erstatten). Schließlich kann es sich auch auf Verhaltensweisen beziehen, die von anderen zu erwarten gewesen wären, die dann aber ausblieben (z. B. Anerkennung der Tatsache, Trost, Unterstützung).“ (Sos und Rauchbauer 2023, S. 43)

In diesen unabgeschlossenen Situationen baut das Spannungssystem tendenziell noch mehr Druck auf, greift auf andere Bereiche in Person und Umwelt über. Überall dort, wo Heilungsprozesse nicht in Gang kommen, ins Stocken geraten oder fehlschlagen und zu Traumafolgestörungen führen, kann Ersatzbildung hilfreich sein.

Lewin geht in seiner Theorie der Spannungssysteme davon aus, dass Bedürfnisse und Quasi-Bedürfnisse (Intentionen, Vornahmen, Wünsche) Spannungssysteme aufbauen. Diese gespannten Systeme verändern sich in Abhängigkeit vom Ausmaß der Befriedigung - sie bauen sich auf oder ab, stellen darüber Energiereservoirs für menschliches Handeln dar.

In der Regel weist jeder Mensch ein dynamisches Gefüge verschiedener Teilsysteme mit unterschiedlich starken Verbindungen der einzelnen Bedürfnissysteme zueinander auf. Die Forschungsgruppe untersuchte Situationen, in denen Bedürfnisbefriedigung oder Zielerreichung unterbrochen oder verhindert wurde. Bei unabgeschlossenen oder unterbrochenen Handlungen wurden unterschiedliche Ersatzbildungen beobachtet.

Die Anfänge machten Zeigarnik (1927) zum bevorzugten Erinnern von unabgeschlossenen Handlungen und Ovsiankina (1928) zur Wiederaufnahmetendenz bei unterbrochenen Handlungen.

Traumafolgestörungen können als unabgeschlossene oder unterbrochene Heilungsprozesse angesehen werden. Voraussetzung für Ersatzbildung ist „neben der Unzugänglichkeit der Befriedigung des ursprünglichen Bedürfnisses die wahrgenommene Ähnlichkeit des Ersatzes mit dem ursprünglichen Bedürfnisziel und der leichtere Zugang zur Ersatzbefriedigung bei möglichst großer Nähe zum ursprünglichen Bedürfnis“ (Sos und Rauchbauer 2023, S. 42).

Die Abspaltung einer Traumatisierung entspannt das System nicht, vielmehr baut es tendenziell noch größeren Druck auf, der sich im Gesamtsystem von Person und Umwelt bemerkbar macht. Es können nun Lösungsversuche unternommen werden, „die nicht unmittelbar auf die Traumabewältigung selbst gerichtet sind, sondern in erster Linie auf die Verminderung des Drucks und anderen Symptomatik, die von der Unabgeschlossenheit der Traumabewältigung ausgehen“ (Sos und Rauchbauer 2023, S. 47).

Diese so genannten symptomatischen Ersatzbildungen (Lösungen für die Symptome des erhöhten Spannungszustandes wie z. B. allgemeine Unruhehandlungen, diffuse Aktionen in Richtung auf das ursprüngliche Ziel, Affektausbrüche, irreale/fantastische Lösungen) können der Verarbeitung hinderlich oder förderlich sein. Hinderlich sind solche Ersatzbildungen, die als charakteristische Vermeidungsstrategien anzusehen sind, wie beispielsweise Ablenkung durch exzessives Arbeiten oder Suchtmittelkonsum.

Gesundheitsförderlicher hingegen sind jene Ersatzbildungen, die durch auf Entspannung gerichtete Aktivitäten (z. B.

Das längerfristige Ziel in Verarbeitungsprozessen sollte auf essenzielle Ersatzbildungen gerichtet sein, da bei diesen davon auszugehen ist, dass nachhaltige Wirkung durch aufrichtige Auseinandersetzung mit dem Unabgeschlossenen und damit eine Integration der Traumaerfahrung in die Lebenswelt der Betroffenen erreicht werden kann.

Fallbeispiel

Eine Frau (kurz vor ihrer Altersteilzeit) kam aufgrund von Schlafstörungen, somatischer Beschwerden und Erkrankungen, die seit einer Vergewaltigung in der Jugend fluktuierend bestehen, erstmalig in Therapie. Anlass waren die bevorstehende Pensionierung und das damit verbundene Mehr an Freizeit, sowie Themen des Alterns und der damit verbundenen Endgültigkeit des Lebens.

Obgleich sie eine langjährige zufriedene Partnerschaft lebte, finanziell abgesichert war, einen erfüllenden Beruf hatte und viel reisen konnte, beschäftigte sie ihr unerfüllter Kinderwunsch immer noch. Die nie überwundene Erfahrung der Vergewaltigung und der unerfüllte Kinderwunsch ließen damit in Verbindung stehende Bedürfnisse offen.

Ein konfrontierendes Vorgehen zur Traumabearbeitung lehnte sie auch nach Information über evidenzbasierte traumafokussierte Möglichkeiten vehement ab, und galt es zu respektieren. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, welche symptomatischen und essenziellen Ersatzbildungen hinsichtlich des allgemeinen Ziels nach angemessener Anerkennung und Aufarbeitung der Gewalterfahrung für die Klientin Bedeutung erlangten.

Bis zur bevorstehenden Pensionierung konnte sie ein in vielen Bereichen gelungenes Leben führen. Dies gelang ihr durch einige bedeutsame Ersatzbildungen: sie akzeptierte die Tatsache, dass sie von ihrem damaligen familiären und sozialen Umfeld keine Anerkennung und schon gar nicht Trost und Hilfe hinsichtlich der Vergewaltigungserfahrung erhalten hatte.

Dies ermöglichte eine Ersatzbildung auf veränderte Art und Weise, indem sie diese Anerkennung von ihrem Partner (und später von der Therapeutin) annehmen konnte, der ihr dahingehend Schutz, Trost und Hilfe gab. Es gelang ihr, ihre persönlichen Ressourcen und Resilienz auf- und auszubauen, indem sie sich beruflich engagierte und vom beruflichen Umfeld als kompetent erlebt wurde.

Der auftretenden innere Unruhe begegnete sie mit viel Arbeiten und einer überaus aktiven Freizeitgestaltung (Ersatzbildung auf der symptomatischen Ebene). Durch die bevorstehende Pensionierung kam es zu einer Verflüssigung im bislang stabilisierten beruflichen Bereich und zur aktuellen Symptombildung, die eine Aufarbeitung der Gewalterfahrung im Sinne von Abschließen des Unerledigten nahelegte.

Dass die Therapeutin Respekt für den von ihr gewählten Umgang mit der Traumatisierung zeigte, war für die Klientin ein heilsames Moment: im Gegensatz zu ihrem damaligen Umfeld, das ihre Wünsche nach Anerkennung des Geschehens zurückwies, wurde sie von der Therapeutin gehört und in dem anerkannt, was sie nicht wollte (nämlich eine Traumakonfrontation).

Der Vorsatz, sich in einem Frauenhaus ehrenamtlich zu engagieren und Frauen mit Gewalterfahrungen zu unterstützen, kann als Ersatzbildung mit Veränderung des ursprünglichen Ziels der Traumabewältigung eingeordnet werden. In Bezug auf diese Ersatzbildung war die psychotherapeutische Begleitung von besonderem Wert.

Die Klientin setzte sich mit ihren eigenen „wunden“ Punkten (nicht nur hinsichtlich der Vergewaltigung, sondern auch des unerfüllten Kinderwunsches) auseinander, lernte Auslöser kennen und zu vermeiden bzw. für sich (vor)zusorgen. Das Thema „Umgang mit persönlichen Grenzen“ zu bearbeiten, war ebenfalls bedeutsam, damit das Engagement im Frauenhaus im Sinne einer (Selbst‑) Ermächtigung gelingen kann und nicht in bekannte Helfer:innen-Dynamiken (Über-Identifikation, Konfluenz im Sinne die eigenen Bedürfnisse in denen anderer zu sehen etc.) eskaliert.

Bei dieser Klientin zeigten sich auch zahlreiche Problemlösungsversuche auf der symptomatischen Ebene. Die Klientin, die in weiten Lebensbereichen ausgeglichen reagieren konnte, belasteten ihre Impulsdurchbrüche bei Konflikten mit Arbeitskolleg:innen. Nachdem sie den Zusammenhang mit der Abspaltung ihrer Gewalterfahrung und dem darüber entstandenen Druck erkennen konnte, waren auch passende Skills für sie annehm- und anwendbar.

Traumaverarbeitungsprozesse sind grundsätzlich als natürliche (Selbst‑)Heilungsprozesse anzusehen. Den Weg in die Psychotherapie finden Menschen zumeist erst dann, wenn ihre Versuche der Selbstheilung fehlgeschlagen sind und sich Symptome entwickelt haben.

Es bedarf der individuellen, phänomenologischen Unt...

In Österreich ist die „spezielle Psychotraumatherapie“ als eine methodenübergreifende Ergänzung in der therapeutischen Arbeit mit Klienten, gesetzlich anerkannt. Ich praktiziere die spezielle Psychotraumatherapie, gelernt am Institut IPTT, Dr. Falkner, mit Einflüssen von psychodynamisch imaginativen Konzepten von Prof. Dr. Luise Reddemann, als auch den hypnosystemisch-lösungsorientierten Techniken von Dr.

Ein Psychotrauma ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation von außergewöhnlicher Bedrohung. Im Gehirn des Menschen ändert sich der Modus der Informationsverarbeitung. Jeder Mensch hat individuelle Fähigkeiten von Bewältigungsmöglichkeiten um ein Trauma psychisch zu verarbeiten. Ereignisse aus der Traumageschichte werden wiederholt in kontrollierter Weise, dh. in kleinen Schritten, bearbeitet.

Kindheitstraumata beeinflussen unser Verhalten als Erwachsene. Narzisstische Persönlichkeitsstrukturen beeinflussen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihr Umfeld. Depressionen haben viele Ursachen. Jeder Mensch trägt innere Anteile in sich. Herausforderungen sind Chancen. Unsere inneren Anteile machen uns zu dem, was wir sind. Emotionale Abhängigkeit ist oft unbemerkt und kann Beziehungen belasten. Negative Gedanken sind ein stiller Feind der Selbstliebe. Was ist ein Trauma? Viele Menschen vermeiden es, ihre wahren Gefühle zuzulassen. Beziehungsmuster spiegeln unser Selbstwertgefühl.

Nachhaltiger Erfolg basiert auf mentaler Stärke, bewusster Verhaltensänderung und körperlicher Aktivität.

Es gibt Gefühle, die möchte man oft einfach mal abschalten können, z.B.

Viele schmerzhafte Probleme entstehen, weil wir vorher nicht genug nachgedacht haben.

Ich denke, dass der Schrecken vor allem darin begründet ist, dass einem plötzlich und unerwartet mit einem Mal vor Augen geführt wird, wie anders unser aller Leben doch wäre, wenn wir nicht so ein 'verstörtes' Bewusstsein hätten, mit dem wir tagein, tagaus 'abgestumpft' leben. Wenn wir doch einmal 'wach' in uns wären und uns doch gewisse tatsächliche Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge dauerhafter bewusst wären! .... und zwar zumindest für die Dauer des Aha-Erlebnisses bekommen wir eine Ahnung davon, wer wir eigentlich und wirklich (im wahrsten Sinne des Wortes) sind.

Es wirkt ja etwas (in uns). Wir nehmen das nur selten wahr oder auch für allzu selbstverständlich (auch das, was nicht wirkt), können es aber nicht einordnen (oder zuordnen) und verdrängen es wieder. Die Transaktionsanalyse zwingt uns aber, uns zu konfrontieren. Sie zwingt uns, für einen Moment lang innezuhalten, zu sein, und nicht bloß blind und taub zu funktionieren.

Tatsache ist ja, dass wir alle mehr oder weniger traumatisiert sind. So ziemlich alle Menschen haben im Laufe ihres Lebens erfahren müssen, dass andere Menschen, in welcher Form (und mit welcher Motivation) auch immer, gegen Gesundheit und Leben agieren. Wir alle haben durch andere etwas von uns 'verloren' und durch die jeweiligen Verletzungen den Schmerz darüber mehr oder weniger verdrängt.

Meistens bleibt man dennoch ein 'ganzer' Mensch; ein Mensch, der sich durch seine Lebensspanne hindurch als ganzer erkennt. Es gibt aber ja auch Traumen, da ist die Erinnerung z. B. des ganzen ersten Lebensjahrzehnts weg, einfach weg. Und die Betroffenen kommen da auch kaum noch heran.

Ich würde also vermuten, dass Transaktionsanalyse keinen Sinn macht, wenn ein schwerer oder schwerst traumatisierter Mensch versucht sie anzuwenden.

tags: #posttraumatische #belastungsstörung #transaktionsanalyse